Mit Gene Drives sollen etwa "Unkräuter" direkt in der Umwelt eliminiert werden. Bild: Shutterstock

Gene Drives: Manipulation von Pflanzen in der Umwelt

For­schen­den in den USA und in Chi­na ist es erst­mals gelun­gen, soge­nann­te “Gene Dri­ves” für Pflan­zen zu ent­wickeln. Beim Ein­satz die­ser neu­en Gen­tech­nik-Ver­fah­ren kön­nen Pflan­zen statt im Labor direkt in der Umwelt mani­pu­liert wer­den. Auf die­se Wei­se sol­len bei­spiels­wei­se “Unkräu­ter” eli­mi­niert wer­den. Gene Dri­ves ermög­li­chen eine schnel­le­re Aus­brei­tung künst­li­cher Gen­kon­struk­te, als dies bei nor­ma­ler Ver­er­bung der Fall ist. Ziel ist es, so natür­li­che Popu­la­tio­nen zu ver­än­dern. Der Vor­gang der gen­tech­ni­schen Ver­än­de­rung von Orga­nis­men wird dabei aus dem Labor in die Umwelt ver­legt.

Bereits 2015 wur­den Gene Dri­ves ent­wickelt, um Ver­än­de­run­gen im Erb­gut von Hefe­pil­zen und Insek­ten aus­zu­lö­sen und 2019 bei Säu­ge­tie­ren. Gemäss der Zeit­schrift Natu­re Plants gelang es nun erst­mals, Gene Dri­ves an Pflan­zen zu ent­wickeln. In den Expe­ri­men­ten wur­de nach­ge­wie­sen, dass sich die syn­the­ti­schen Gen­kon­struk­te tat­säch­lich rasch in einer Popu­la­ti­on aus­brei­ten und die natür­li­chen Pflan­zen ver­drän­gen kön­nen.

Grund­la­ge der paten­tier­ten Gene-Dri­ve-Ver­fah­ren ist die Gen­sche­re CRISPR/Cas. In die­sem Fall schal­tet sie natür­li­che Gene aus, die für die Bil­dung von männ­li­chen Pol­len und/oder weib­li­chen Eizel­len und damit für die Fort­pflan­zung der Pflan­zen unver­zicht­bar sind. Das Team aus den USA nennt das Ver­fah­ren des­we­gen “Keim­zel­len-Kil­ler”.

Gene Dri­ves wer­den als Keim­zel­len-Kil­ler ein­ge­setzt: Sie sor­gen dafür, dass die ver­än­der­te Pflan­ze kei­nen Pol­len mehr bil­det. Bild: Wiki­me­dia Com­mons

Bei die­sen Expe­ri­men­ten wur­de zudem ein Gen ein­ge­führt, das dafür sorgt, dass nur die gen­tech­nisch ver­än­der­ten Pflan­zen über­le­ben. Mit jeder wei­te­ren Gene­ra­ti­on stieg so der Anteil der Gen­tech­nik-Pflan­zen in den Test­po­pu­la­tio­nen. Wür­den der­art ver­än­der­te Pflan­zen in der Natur frei­ge­setzt, könn­te der ein­ge­füg­te Gene Dri­ve in der Umwelt in Gang gesetzt wer­den.

Ein­sät­ze von Gene Dri­ves sind hoch­ris­kant: Die dadurch ver­ur­sach­ten gen­tech­ni­schen Ver­än­de­run­gen und deren Fol­gen sind zu wenig vor­her­sag­bar und kon­trol­lier­bar. Da in der Regel meh­re­re Gene­ra­tio­nen nötig sind, um die erwünsch­te Aus­brei­tung der Gene Dri­ves in einer Popu­la­ti­on zu errei­chen, kön­nen zusätz­li­che Muta­tio­nen und Wech­sel­wir­kun­gen unvor­her­ge­se­he­ne Aus­wir­kun­gen haben. Dadurch aus­ge­lö­ste Schä­den an der Arten­viel­falt kön­nen irrever­si­bel sein.

In der aktu­el­len Publi­ka­tio­nen wer­den die­se Risi­ken teil­wei­se ange­spro­chen. Die betei­lig­ten For­schungs­teams sind der Ansicht, dass die Ver­fah­ren trotz­dem ein­ge­setzt wer­den könn­ten. Test­bio­tech, das unab­hän­gi­ge Insti­tut für die Fol­gen­ab­schät­zung im Bereich Gen­tech­nik for­dert hin­ge­gen ein Ver­bot der Frei­set­zung von Gen­tech­nik-Orga­nis­men, die das Ziel haben, natür­li­che Popu­la­tio­nen zu ver­än­dern. 2020 hat auch die SAG den Bun­des­rat auf­ge­for­dert, sich für ein glo­ba­les Mora­to­ri­um ein­zu­set­zen.

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