Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
21.2.2012 | Lebensmittel
Bild: Dr. Stefan Kühne, JKI / www.biosicherheit.de
Imker in Deutschland fordern die Behörden auf, sich für die Saatgutreinheit einzusetzen. Mit Gentech-Pflanzen verunreinigte Kulturen sollen in jedem Fall umgepflügt werden. Denn: Bleiben die Verunreinigungen mit Gentech-Pflanzen auf dem Acker, kann der Honig durch verunreinigte Pollen seit dem jüngsten Urteil des Europäischen Gerichtshofes zum Abfallprodukt werden. Am 29. Februar wird das Bundesverwaltungsgericht Leipzig in einem Fall entscheiden, bei dem ein Bauer versehentlich Gentech-Raps-Saatgut ausgebracht hatte, für das in Europa keine Anbau-Zulassung vorliegt. Das Urteil in Leipzig soll nun Klarheit schaffen, wie mit solchen Fällen umgegangen werden soll, und ist für die Imker von enormer Tragweite, denn es geht um den Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft und Imkerei und die Wahlfreiheit des Verbrauchers.
externer Link: Informationsdienst Gentechnik
externer Link: Position deutscher und europäischer Imker zum Verfahren beim Bundesverwaltungsgericht
9.2.2012 | Deklaration
Bild: www.whytraveltofrance.com
In Deutschland gibt es seit drei Jahren eine Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“, die am Markt immer mehr Bedeutung erlangt. Frankreich führt nun ebenfalls per 1. Juli 2012 eine Kennzeichnung für Produkte ein, die ohne Gentechnik hergestellt wurden. Die Beschriftung „Sans OGM“ darf dann auf pflanzlichen Produkten stehen, wenn sie weniger als 0,1% gentechnisch veränderte Organismen zufällig oder unvermeidbar enthalten. Tierische Produkte werden entsprechend einer Verunreinigung der Futtermittel von 0,1% bzw. 0,9% ausgewiesen. Honig darf dann als gentechnikfrei gekennzeichnet werden, wenn im Umkreis von drei Kilometern vom Bienenstock keine Gentech-Pflanzen wachsen. In der Schweiz existiert auch eine gesetzlich festgelegte Kennzeichnungsregelung „Ohne Gentechnik hergestellt“ für Gentech-Lebensmittel (VGVL Artikel 7 Absatz 8). Die Bedingungen sind aber derart strikte, dass die Kennzeichnung kaum praktikabel ist. Eine Kennzeichnung tierischer Produkte aus Gentech-Fütterung ist in der Schweiz nicht erlaubt. Auch gibt es keine spezifischen Regelungen für gentechnikfreien Honig.
externer Link: Agrarheute.com
externer Link: Verordnung 2012-128 zur Kennzeichnung von Lebensmitteln „sans organismes génétiquement modifiés“
externer Link: VGVL Artikel 7 Absatz 8
8.2.2012 | Inverkehrbringen
Bioland Bayern Kartoffelacker. Bild: www.oekolandbau.de, ©BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan
Der Industrie-nahe „International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications (ISAAA)“ hat die weltweiten Anbauflächen von Gentech-Pflanzen im Jahr 2011 publiziert. In Europa gibt es kaum einen Gentech-Anbau, weltweit sind die Anbauflächen weiter steigend und betragen nun 160 Millionen Hektar. Der Grossteil des Anbaus findet nach wie vor nur in wenigen Ländern statt (wie USA, Brasilien oder Argentinien). In Europa blieb der Gentech-Anbau 2011 gerade einmal bei einem Anteil von 0,1% der gesamten Anbaufläche und beschränkt sich hauptsächlich auf Spanien und Portugal. Friends of the Earth Europe FoEE betonen, dass vergleichsweise die ökologische Landwirtschaft mittlerweile 3,7% der Anbaufläche in Europa ausmacht, also 370mal mehr als Gentech-Anbau.
externer Link: ISAAA 2011
externer Link: FoEE
externer Link: Greenpeace
2.2.2012 | EU
Pressekonferenz zwischen der dänischen Premierministerin Helle Thorning-Schmidt
und dem Präsidenten der EU-Kommission José Manuel Barroso.
