Heute werden genomeditierte Pflanzen oft als Heilmittel im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels propagiert. Könnten Sie sich vorstellen, genomedierte Pflanzen auf Ihrem Hof anzubauen?
Auf keinen Fall, ich sehe dafür keinen Grund und Vorteil.
Wie begegnen Sie dem veränderten Klima in Ihrer landwirtschaftlichen Praxis? Was hilft Ihnen dabei?
Hochqualitative Schwarzerden aus der aerob gelenkten Humuskompostierung bilden ein Schlüsselhilfsmittel für den vollorganischen Anbau von biologisch vollwertigen Lebensmitteln. Diese Technik erschafft im Verbund mit vielfältigen Agroforst-Konsortien ein sehr stabiles und zukunftsfähiges Landwirtschafts-System.
Sind Sie zufrieden mit dem Angebot der Pflanzen/Samen, die heute auf dem Markt angeboten werden? Welche Wünsche haben Sie an Neuzüchtungen im Pflanzenbereich?
Es wäre schön, wenn noch mehr alte offenblühende Sorten bewahrt und neue gezüchtet werden können, die die Vielfalt auf unseren Tellern vergrössern und sich dabei auch das Bewusstsein der Konsumenten für neue Arten und Sorten vergrössert.
Welche Eigenschaften sollten bei der Züchtung neuer Pflanzensorten vor allem berücksichtigt werden, damit sie einen Mehrwert für Ihre Produktion darstellen könnten?
Stabilität durch natürliche Selektion, samenfeste Sorten, die bei Bedarf am jeweiligen Standort durch Eigenvermehrung angepasst werden können. Biologisches Saatgut ohne Beizung der Samen mit Verlust von natürlicher Mikroben-Codierung.
Sehen Sie die Agrarökologie als hilfreiches Konzept für Ihre Arbeit?
Ich habe Permakuktur Gestaltung studiert und bewirtschafte einzig Flächen, die über den Permakultur Code 725 landwirtschaftlich anerkannt sind. Im Grunde wollen die jeweiligen Bewegungen wohl das selbe, fruchtbare und vor allem regenerative, zukunftsfähige Konzepte, die unterschiedliche Lösungen für die Probleme unserer Zeit bieten.
Wo hat der Bio-Landbau noch Potential bzw. in welche Richtung sollte er sich weiterentwickeln?
Der Bio-Landbau, auch Demeter, sichert noch nicht den Humusaufbau. Je mehr lebendigen Humus, desto weniger Probleme, auch global. Die Weiterentwicklung sollte in diesem Zusammenhang qualitativ hochwertigen Humusaufbau als oberstes Ziel veranschlagen.
Gefährdet die mögliche Zulassung genomeditierter Produkte Ihre Arbeit?
Sie gefährdet alle! Die Samenproduzenten, die Landwirte, die Konsumenten und das gesamte Biotop Mensch-Natur.
Finden Sie Gentechnik unnötig? Weshalb?
Ich finde Gentechnik komplett unnötig, da sie in die lebendige Dynamik eingreift und ein vermeintlich heilbringendes Konzept von Konzernen darstellt, deren Geschäftsmodell nicht auf das Leben ausgerichtet ist.
Es braucht mehr Demut gegenüber dem Lebendigen, denn in den seltesten Fällen ernähren wir die Natur, sondern die Natur ernährt uns.
Stabile Systeme erbauen sich nicht über Gentechnik, sondern über das Bewusstsein der Vielfalt und den mannigfaltigen natürlichen Interaktionen, die in intelligenter Kooperation von Mensch und Natur zu äusserst fruchtbaren und ganzheitlichen Landnutzungsstrategien führen.
Welche Probleme kämen bei einer Deregulierung der Gentechnik auf Sie zu?
Erhaltung der biologischen Sortenvielfalt, Eigenvermehrung von biologischem Saatgut, unabsehbare Folgen, wenn von mir unterstütze biologische Züchtungsbetriebe in Schwierigkeiten kommen.