Bereits 2021 hat Testbiotech einen Bericht über die Lücken bei der Risikoprüfung transgener Pflanzen veröffentlicht. Bild: Shutterstock

EU: Probleme bei der Risikoprüfung transgener Pflanzen ungelöst

Seit 2019 hat die EU zwei Dut­zend neue Geneh­mi­gun­gen für Import und Ver­mark­tung trans­ge­ner Pflan­zen erteilt. Jeweils ent­ge­gen der Hal­tung des EU-Par­la­ments, das sich mit gros­sen Mehr­hei­ten gegen die­se Zulas­sun­gen aus­sprach. Die EU-Kom­mis­si­on berück­sich­tig­te bei ihren Ent­schei­dun­gen kei­ne ein­zi­ge die­ser Reso­lu­tio­nen. Es gab auch kei­ne Bemü­hun­gen sei­tens der EU Kom­mis­si­on, die Sicher­heits­stan­dards der Zulas­sungs­prü­fun­gen zu ver­bes­sern. Vor kur­zem hat das EU-Par­la­ment zwei wei­te­re Reso­lu­tio­nen gegen den Import von bestimm­ter gen­tech­nisch ver­än­der­ter Mais­li­ni­en ange­nom­men. Eine die­ser Lini­en wur­de gegen meh­re­re Her­bi­zi­de resi­stent gemacht und pro­du­ziert ver­schie­de­ne Insek­ten­gif­te. Das Par­la­ment kri­ti­siert in den Reso­lu­tio­nen erneut die unzu­rei­chen­de Risi­ko­prü­fung durch die Euro­päi­sche Lebens­mit­tel­be­hör­de EFSA.

Darm­ent­zün­dun­gen durch Insek­ten­gif­te

Dass vie­le Risi­ken nach wie vor unge­klärt sind, zei­gen aktu­el­le wis­sen­schaft­li­che Publi­ka­tio­nen: Eine neue Stu­die) weist dar­auf hin, dass eines der Insek­ten­gif­te (Cry1Ac) bei mensch­li­chen Darm­zel­len Reak­tio­nen aus­löst, die zu Darm­ent­zün­dun­gen füh­ren kön­nen. Bereits 2022 war eine Stu­die publi­ziert wor­den, die beschrieb, dass ähn­li­che Toxi­ne (Cry1A) die Funk­tio­na­li­tät von Darm­zel­len von Modell­or­ga­nis­men (Dro­so­phi­la) beein­träch­ti­gen kön­nen.

Die Auf­nah­me von Insek­ten­gif­ten (Cry1A) löste das Abster­ben von Darm­zel­len beim Modell­or­ga­nis­mus Dro­so­phi­la aus. Bild: Wiki­me­dia Com­mons

Test­bio­tech befasst sich seit vie­len Jah­ren mit den EU-Zulas­sun­gen und ver­öf­fent­licht regel­mäs­sig Hin­ter­grund­be­rich­te zur Risi­ko­be­wer­tung von trans­ge­nem Mais, Soja, Baum­wol­le und Raps. Jüngst hat­te Test­bio­tech ein wei­te­res Dos­sier über einen Mais ver­fasst, der sechs ver­schie­de­ne Insek­ten­gif­te pro­du­ziert und gegen zwei Her­bi­zi­de (Gly­pho­sat und Glu­fo­si­nat) resi­stent ist.

Sicher­heits­stan­dards wur­den trotz neu­er Erkennt­nis­se nicht erhöht

In einem umfas­sen­den Bericht zeig­te Test­bio­tech 2021 die Lücken bei der Risi­ko­prü­fung trans­ge­ner Pflan­zen auf. Die­ser zeigt, dass die Risi­ken von Gen­tech­nik­pflan­zen wesent­lich kom­ple­xer sind und weit über das hin­aus­ge­hen, was der­zeit in der Risi­ko­be­wer­tung der EU berück­sich­tigt wird. Seit der Ein­füh­rung der ersten trans­ge­nen Pflan­zen vor rund 30 Jah­ren haben die Unsi­cher­hei­ten in Bezug auf die Lebens­mit­tel­si­cher­heit zuge­nom­men. Vie­le die­ser Risi­ken kön­nen sich auch unbe­merkt in die Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on ein­ge­schli­chen haben, doch die EFSA und die EU Kom­mis­si­on waren nicht in der Lage, aus­rei­chen­de Kri­te­ri­en und Unter­su­chungs­me­tho­den fest­zu­le­gen und die Sicher­heits­stan­dards ent­spre­chend zu erhö­hen.

2021 hat Test­bio­tech den Euro­päi­schen Gerichts­hof bei zwei Markt­zu­las­sun­gen ange­ru­fen und gefor­dert, dass der Ent­scheid der EU-Kom­mis­si­on über­prüft wer­den müs­se. Am 18. Okto­ber soll nun das Urteil ver­kün­det wer­den.

Mehr dazu: Test­bio­tech

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