Bild: Photo Bjarke Ørsted, eu2012.dk
Im Juli 2010 stellte die Kommission einen Vorschlag für die Änderung der Richtlinie über absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen (GVO) vor, die während der letzten drei Ratspräsidentschaften verhandelt wurde, ohne das im Rat eine Einigung erreicht werden konnte. Ziel des Vorschlags war es, die Richtlinie so zu ändern, dass Mitgliedstaaten die Möglichkeit gegeben wird, den Anbau von Gentech-Pflanzen in ihrem gesamten Gebiet oder Teilen davon zu verbieten, einzuschränken oder zu verhindern. Im Juli 2011 verabschiedete das Parlament 28 Änderungen des Vorschlags der Kommission. Die dänische Ratspräsidentschaft strebt nun eine politische Einigung bezüglich des Vorschlags im Umweltrat an.
externer Link: Dänische Ratspräsidentschaft: Revision der Richtlinie über absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen (GVO)
externer Link: agrarheute.com
24.1.2012 | Schadensfälle
Beispiel eines Gewächshauses. Das Bild ist illustrativ und entspricht nicht dem Gewächshaus der Firma ORF Genetics.
Bild: Steven, de.wikipedia.org
In Island hat ein Sturm ein Gewächshaus, in dem im Auftrag der isländischen Firma ORF Genetics mit gentechnisch veränderter Gerste gearbeitet wurde, zerstört. Das Gewächshaus war für Windgeschwindigkeiten bis zu 42 Metern pro Sekunde ausgelegt. Der Sturm erreichte jedoch 47 Meter pro Sekunde. ORF Genetics produziert Proteine aus transgener Gerste. 130 verschiedene Proteine finden bereits in Medizin und Kosmetik Anwendung. ORF Genetics betont, die Gerste würde im Freien nicht überleben. Eine Biologieprofessorin von der Universität Island erklärte, es sei Glück, dass das Gewächshaus im Winter zerstört worden sei, anderenfalls hätten sich die Samen verbreiten können. Sie kritisierte, dass Gentech-Gerste in Gewächshausern angebaut werde, die den isländischen Wetterverhältnissen nicht standhielten. Die Umweltbehörde untersucht nun den Fall.
externer Link: Iceland Review Online
externer Link: ORF Genetics
20.1.2012 | Lebensmittel
Goldener Reis (rechts) im Vergleich zu konventionellem Reis.
Bild: International Rice Research Institute (IRRI), de.wikipedia.org
Der Goldene Reis („Golden Rice“) ist eine Gentech-Reissorte, die eine erhöhte Menge an Beta-Carotin (Provitamin A) in den Reiskörnern enthält. Das Beta-Carotin führt zur goldgelben Farbe der Reiskörner. Der genmanipulierte Reis soll für Menschen mit Vitamin-A-Mangel Vorteile bringen und damit im Kampf gegen Hunger und Mangelernährung einen Beitrag leisten. Der seit über zehn Jahren umstrittene Reis wurde 2011 versuchsweise auf den Philippinen angebaut. Die Verbraucherorganisation foodwatch berichtet nun, dass der "Golden Rice" möglicherweise vor seiner Marktzulassung steht. foodwatch hat zusätzlich einen Report veröffentlicht, wo wichtige Fragen aufgeworfen werden, die vor einer Markteinführung noch geklärt werden sollten. Die Risiken seien unklar: So liegen der Öffentlichkeit bisher keine Fütterungsstudien vor, stattdessen wurde der Reis an chinesischen Kindern getestet. Nach wie vor sei ausserdem unklar, inwiefern die im Reis produzierten Carotinoide vom menschlichen Körper verwertet werden können. Es sei nach wie vor zweifelhaft, ob der verbreitete Vitamin-A-Mangel in Entwicklungsländern durch den Gentech-Reis überhaupt wirksam bekämpft werden kann. foodwatch fordert die Beteiligten des Projektes auf, umfassende und unabhängige Studien zur Risikoabschätzung vorzulegen und die fehlenden technischen Daten zu publizieren.
externer Link: foodwatch
externer Link: Report „Golden Lies“