Bild: Shutterstock

Gefahr für Biodiversität: Gen-technik könnte bald den Wald erobern

Fokus­ar­ti­kel Gen­tech­frei Maga­zin Nr. 125
Text: Paul Sche­rer

Rum­mel und Eupho­rie um gen­tech­nisch ver­än­der­te Bäu­me began­nen mit dem Ver­spre­chen von For­schung und Indu­strie, Bäu­me mit Gen­tech­nik so zu ver­än­dern, dass sie schnel­ler wach­sen, Trocken­heit, Käl­te und Schäd­lin­gen wider­ste­hen und Her­bi­zid­be­hand­lun­gen ver­tra­gen, um sie für indu­stri­el­le Plan­ta­gen ren­ta­bler zu machen. Die­se kom­mer­zi­el­len Zwecke ste­hen nach wie vor im Mit­tel­punkt der For­schung, doch zuneh­mend wer­den Ideen pro­pa­giert, wie gen­tech­nisch ver­än­der­te Bäu­me für den Kli­ma- und Natur­schutz ein­ge­setzt wer­den könn­ten. Umwelt­or­ga­ni­sa­tio­nen bezeich­nen der­ar­ti­ge Pro­jek­te als tro­ja­ni­sches Pferd, mit dem der kom­mer­zi­el­le Ein­satz von Gen­tech­nik bei Bäu­men bei der Bevöl­ke­rung salon­fä­hig gemacht wer­den soll.

Dar­ling 58 tauf­ten die For­schen­den des Sta­te Uni­ver­si­ty of New York Col­lege of Envi­ron­men­tal Sci­ence and Fore­stry (SUNY-ESF) und der Ame­ri­can Chest­nut Foun­da­ti­on (TACF) ihre gen­tech­ni­sche Vari­an­te der Ame­ri­ka­ni­schen Kasta­nie, die bald für die Auf­er­ste­hung des impo­san­ten und oft mysti­fi­zier­ten Baum­rie­sen sor­gen soll. Einst domi­nier­te er die Wäl­der im Osten Nord­ame­ri­kas. Dank eines Gens aus Wei­zen, das ein Enzym gegen das Pilz­gift pro­du­ziert, sol­len die Bäu­me resi­stent gegen den Kasta­ni­en­rin­den­krebs sein. Der Pilz, der Anfang des 20. Jahr­hun­derts ver­se­hent­lich mit einer chi­ne­si­schen Zier­ka­sta­nie nach Ame­ri­ka ein­ge­schleppt wur­de, hat für das bei­na­he voll­stän­di­ge Ver­schwin­den des Bau­mes in den Wäl­dern geführt. Erwar­tet wird der Ent­scheid zur Zulas­sung noch in die­sem Jahr. Im Dezem­ber 2022 ende­te die Frist einer öffent­li­chen Ver­nehm­las­sung zur Risi­ko­be­ur­tei­lung der trans­ge­nen Bäu­me. Soll­te der Antrag geneh­migt wer­den, wäre dies der erste gen­tech­nisch ver­än­der­te Wald­baum, der aus­ser­halb von Feld­ver­su­chen in Nord­ame­ri­ka gepflanzt wird. Es wäre auch die erste gen­tech­nisch ver­än­der­te Pflan­ze, die mit dem Ziel der frei­en Aus­brei­tung in wil­den Öko­sy­ste­men frei­ge­setzt würde.

Jüngste For­schungs­pro­jek­te haben hoch­kom­ple­xe Abhän­gig­kei­ten, Rückkopplungsschleifen und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­net­ze zwi­schen und unter den Wald­ar­ten offen­bart. Die Einführung gen­tech­nisch ver­än­der­ter Bäu­me würde die­se unglaub­li­che Kom­ple­xi­tät um unzäh­li­ge Varia­blen erhö­hen.

