Grosse Versprechen, kleine Wirkung: Nachhaltigkeitstraits in weiter Ferne.

Neue Gentechnikverfahren in der Pflanzenzucht

Die neuen Gentechnikverfahren haben sich in der Pflanzen-biotechnologie rasch verbreitet. Doch im Anbau befinden sich bisher nur drei Pflanzen aus neuer Gentechnik (eine Tomate, die Blutdrucksenkend wirken soll und zwei Maissorten mit Herbizidtoleranz und Insektengiftproduktion). Ein weiteres Dutzend Pflanzen verfügen über eine Marktzulassung, werden aber möglicherweise noch nicht angebaut.

In der Entwicklung neuer Gentechpflanzen haben Unternehmen nach wie vor überwiegend solche Eigenschaften zum Ziel, die auf einem einzelnen Gen beruhen. u.a.:

  • veränderte Inhaltsstoffe (lifestyle-Produkte)
  • Herbizidtoleranz
  • monogene Resistenzen.

Klimarelevante Merkmale sind kaum zu finden, da sie von vielen Genen bestimmt werden und daher technisch schwieriger zu realisieren sind (siehe auch: Klimadossier). Solche und weitere technische Hindernisse verlängern die Zeit, die zur Entwicklung von Gentechpflanzen benötigt wird.

Wie entsteht eine Gentechpflanze?

Zu einer Pflanze aus neuer Gentechnik führt ein mehrstufiger Prozess, bei dem verschiedene biotechnologische Methoden zum Einsatz kommen (darunter solche, die auch bei der alten Gentechnik verwendet wurden). Bei den vielen notwendigen Schritten können unbeabsichtigte Fehler passieren, die identifizierbare Spuren im Genom hinterlassen und Stoffwechselprodukte beeinflussen können. Mehr dazu: So entsteht eine Gentechpflanze.

Problematik von Patenten auf neue gentechnische Verfahren (NGT)

Pflanzen aus neuer Gentechnik können patentiert werden. Patente auf die neuen Gentechnikverfahren und auf ihre Produkte schränken die gentechfreie und Bio-Züchtung ein und werfen erhebliche Bedenken auf: 

  • Privatisierung des Lebendigen: Patente schränken die konventionelle und ökologische Pflanzenzüchtung ein.
  • Wirtschaftliche Risiken: Die unkontrollierte Verbreitung patentierter Samen kann gentechnikfreie Kulturen kontaminieren und gefährdet damit Landwirte, die sich bewusst gegen den Einsatz patentierter Biotechnologien entscheiden.
  • Steigende Saatgutpreise: Die Patentierung führt zu einer Verteuerung von Saatgut und erschwert den Zugang für Landwirte.

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Gentechnisch veränderte Bäume

Auch Bäume werden gentechnisch verändert. Die dabei verfolgten Ziele sind u.a.:

  • Bessere CO2-Einlagerung und Verringerung der Erosion (etwa durch die Veränderung der Wurzelstruktur)
  • Schnelleres Wachstum/verkürzte Generationsintervalle für mehr Produktivität durch die Veränderung von Wachstumshormonen (Pappeln, Eukalyptus)
  • Erhalt gefährdeter Arten durch gentechnisch eingebrachte Resistenzen.

Dabei werden die negativen Auswirkungen der Gentech-Bäume oft ausgeblendet:

  • Erhöhter Einsatz von toxischen Agrochemikalien zum Schutz der Kulturen
  • Gesteigerter Wasserverbrauch zur Erhöhung der Produktivität
  • Die unkontrollierbare Verbreitung der veränderten Gene durch Pollen oder weit fliegende Samen.
  • Langzeitfolgen für die Ökosysteme: Bäume leben lange, potenzielle negative Auswirkungen auf die Ökosysteme sind schwer vorherzusagen.

Von gentechnisch veränderten Bäumen profitiert vor allem die Papierindustrie.

Pflanzen aus neuer Gentechnik im Anbau oder mit einer Marktzulassung

ArtEigenschaftFirmaLand/Zulassungsjahr
«GABA-Tomate»erhöhter Gehalt an Gamma-Amino-ButtersäureSanatech SeedJapan 2023 (geplant Philippinen 2024, USA)
GreenVenus™-Salatverlängertes Shelf-life, verringerte BräunungGreen Venus (Intrexon)USA 2024
Senf Conscious™ Greensverbesserter Geschmack: reduzierte BitterstoffePairwise, Vertrieb durch BayerUSA, Kanada 2023
Mais waxy cornveränderte StärkePioneer (Corteva)USA, Kanada, Brasilien, Chile 2022, Japan 2023
Mais DP915635Herbizidresistenz, InsektengiftproduktionPioneer (Corteva)Importzulassung EU 2024

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