Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
21.08.2014 | Lebensmittel
Neue Früchte gefällig? Zum Beispiel eine Banane mit hohem Vitamin-A-Gehalt. Bild: Clipdealer
Nicht gentechnisch verändert sondern gentechnisch modifiziert sollen künftige Früchte sein. Dies propagieren italienische Wissenschaftler im Fachmagazin „Trends in Biotechnology“. Mit der neuen Bezeichnung möchten sie die Akzeptanz für die Gentechnik bei der Bevölkerung steigern. Die Wissenschaftler experimentieren mit dem sogenannten „gene editing“. Sie hoffen mit dieser neuen Methode die Informationen in den Zellen einer Pflanze wie einen Text oder eine mathematische Formel neu schreiben zu können und so die genetischen Eigenschaften einer Pflanze zu verändern. Im Gegensatz zur herkömmlichen Gentechnik würden so keine artfremden Gene ins Erbgut eingeschleust. Damit könne der Veränderung im Labor das Unnatürliche genommen werden, schreibt Chidananda Nagamangala Kanchiswamy, der Verfasser des Artikels. Der Agrawissenschaftler arbeitet am italienischen Istituto Agrario San Michele.
15.08.2014 | Pharma
Auch Medikamente können mit gentechnisch veränderten Nahrungsbestandteilen wie etwa Maisstärke oder Sojaöl angereichert sein. Bild: Clipdealer
Die Pharmabranche ignoriere den Willen der KonsumentInnen, auf Gentech-Bestandteile zu verzichten. Dies das Fazit des Basler Appells gegen Gentechnologie. Nach Recherchen des Basler Appells enthalten über 50 Medikamente bereits heute gentechnisch veränderte Nahrungsbestandteile – die als Lebensmittel teilweise illegal wären. Medikamentenwirkstoffe, die mit Hilfe gentechnisch veränderter Organismen produziert werden, sind schon länger auf dem Markt. Insulin etwa wird nicht mehr aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen gewonnen, sondern gentechnisch veränderte Bakterien oder Hefen übernehmen die Produktion der Substanz in grossen Mengen. Auch Impfstoffe werden ähnlich produziert. Über hundert solcher gentechnisch erzeugter Präparate sind in der Schweiz mittlerweile zugelassen. Sie, müssen nicht gekennzeichnet werden, denn im Endprodukt lässt sich kein Hinweis mehr darauf finden, dass am Produktionsprozess gentechnisch veränderte Organismen beteiligt waren. Anders verhält es sich bei Hilfsstoffen, die aus gentechnisch veränderten Pflanzenteilen hergestellt wurden. Sie müssen – analog zu den Vorgaben im Lebensmittelbereich – auf der Verpackungsbeilage als GVO deklariert werden.
14.8.2014 | Freisetzungen
Verschiedene europäische Universitäten planen Freisetzungsversuche mit Kartoffeln, die resistent gegen Kraut- und Knollenfäule sein sollen. Bild: Rasbak
In der EU gab es 2014 nur gerade zehn neue Gesuche für Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen. 2009 waren noch 109 Freisetzungsversuche auf europäischen Feldern zu verzeichnen. Damit setzt sich die Tendenz der letzten Jahre fort. Seit 2009 ist die Zahl der in der EU registrierten Versuche um 90 Prozent gesunken. In Deutschland wird 2014 wie schon im Jahr zuvor kein einziger Freisetzungsversuch durchgeführt. Vor allem die internationalen Agrarkonzerne verzichten im Augenblick in Europa weitgehend auf die Gentechnologie. Anträge auf Zulassungen wurden zurückgezogen und entsprechend gibt es auch weniger Freisetzungsversuche. Ausnahmen bilden nach wie vor Spanien, wo gentechnisch veränderter Mais grossflächig angebaut wird und Tschechien. Auf der iberischen Halbinsel will das französische Züchtungsunternehmen Limagrain an mehreren Standorten neue Sorten mit Schädlingsresistenzen oder Herbizidtoleranzen testen.