In Rah­men von Frei­land­ver­su­chen wur­den bereits über 5 000 Bäu­me ange­pflanzt. Davon könn­ten umge­hend Pol­len gesam­melt wer­den, um schnellst­mög­lich mit der Wie­der­an­sied­lung zu begin­nen. Doch es würde Hun­der­te von Jah­ren dau­ern, bis die Ame­ri­ka­ni­sche Kasta­nie tat­säch­lich wie­der zu einer Schlüsselart würde, wie sie es einst war. Ob die mit Gen­tech­nik eingefügte Pilz­re­si­stenz so lan­ge stand­hal­ten würde, wird von brei­ten Wis­sen­schafts­krei­sen, basie­rend auf den Erfah­run­gen mit gen­tech­nisch ver­än­der­ten Fut­ter­pflan­zen, infra­ge gestellt.

Posi­tiv­pro­jekt als Türöffner für kom­mer­zi­el­le Arten

Das Bündnis Stop GE Trees, das von meh­re­ren vor­wie­gend ame­ri­ka­ni­schen Umwelt­or­ga­ni­sa­tio­nen gegründet wur­de, beur­teilt den Anbau der gen­tech­nisch ver­än­der­ten Kasta­nie vor allem als Türöffner für wei­te­re kom­mer­zi­ell nutz­ba­re Bäu­me aus den Labors der Gen­tech­nik­in­du­strie. Dar­ling 58 sei ein verrücktes Pro­jekt, das ver­su­che, die öko­lo­gi­sche Tra­gö­die, die zum Ver­schwin­den der Kasta­nie geführt hat­te, zu nut­zen, um den Ein­satz der Gen­tech­nik in der Forst­wirt­schaft vor­an­zu­brin­gen, schreibt das Bündnis. Die Aus­wir­kun­gen auf die Wald­öko­sy­ste­me sei­en unbe­kannt und kön­nen erst fest­ge­stellt wer­den, wenn sie in der frei­en Natur über Jahr­zehn­te oder gar Jahr­hun­der­te beob­ach­tet wer­den. Umkehr­bar wäre die Frei­set­zung nicht.

Wald­öko­sy­ste­me sind hoch­kom­plex und kaum erforscht. Um beur­tei­len zu kön­nen, wie sich die Frei­set­zung gen­tech­nisch ver­än­der­ter Bäu­me im Lau­fe der Zeit auf ande­re Bäu­me, Unter­wuchs­pflan­zen, Insek­ten, Böden, Pil­ze, Wild­tie­re und mensch­li­che Gemein­schaf­ten aus­wirkt, wäre ein weit­aus bes­se­res Ver­ständ­nis der Wald­öko­lo­gie erfor­der­lich, als es der­zeit vor­han­den ist.

Das Cen­ter for Food Safe­ty bewer­tet die Daten, die dem US-Land­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um für die Zulas­sung der gen­tech­nisch ver­än­der­ten Ame­ri­ka­ni­schen Kasta­nie vor­lie­gen, als unzu­rei­chend, um die Umwelt­ri­si­ken zu erhe­ben, da sie nur über drei Vege­ta­ti­ons­pe­ri­oden im Feld­ver­such gete­stet wur­de. Zudem beruht ein Teil der Stu­di­en zu den Umwelt­aus­wir­kun­gen, zum Bei­spiel zur Gif­tig­keit der Blät­ter für Kaul­quap­pen und Was­ser­in­sek­ten, nur auf Ver­su­chen mit früheren Ver­sio­nen des gen­tech­nisch ver­än­der­ten Baums. Auch bei Fütterungsstudien zur Unter­su­chung mög­li­cher Aus­wir­kun­gen auf Bie­nen wur­den kei­ne Dar­ling-58-Pol­len ver­wen­det.

