Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
IBAN: CH07 0900 0000 8000 0150 6
Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Im Erbgut von Tomaten, die mit einer Genschere verändert wurden, kam es zu schwerwiegenden Veränderungen im Erbgut. Bild: Shutterstock
Zum ersten Mal wurden chromothripsisartige Effekte bei Tomaten nachgewiesen, deren Erbgut mit CRISPR/Cas verändert wurde. Mit Chromothripsis wird ein Phänomen bezeichnet, bei dem sich Hunderte genetische Veränderungen auf einmal ereignen. Dabei können Abschnitte des Erbguts vertauscht, verdreht, neu kombiniert werden oder auch ganz verloren gehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale, noch nicht publizierte Studie. Bei Zellen von Säugetieren ist das Phänomen schon länger bekannt. Jetzt wurde es erstmals bei Pflanzen nachgewiesen, deren Erbgut mit der Genschere verändert wurde. Dies zeigt ein Bericht von Testbiotech, einer Organisation, die sich mit Technologiefolgenabschätzung befasst.
Die Schweiz muss mehr Vorsicht walten lassen. Bild: Shutterstock
Für die Gentech-Konzerne soll es viel einfacher werden: Die EU-Kommission will laut der deutschen Nachrichtenagentur dpa Produkten den Marktzugang erleichtern, die mit der sogenannten neuen Gentechnik hergestellt wurden. Die Konzerne sollen diese Produkte künftig also nicht mehr gründlich auf Risiken prüfen müssen. Das wäre eine nahezu vollständige Deregulierung der neuen Gentechnik und würde das Aus der gentechnikfreien konventionellen und ökologischen Landwirtschaft in der EU bedeuten. Die Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG) fordert, dass die Schweiz mehr Vorsicht walten lässt. Denn die Risiken für Mensch und Umwelt dürfen nicht einfach ausser Acht gelassen werden, nur weil eine Industrie das fordert.
(Bild: SAG).
Medienmitteilung vom 7. Juni:
Die EU-Kommission hat ihren auf heute angekündigten Entscheid zur Regulierung der “neuen Gentechnik” verschoben. Offenbar hat die wachsende Kritik in mehreren EU-Ländern Wirkung gezeigt. Die Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG) begrüsst, dass die EU-Kommission nochmals genauer hinschauen will und fordert Bundesrat und Parlament auf, die “neue Gentechnik” weiterhin gleich zu behandeln wie die herkömmliche Gentechnik.
Foto von hitzestau auf Unsplash
Im Zoo Basel und im Berner Tierpark Dählhölzli sollen Vögel mit einem gentechnisch veränderten Impfstoff gegen die Vogelgrippe geimpft werden können. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat einen Freisetzungsversuch des Instituts für Virologie und Immunologie (IVI) ab kommendem Herbst bis Herbst 2026, vorbehältlich der Zustimmung der betroffenen Kantone, bewilligt. Dieses muss als Bewilligungsinhaber während der Versuche Massnahmen ergreifen, um die Sicherheit für Mensch, Tier und Umwelt zu garantieren, weshalb auch Netze zur Verhinderung des Kontakts mit Wildvögeln gespannt werden. Die Eidgenössische Fachkommission für biologische Sicherheit EFBS und die Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich EKAH begrüssen den Impfstoff. Die EKAH sieht darin einen Beitrag zur Bekämpfung des Biodiversitätsverlustes, da in Zoos seltene Vögel gehalten werden.
(Bild: Shutterstock)
Fokusartikel Gentechfrei Magazin Nr. 124
Bestäubende Insekten sind wichtig für die biologische Vielfalt, die Funktionen des Ökosystems und die Sicherstellung der Nahrungsmittelproduktion. Die Freisetzung von Organismen, Produkten oder Bestandteilen, die mithilfe der Gentechnik gewonnen werden, droht die derzeitigen Stressfaktoren, denen Bestäuberinsekten bereits ausgesetzt sind, zu verstärken.
Das Nervensystem eines 1 mm langen Nematodenwurm soll genetisch im Labor so verändert werden, dass neue Verhaltensweisen künstlich erzeugt werden können. Bild: Shutterstock.
Was sich nach einem futuristischen Plot aus einem Fantasyfilm anhört, soll ab Oktober 2023 Gegenstand von Forschungsarbeiten in Labors von Universitäten in Deutschland, Italien, Finnland und Israel werden – unterstützt vom EU-Forschungsprogramm Horizon. Das BABot-Projekt verspreche einen radikal neuen Ansatz für die Bio-Robotik und werde möglicherweise dramatische Auswirkungen auf die Präzisionslandwirtschaft, die Bioindustrie und die Medizin haben, schreibt das Konsortium. Bei einem ersten Versuch soll das Nervensystem eines 1 mm langen Nematodenwurm genetisch im Labor rekonfiguriert und so neue Verhaltensweisen künstlich erzeugt werden. Die Wurm-BABots sollen dabei so programmiert werden, dass sie als Kollektiv agieren und eindringende Krankheitserreger in einem geschlossenen landwirtschaftlichen Umfeld, beispielsweise beim sogenannten Vertical Farming erkennen, lokalisieren und angreifen.