25.07.2014 | Schadensfälle
Der Mais 1507 hat in Brasilien seine Wirkung gegen bestimmte Schädlinge schon wenige Jahre nach der Zulassung verloren. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die in der Fachzeitschrift Crop Protection publiziert wurde. Die Autoren zeigen in ihrer Untersuchung, dass der Heerwurm seit dem Jahr 2012 in den zwei Bundesstaaten Bahia und Rio Grande del Sul Resistenzen gegen das von Mais 1507 gebildete Bt-Toxin Cry1F entwickelt hat. Die Publikation entstand unter Beteiligung der Herstellerfirma Dow. Nach Angaben der Autoren hat die Resistenzentwicklung des Heerwurms, der vor allem in Nord- und Südamerika verbreitet ist, bereits im dritten Jahr nach der Markteinführung von Mais 1507 begonnen. Brasilien ist eines der Hauptanbauländer für diese Maislinie, die von den US-Konzernen Pioneer/DuPont und Dow entwickelt wurde. Es handelt sich um einen sogenannten Bt-Mais, der ein für Insekten giftiges Eiweiß produziert. Zudem ist der Mais 1507 tolerant gegenüber Pestiziden mit dem Wirkstoff Glufosinat.
24.07.2014 | Inverkehrbringen
Im November stimmt Oregon über die Deklarationspflicht von Gentech in Lebensmitteln ab.
In Oregon beherrscht die Gentechnologie weiterhin die öffentliche Diskussion. Bereits im November können sich die Stimmbürgerinnen und –bürger zur Gentechnologie äussern. Wie die Staatskanzlei am 23. Juli bestätigte, sind 118'000 gültige Unterschriften für eine Deklarationspflicht von Gentechbestandteilen in Lebensmitteln eingereicht worden. Die Bestimmung würde im Januar 2016 in Kraft treten, falls die Initiative angenommen wird. Laut Meinungsumfragen ist eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung für die Labelpflicht. Agrar- und Lebensmittelindustrie haben der Initiative bereits den Kampf angesagt. Dank millionenschweren Kampagnen der Gegner wurden ähnliche Initiativen in anderen Bundesstaaten abgelehnt. In Kalifornien investierte die Industrie 46 Mio Dollar in die Neinkampagne, in Washington 6,3 Mio Dollar. Oregon könnte zudem der erste US Bundesstaat werden, der Felder mit gentechnisch veränderten Pflanzen systematisch erfasst.
09.07.2014 | Inverkehrbringen
Mit dem Anbau herbizidresistenter Pflanzen ist der Herbizidverbrauch nicht gesunken sondern kontinuierlich gestiegen. Bild: iangenis
Das Bundesamt für Naturschutz Deutschland, das Umweltbundesamt Österreichs und das Schweizer Bundesamt für Umwelt BAFU ziehen eine kritische Bilanz zu den Auswirkungen von herbizidresistenten, gentechnisch veränderten Pflanzen. Der langjährige Anbau solcher Kulturen treibt die Intensivierung der Landwirtschaft und damit den Biodiversitätsverlust weiter, schreiben die drei Institutionen. Im Rahmen einer Literaturstudie liessen die Ämter untersuchen, wie sich die langjährige Kultivierung herbizidresistenter gentechnisch veränderter Pflanzen in verschiedenen Ländern auf die Umwelt ausgewirkt hat. Die Ergebnisse wurden nun in einem gemeinsamen Bericht veröffentlicht. Sowohl in Nord- wie Südamerika werden seit 20 Jahren Pflanzen angebaut, die mit Hilfe der Gentechnik resistent gegen Herbizide gemacht wurden. Eine Auswertung der verfügbaren Studien zeigt, dass eine intensive Landwirtschaft und die damit einhergehende Verwendung hoher Mengen an Pflanzenschutzmitteln eine der Hauptursachen für den Verlust von Biodiversität ist.