Mit gen­ma­ni­pu­lier­ten Bäu­men gegen die Kli­ma­kri­se

Living Car­bon, ein klei­nes Start­up-Unter­neh­men mit Sitz in Kali­for­ni­en, 2019 gegründet, hat nach eige­nen Anga­ben gen­tech­nisch ver­än­der­te, schnell wach­sen­de Pap­pel­bäu­me ent­wickelt, deren Foto­syn­the­se­lei­stung gestei­gert wur­de, sodass sie mehr Koh­len­di­oxid (CO2) bin­den und zur Reduk­ti­on des Treib­haus­ga­ses bei­tra­gen sol­len. Mitbegründerin Mad­die Hall sagt: «Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 zwei Pro­zent der glo­ba­len Emis­sio­nen zu redu­zie­ren und dafür etwa 13 Mil­lio­nen Hekt­ar Land zu nut­zen.» Das ein­zi­ge verfügbare wis­sen­schaft­li­che Doku­ment, in dem die For­schung zu die­sem gen­tech­nisch ver­än­der­ten Baum erör­tert wer­de, sei ein «White Paper» des Unter­neh­mens aus dem Jahr 2022, kri­ti­siert das Bündnis Stop GE Tree. Das Ver­fah­ren sei zudem nicht von Fach­leu­ten überprüft wor­den. Laut Living Car­bon sol­len ihre Pap­peln eine 53-pro­zen­ti­ge Zunah­me der Bio­mas­se erreicht haben. Die Basis für die­sen Erfolg scheint aber dürftig: ledig­lich ein fünfmonatiger Test unter kon­trol­lier­ten Anbau­be­din­gun­gen in Innen­räu­men.

Im Rah­men einer vier­jäh­ri­gen Part­ner­schaft mit der Ore­gon Sta­te Uni­ver­si­ty (OSU) habe Living Car­bon mehr als 600 von den angeb­lich foto­syn­the­se­för­dern­den Bäu­men gepflanzt und mit pri­va­ten Land­be­sit­zern im Südosten und in den Appa­la­chen über 3 000 Hekt­ar Koh­len­stoff­pro­jek­te ver­ein­bart, schreibt das Unter­neh­men auf sei­ner Home­page.

Noch ist nicht erwie­sen, dass der risi­ko­rei­che GE-Baum von Living Car­bon funk­tio­niert, trotz­dem scheint das Vor­ha­ben des Unter­neh­mens bei der Indu­strie auf Inter­es­se zu stos­sen. Der Auto­bau­er Toyo­ta soll laut einer Mel­dung der Medi­en­agen­tur Reu­ters Mit­te Janu­ar 23 eine Unterstützung von meh­re­ren Mil­lio­nen zuge­sagt haben.

Bra­si­li­en bewil­ligt kom­mer­zi­el­len Anbau von trans­ge­nem Euka­lyp­tus

Im Mit­tel­punkt der Gen­tech­nik­for­schung mit Wald­bäu­men ste­hen aber nach wie vor kom­mer­zi­el­le Zwecke. Sie kon­zen­triert sich vor allem auf Euka­lyp­tus, Kie­fern und Pap­peln. Ange­trie­ben wird die For­schung durch das Stre­ben nach ren­ta­ble­ren Plan­ta­gen für indu­stri­el­le Zwecke in der Zellstoff‑, Papier- und Holz­pro­duk­ti­on und für die Brenn­stoff­er­zeu­gung. Die häu­fig­sten Eigen­schaf­ten, die gen­tech­nisch ver­än­dert wer­den, sind Her­bi­zid­to­le­ranz, Käl­te- und Trocken­heits­to­le­ranz, Resi­sten­zen gegen Schäd­lin­ge oder Krank­hei­ten, schnel­le­res Wachs­tum und eine ver­än­der­te Holz­qua­li­tät. Führend sind USA und Bra­si­li­en, in erster Linie das Zell­stoff- und Papier­un­ter­neh­men Suza­no und sei­ne Toch­ter­ge­sell­schaft Futur­aGe­ne, das Baum-Bio­tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men Arbor­Gen sowie For­schungs­zen­tren an der Ore­gon Sta­te Uni­ver­si­ty und der Sta­te Uni­ver­si­ty of New York. In Neu­see­land lau­fen der­zeit Lang­zeit-Feld­ver­su­che mit einer Kie­fer, in Indi­en und Malay­sia Feld­ver­su­che mit gen­tech­nisch ver­än­der­ten Gum­mi­bäu­men, in Japan Feld­ver­su­che mit Euka­lyp­tus- und Pap­pel­ar­ten. In Euro­pa kon­zen­trie­ren sich Frei­set­zungs­ver­su­che auf Schwe­den, Finn­land und Bel­gi­en. Es wird haupt­säch­lich mit Pap­peln expe­ri­men­tiert. Führend sind dabei Uni­ver­si­tä­ten und das schwe­di­sche Unter­neh­men Swe­Tree.

