Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
(Bild: Shutterstock)
Kurz vor Weihnachten hat die US-Umweltschutzbehörde EPA Calantha zugelassen - und damit weltweit erstmalig ein Pestizid, dessen Wirkstoff aus doppelsträngiger (ds) RNA besteht. Das von der Firma GreenLight Biosciences entwickelte Mittel dient der Bekämpfung des Kartoffelkäfers und beruht mit dsRNA nicht nur auf einem neuartigen Wirkstoff, sondern auch auf einem für Pestizide neuartigen Mechanismus namens RNA-Interferenz (RNAi).
(Bild: Shutterstock - Unerwünschte Auswirkungen auf Ökosysteme missachtet)
In ihrer Stellungnahme vom 17. Dezember 2023 warnt die Gesellschaft für Ökologie in Deutschland, Österreich und der Schweiz (GfÖ) vor der Deregulierung der neuen Gentechniken. Die von der EU-Kommission geplante Abschaffung der Risikoprüfung für die Mehrzahl der Pflanzen aus der neuen Gentechnik (NGT) sei kein kluger politischer Schachzug, sondern eine ernsthafte Bedrohung für die Nachhaltigkeit und für den Erhalt der Biodiversität, schreiben die Wissenschaftler:innen.
(Bild: Shutterstock)
Seit vielen Jahren arbeiten die Züchtung daran, die Qualität von Lebens- und Futtermitteln sowie von Rohstoffen für die Bedürfnisse der Industrie zu verbessern. Beispielsweise wird immer häufiger versucht, Eigenschaften wie Ölgehalt und Fettsäurezusammensetzung bei Ölsaaten zu verändern, besonders seit dem Aufkommen der Genschere CRISPR.
Doch der Anbau solcher genomeditierter Raps- und Leindotterpflanzen kann mit unvorhersehbaren Risiken für Bestäuberinsekten wie Bienen einhergehen, wie ein neuer Hintergrundbericht, der eine Auswertung aktueller wissenschaftlicher Publikationen vornimmt, zeigt. Viele Insekten sammeln neben Nektar auch den Pollen von Blütenpflanzen. Werden die Inhaltsstoffe von Pflanzen mit Gentechnik verändert, kann dies jedoch dazu führen, dass sich ihr Pollen für Insekten nicht mehr als Nahrungsgrundlage eignet.
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In einem gemeinsamen Statement warnen europäische Wissenschaftler:innen davor, Pflanzen aus neuer Gentechnik ohne Risikoprüfung in der EU zuzulassen. Die Unterzeichnenden kommen u.a. aus den Bereichen Molekularbiologie, Technikfolgenabschätzung, Umweltwissenschaften und Medizin. Sie verfolgen keine wirtschaftlichen Interessen in Zusammenhang mit der Entwicklung und Vermarktung gentechnisch veränderter Organismen.
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Fokusartikel Gentechfrei Magazin Nr. 127
Weltweit setzen immer mehr Firmen auf Molecular Farming, um Produkte für die Lebensmittelindustrie herzustellen. Dabei wollen sie in Nahrungsmittelpflanzen auch Tierproteine erzeugen, die Allergien auslösen können. In den USA hat die Lebensmittelbehörde die Firmen jetzt vor den Risiken gewarnt.
Der Erschaffung der lebend geborenen Affenchimäre waren viele gescheiterte Versuche vorausgegangen. Bild: Shutterstock
In China ist zum ersten Mal ein Mischwesen (Chimäre) aus zwei Javaneraffen-Embryonen (Macaca fascicularis) mit unterschiedlichem genetischem Hintergrund auf die Welt gekommen. Bislang gelang dies nur bei Ratten und Mäusen, nicht aber bei grösseren Tieren oder Primaten. Die Gruppe um Zhen Liu vom Forschungszentrum Cebsit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai spricht von einem Durchbruch und hofft, dass gezielt erzeugte Affenchimären diverse Forschungen im biomedizinischen Bereich erleichtern könnten.
Die in der Fachzeitschrift Cell veröffentlichten Forschungsergebnisse sollen laut Liu neue Erkenntnisse zu pluripotenten Stammzellen bei Primaten liefern. Pluripotente Stammzelle haben das Potenzial sich zu allen Zelltypen im Körper zu entwickeln und sind auch beim Menschen – der ebenfalls zu den Primaten gehört – ein wichtiges Forschungsthema.