Inverkehrbringen

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Bild: Photo by Keith Weller

Nach heutigem Stand der wissenschaftlichen Kenntnisse können beim Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Organismen Risiken für die Umwelt nicht ausgeschlossen werden. Sichere Prognosen, kalkulierte Eintrittswahrscheinlichkeiten von unerwünschten Risiken und berechenbare Schadensausmasse sind beim Anbau in der Landwirtschaft nicht möglich. Erfahrungen aus Ländern, in denen gentechnisch veränderte Pflanzen grossflächig angebaut werden, belegen erste Schadensfälle.

Mit der Annahme der Gentechfrei-Initiative am 27. November 2005 wurde in der Schweiz das Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Organismen in der Landwirtschaft mit einem 5-jährigen Moratorium belegt. Der Bundesrat und das Parlament haben das Moratorium mehrere Male verlängert. Damit dürfen bis Ende 2021 keine Bewilligungen für das Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Pflanzen in der Schweizer Landwirtschaft erteilt werden. Der Geltungsbereich des Moratoriums umfasst Pflanzen, Pflanzenteile und Saatgut, welche für den kommerziellen Anbau zur landwirtschaftlichen, gartenbaulichen und forstwirtschaftlichen Nutzung bestimmt sind.

In der Schweiz gibt es bis heute keine Anträge zum Inverkehrbringen gentechnisch veränderter Produkte in der Landwirtschaft.

Auch in Europa ist der Anbau von GVO in der EU marginal: Es ist nur eine einzige Gentech-Maissorte zugelassen (MON810-Mais). Der Anbau von MON810 beträgt lediglich 0.8% der Gesamt-Maisanbaufläche in der EU. Der Grossteil der Anbaufläche ist in Spanien und Portugal. Im Frühjahr 2010 wurde die Gentech-Kartoffel Amflora in der EU zugelassen, die ausschliesslich der Produktion von Industriestärke dienen sollte. Doch zwei Jahre später wurde die Bewilligung aufgrund formaler Fehler beim Zulassungsverfahren widerrufen. 2015 führte die EU den sogenannten Opt-Out-Mechanismus ein, wonach jeder Mitgliedstaat selber über den Anbau von GV-Pflanzen entscheiden kann.

Der erste kommerzielle Anbau von Gentech-Pflanzen fand 1996 in den USA statt. Die ISAAA (International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications) veröffentlicht regelmässige Berichte zur weltweiten Verbreitung von GV-Pflanzen.

Gemäss ISAAA-Bericht betrug 2017 die weltweite Anbaufläche 189.8 million Hektaren verteilt auf 67 Länder. Immer mehr Entwicklungsländer, darunter Indien, Pakistan, Brasilien, Bolivien, Sudan, Mexiko, Kolumbien, Vietnam, Honduras und Bangladesch, haben in jüngster Zeit ihre Gentech-Anbaufläche vergrössert. Tatsächlich machen die Entwicklungsländer heute 53 Prozent der weltweiten Anbaufläche aus.