Die überwiegende Zahl der For­schungs­pro­jek­te beschäf­tigt sich mit Euka­lyp­tus, einer der welt­weit am häu­fig­sten ange­bau­ten Baum­ar­ten. Nach einer gen­tech­nisch ver­än­der­ten Bt-Pap­pel, die vor zwan­zig Jah­ren in Chi­na gepflanzt wur­de, könn­te ein her­bi­zid­to­le­ran­ter Euka­lyp­tus in Bra­si­li­en bald der erste gen­tech­nisch ver­än­der­te Plan­ta­gen­baum sein, der kom­mer­zi­ell frei­ge­setzt wird. Im Novem­ber 2021 geneh­mig­te die bra­si­lia­ni­sche Natio­na­le Tech­ni­sche Kom­mis­si­on für Bio­si­cher­heit (CTNBio) den Anbau und die kom­mer­zi­el­le Nut­zung des gly­pho­sat­to­le­ran­ten GV-Euka­lyp­tus­baums. Ent­wickelt wur­de er von der Fir­ma Futur­aGe­ne, einer Toch­ter­ge­sell­schaft des bra­si­lia­ni­schen Zell­stoff- und Papier­un­ter­neh­mens Suza­no, das auch in der Schweiz eine Nie­der­las­sung besitzt.

Haupt­trei­ber der For­schung mit gen­tech­nisch ver­än­der­ten Wald­bäu­men ist deren kom­mer­zi­el­le Ver­wen­dung in der Zellstoff‑, Papier- und Holz­in­du­strie. Die For­schungs­pro­jek­te kon­zen­trie­ren sich vor allem auf Euka­lyp­tus, Kie­fern und Pap­peln.

Pro­te­ste indi­ge­ner Grup­pen ohne Erfolg

Suza­no behaup­tet, dass die­ser trans­ge­ne Euka­lyp­tus eine effi­zi­en­te­re Unkraut­be­kämp­fung mit gerin­ge­rer che­mi­scher Bela­stung und bes­se­ren Arbeits­be­din­gun­gen ermög­li­chen wer­de. Es sind dies die glei­chen Ver­spre­chen, wie sie die Bio­tech­no­lo­gie­in­du­strie bei gen­tech­nisch ver­än­der­ten her­bi­zid­to­le­ran­ter Pflan­zen gemacht hat­te, und die sich als falsch erwie­sen haben. Der Her­bi­zid­ver­brauch stieg mit dem Anbau sol­cher her­bi­zid­to­le­ran­ter Pflan­zen in Nord- und Südamerika erheb­lich an.

2014 for­der­ten 103 Grup­pen in Latein­ame­ri­ka ein welt­wei­tes Mora­to­ri­um für die kom­mer­zi­el­le Frei­set­zung von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Bäu­men «auf­grund ihrer unbe­kann­ten, aber poten­zi­ell schwer­wie­gen­den sozia­len und öko­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen und den unkal­ku­lier­ba­ren wirt­schaft­li­chen Risi­ken, die sie für die All­ge­mein­heit ber­gen». Der ein­zi­ge Nut­zen, den die Hoch­ri­si­ko­tech­no­lo­gie brin­ge, sei die Stei­ge­rung der Gewin­ne der Suza­no-Aktio­nä­re.

