Medienmitteilung: Tabubruch in der Schweinezucht: Eber mit weiblichen Geschlechtsorganen

Gen­tech­nisch ver­än­der­te Tie­re gal­ten lan­ge als Tech­no­lo­gie der Zukunft, doch welt­weit sind sol­che Anwen­dun­gen bereits Rea­li­tät, so etwa mit CRISPR/Cas. Auch Schwei­zer Unter­neh­men sind an Schwei­nen mit ver­än­der­ten Geschlechts­merk­ma­len inter­es­siert, spe­zi­fisch an männ­li­chen Tie­ren ohne Hoden oder mit weib­li­chen Geschlechts­or­ga­nen, und for­dern deren Zulas­sung. Die Schwei­zer Alli­anz Gen­tech­frei (SAG) kri­ti­siert die­se Pra­xis mit Blick auf Tier­wohl, Wür­de und mög­li­che gesund­heit­li­che Risi­ken.

In der Schwei­ne­hal­tung müs­sen männ­li­che Schwei­ne kastriert wer­den, um dem uner­wünsch­ten Eber­ge­ruch im Schwei­ne­fleisch vor­zu­beu­gen. Was schon heu­te mit­tels einer simp­len Imp­fung[1] mög­lich ist, soll mor­gen aus dem Labor kom­men: Gen­teche­ber, die ohne Hoden auf die Welt kom­men. Die NZZ am Sonn­tag und der SRF berich­te­te am Sonn­tag 2. Novem­ber 2025 über das The­ma.

„Ein sol­cher Ein­griff in die grund­le­gen­de Gene­tik des Tie­res kann unbe­kann­te Fol­gen für Tier, Umwelt und Gesund­heit haben“, sagt Mari­on­na Schlat­ter, Natio­nal­rä­tin und Prä­si­den­tin der SAG. „Es wirft grund­le­gen­de ethi­sche Fra­gen auf.“

Tie­fer Ein­griff in die Wür­de des Tie­res

Die Aus­wir­kun­gen des Ein­griffs auf den Stoff­wech­sel und Fort­pflan­zung des Tie­res sowie auf des­sen Ver­hal­ten in Her­den sind völ­lig uner­forscht. Nebst Ebern ohne Hoden, forscht man auch an männ­li­chen Schwei­nen, die weib­li­che Geschlechts­or­ga­ne aus­bil­den[2].

«Gen­tech­ni­sche Ein­grif­fe sind nicht feh­ler­frei: Unbe­ab­sich­tig­te Ver­än­de­run­gen kön­nen Tier­wohl und Lebens­mit­tel­si­cher­heit beein­träch­ti­gen. Vie­le Ver­fah­ren erfor­dern Klo­nen, eine wei­ter­hin inef­fi­zi­en­te Metho­de», erklärt Dr. Zso­fia Hock, Popu­la­ti­ons­ge­ne­ti­ke­rin und wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin der SAG. «Für das Tier bedeu­tet das eine sehr hohe Bela­stung.»

Paten­te auf Leben

Im Arti­kel wird auch auf virus­re­si­sten­te Gentech­schwei­ne hin­ge­wie­sen. Ein sol­ches wur­de kürz­lich in den USA zuge­las­sen. Mit der Gen­tech­nik gehen nicht nur Risi­ken für das Tier, Umwelt und den Men­schen ein­her, son­dern auch sozio­öko­no­mi­sche Risi­ken. So wur­de das Resi­stenz­gen bei Schwei­nen bereits paten­tiert, wie die SAG berich­te­te[3].

«Die Paten­tie­rung von Genen ist weit umstrit­ten und gefähr­det den frei­en Zugang zu gene­ti­schen Res­sour­cen in der Zucht», erklärt Clau­dia Vader­na, Geschäfts­lei­te­rin der SAG. «Es führt zu Markt­kon­zen­tra­ti­on und kom­mer­zia­li­siert natür­li­che Res­sour­cen.»

 

Wei­te­re Aus­künf­te:

 

[1] Kress K, Mil­let S et al. 2019 Sus­taina­bi­li­ty of pork pro­duc­tion with immu­n­o­ca­stra­ti­on in Euro­pe. Sus­taina­bi­li­ty 11 (12): 3335. https://www.mdpi.com/2071–1050/11/12/3335

[2] https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/biologie/gen­tech­nisch-ver­aen­der­ten-ebern-wach­sen-weib­li­che-geschlechts­or­ga­ne-13374589, Zuletzt besucht: 03.11.25

[3] https://gentechfrei.ch/anwendungsbereiche/tiere/usa-erlaubt-virusresistente-crispr-schweine/

Aktuelle Beiträge zum Thema

Game: «Veggie Merger» – Feldnachbarschaft mit Gentechpflanzen

Kampagne: Koexistenz – Feldnachbarschaft mit Gentechpflanzen

Podiumsdiskussion «Gentech und das Moratorium: Wie weiter?»

6. September, 2025

USA erlaubt virusresistente CRISPR Schweine

Ich mach mit:

Saatgut und Lebensmittel aus neuer Gentechnik könnten bald ohne Kennzeichnung und Risikoprüfung verkauft werden. Was halten Sie davon?

Damit wir wissen, was auf unseren Tellern landet, sammeln wir Stimmen aus der Praxis.

So geht's:

  1. Laden Sie den passenden Fragebogen herunter.
  2. Beantworten Sie 1-3 Fragen.
  3. Senden Sie uns Ihre Antworten, den Namen Ihres Betriebs und ein hochauflösendes Foto per Email an info@gentechfrei.ch.

 

Kurzumfrage für Akteur:innen aus den Bereichen:

 

Alternativ können Sie die Fragen als Word-Dokument anfordern: info@gentechfrei.ch.


Wir veröffentlichen Ihre Einsendung auf unserer Kampagnenseite und teilen sie in den sozialen Medien. Helfen Sie uns, Transparenz, Wahlfreiheit und Nachhaltigkeit zu sichern! Danke für Ihre Unterstützung.

Fragen?
E-Mail an info@gentechfrei.ch oder 044 262 25 76.

Veranstaltung:

Zürich isst! Sichern Sie sich Ihr Ticket für unsere Filmvorführungen mit anschliessenden Podien!

Im September 2015 steht ganz Zürich im Zeichen von Ernährung, Umwelt und Genuss. «Zürich isst» bietet der Bevölkerung mit vielfältigen Veranstaltungen die Gelegenheit, sich mit Fragen einer nachhaltigen Ernährung auseinanderzusetzen. Zum Programm: www.zuerich-isst.ch. DIE ZUKUNFT PFLANZEN – BIO FÜR 9 MILLIARDEN       
23. September 2015, 18 bis 21.30, Riffraff Kino Zürich