Bereits 2008 wur­de im Über­ein­kom­men über die bio­lo­gi­sche Viel­falt (Con­ven­ti­on on Bio­lo­gi­cal Diver­si­ty, CBD) gefor­dert, dass die Regie­run­gen der Ver­trags­staa­ten neben der Sicher­heit auch die poten­zi­el­len sozio­öko­no­mi­schen Aus­wir­kun­gen von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Bäu­men sowie ihre poten­zi­el­len Aus­wir­kun­gen auf die Lebens­grund­la­gen indi­ge­ner und loka­ler Gemein­schaf­ten berücksichtigen müssen. Doch diesbezügliche Bestim­mun­gen feh­len bis heu­te in den Regu­lie­run­gen der mei­sten Län­der. In Bra­si­li­en wur­de die Bevöl­ke­rung nicht in den Zulas­sungs­ent­scheid mit­ein­be­zo­gen.

Die «grünen Wüsten», wie die indu­stri­el­len Euka­lyp­tus­plan­ta­gen von der Pro­test­be­we­gung der indi­ge­nen Bevöl­ke­rung bezeich­net wer­den, würden durch den Ein­satz gly­pho­sat­to­le­ran­ter Bäu­me noch lebens­feind­li­cher und würden die mensch­li­che Gesund­heit und die Umwelt eben­so mas­siv bela­sten wie der Anbau gly­pho­sat­to­le­ran­ter Gentechs­o­ja in gros­sen Tei­len Südamerikas.

Indu­strie setzt auch bei Bäu­men auf neue Gen­tech­nik

Die poli­ti­schen Bestre­bun­gen zur Dere­gu­lie­rung der neu­en Gen­tech­nik könn­ten dazu führen, dass nicht regi­strier­te und nicht regu­lier­te Feld­ver­su­che durchgeführt und geno­me­di­tier­te Bäu­me ohne Risi­ko­be­wer­tung durch die Behör­den frei­ge­setzt wer­den. Dabei ist bei gen­tech­nisch ver­än­der­ten Bäu­men das Kon­ta­mi­na­ti­ons­ri­si­ko beson­ders hoch. Denn Wald­bäu­me sind gros­se, lang­le­bi­ge Orga­nis­men, die reich­lich Pol­len und Samen pro­du­zie­ren. Vie­le von ihnen haben wil­de oder ver­wil­der­te Ver­wand­te, mit denen sie sich kreu­zen kön­nen.
Durch ein schnel­le­res Wachs­tum oder grös­se­re Blät­ter könn­ten sie zudem zur Kon­kur­renz für ande­re Baum­säm­lin­ge wer­den.

Inve­sti­tio­nen in zer­stö­re­ri­sche Mono­kul­tu­ren zur Her­stel­lung von Indu­strie­pro­duk­ten hät­ten weit­rei­chen­de Fol­gen. Gros­se Anstren­gun­gen wer­den bei­spiels­wei­se unter­nom­men, um die Käl­te­to­le­ranz von Euka­lyp­tus­bäu­men gen­tech­nisch zu ver­än­dern. Somit könn­ten Baum­plan­ta­gen in Gebie­ten ent­ste­hen, in denen dies zuvor nicht mög­lich war. Auch wird häu­fig pro­pa­giert, Bäu­me so zu edi­tie­ren, dass sie zu einer effi­zi­en­te­ren Umwand­lung in Flüssigbrennstoff genutzt wer­den könn­ten. Damit würde aber auch der wirt­schaft­li­che Anreiz zuneh­men, mehr Land in Baum­plan­ta­gen umzu­wan­deln – auf Kosten der Bio­di­ver­si­tät.

Denn Baum­plan­ta­gen sind kei­ne Wäl­der: Sie bie­ten eine deut­lich redu­zier­te Arten­viel­falt. Sie erschöp­fen vie­ler­orts die Was­ser­res­sour­cen, degra­die­ren und ero­die­ren die Böden und es wer­den in gros­sem Umfang che­mi­sche Pesti­zi­de ein­ge­setzt. Die öko­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen sind für die loka­len Gemein­schaf­ten, die oft um Lebens­un­ter­halt, Nah­rung oder Was­ser rin­gen müssen und kaum Mög­lich­kei­ten haben, sich zu weh­ren, schmerz­lich spürbar.

Das Vor­sor­ge­prin­zip darf nicht geschwächt wer­den

Wäh­rend trans­ge­ne Pflan­zen welt­weit noch immer regu­liert sind, haben eini­ge Län­der, dar­un­ter die USA, Austra­li­en, Japan und Argen­ti­ni­en, beschlos­sen, dass geno­me­di­tier­te Orga­nis­men mit mini­ma­ler oder gar kei­ner staat­li­chen Auf­sicht auf den Markt gebracht wer­den kön­nen, wenn die­se kei­ne frem­de DNA mehr ent­hal­ten. Im Ver­ei­nig­ten König­reich und in Kana­da soll dies auch für Bäu­me gel­ten. In den USA gibt es bereits eine Rei­he von Aus­nah­me­re­ge­lun­gen für geno­me­di­tier­te Bäu­me. Dies könn­te auch in Euro­pa zu einer gefähr­li­chen Aus­höh­lung des Vor­sor­ge­prin­zips führen, das die CBD 2008 noch ange­mahnt hat­te. Nur eine Regu­lie­rung der Geno­me­di­tie­rung unter dem Gen­tech­nik­recht kann dies ver­hin­dern.

Aktuelle Beiträge zum Thema

Erste CRISPR-Polopferde: Kontroversen und ethische Bedenken

«Ohne GenTechnik»-Label auf dem Vormarsch

«NGT1»-Pflanzen: Risiken nicht geringer

Bürozimmer an zentraler Lage in Zürich zu vermieten

Ich mach mit:

Saatgut und Lebensmittel aus neuer Gentechnik könnten bald ohne Kennzeichnung und Risikoprüfung verkauft werden. Was halten Sie davon?

Damit wir wissen, was auf unseren Tellern landet, sammeln wir Stimmen aus der Praxis.

So geht's:

  1. Laden Sie den passenden Fragebogen herunter.
  2. Beantworten Sie 1-3 Fragen.
  3. Senden Sie uns Ihre Antworten, den Namen Ihres Betriebs und ein hochauflösendes Foto per Email an info@gentechfrei.ch.

 

Kurzumfrage für Akteur:innen aus den Bereichen:

 

Alternativ können Sie die Fragen als Word-Dokument anfordern: info@gentechfrei.ch.


Wir veröffentlichen Ihre Einsendung auf unserer Kampagnenseite und teilen sie in den sozialen Medien. Helfen Sie uns, Transparenz, Wahlfreiheit und Nachhaltigkeit zu sichern! Danke für Ihre Unterstützung.

Fragen?
E-Mail an info@gentechfrei.ch oder 044 262 25 76.

Veranstaltung:

Zürich isst! Sichern Sie sich Ihr Ticket für unsere Filmvorführungen mit anschliessenden Podien!

Im September 2015 steht ganz Zürich im Zeichen von Ernährung, Umwelt und Genuss. «Zürich isst» bietet der Bevölkerung mit vielfältigen Veranstaltungen die Gelegenheit, sich mit Fragen einer nachhaltigen Ernährung auseinanderzusetzen. Zum Programm: www.zuerich-isst.ch. DIE ZUKUNFT PFLANZEN – BIO FÜR 9 MILLIARDEN       
23. September 2015, 18 bis 21.30, Riffraff Kino Zürich