Die Umsatzzahlen des «Ohne GenTechnik»-Siegels des deutschen Vereins für Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) konsolidierten sich 2024 auf hohem Niveau. Das zeigt ein neu veröffentlichter Marktbericht des Vereins. Der Bericht umfasst weitere spannende Umfragen und Studien zur Gentechnik-Kennzeichnung und zeigt: Vor allem im Falle einer Deregulierung der neuen Gentechnik, könnten Gentechfrei-Siegel wie das «Ohne GenTechnik»-Label weiter an Bedeutung gewinnen.
«Ohne GenTechnik» überzeugt mit hohen Umsatzzahlen
Nachdem die Umsatzzahlen des «Ohne GenTechnik»-Labels in den letzten Jahren stetig stark gestiegen waren, haben sie sich 2024 auf hohem Niveau eingependelt. Mit 17.1 Mrd. Euro lag der Jahresumsatz 2024 knapp unter jenem aus 2023 mit 17.4 Mrd. Euro. Das sind 4.5 Mrd. Zuwachs seit 2020.
Insbesondere Milchprodukte tragen ausschlaggebend zu diesem Ergebnis bei: 72 Prozent der in Deutschland verkauften Milchprodukte tragen das Siegel «Ohne GenTechnik», vor 10 Jahren waren es noch unter 10 Prozent. Während der «Ohne GenTechnik»-Anteil bei Milch‑, Eier- und Geflügelprodukten bereits seinen Höhepunkt erreicht haben dürfte, ist in anderen Bereichen noch Luft nach oben.
Klare Position der Konsument:innen: Kennzeichnung der neuen Gentechnik ist ein Muss
Egal, ob bei Fleischersatzprodukten oder anderen Lebensmitteln: Konsument:innen erwarten eine transparente Kennzeichnung. Diese soll auch die neue Gentechnik umfassen, wie der Marktbericht zeigt.
Dem Verbrauchermonitor des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung zufolge, sind rund zwei Drittel der Verbraucher:innen besorgt über Gentechnik in Lebensmitteln. So gab eine Mehrheit der Befragten einer Naturbewusstseinsstudie des deutschen Bundesamts für Naturschutz (BfN, 2023) an, dass sie die langfristigen Folgen der NGV für unabsehbar halte und selbst keine gentechnisch veränderten Lebensmittel konsumieren wolle.
So ist es kein Wunder, dass eine Kennzeichnung der Produkte (etwa Lebensmittel) der neuen Gentechnik für Konsumierende besonders wichtig ist. Eine entsprechende Kennzeichnung verlangten:
- 94 Prozent der Befragten der BfN-Naturbewusstseinsstudie (2023)
- 79 Prozent der Befragten einer vom VLOG in Auftrag gegebenen Umfrage (2025)
- 91 Prozent der Befragten einer aktuellen Marktstudie von marketagent in Österreich.
Auch bei Fleischersatzprodukten ist das Merkmal «Ohne Gentechnik» nach «Ohne Palmfett» für 71 Prozent der Fleischersatzkonsumentinnen und ‑konsumenten wichtig, was aus der Veggie-Studie 2022 des Meinungsforschungsinstitut Forsa hervorgeht.
«Ohne GenTechnik»-Siegel geschätzt
Bereits 2022 zeigte eine Studie der FH-Münster zu Lebensmittelsiegeln , dass die Auszeichnung der Gentechnikfreiheit für Verbraucher:innen eine grosse Rolle spielt, so der VLOG-Marktbericht. 53 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass es ihnen wichtig sei, dass die Gentechnikfreiheit eines Produkts mit einem Siegel bestätigt wird. Gentechnikfreiheit war somit nach Regionalität die zweitwichtigste Auszeichnung für Konsument:innen. Eine weitere Umfrage im Auftrag des VLOG aus dem Jahr 2023 zeigte ausserdem eine klare Erwartungshaltung: 81 Prozent der Befragten fanden, dass Produkte mit dem Siegel auch frei von Bestandteilen aus neuer Gentechnik sein sollten.
Sollte die verpflichtenden Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln wegfallen, würden 58 Prozent der Verbraucher:innen beim Einkauf auf ein „Ohne Gentechnik“-Siegel achten, so die aktuelle VLOG-Umfrage.
Auch in Österreich zeigt die marketagent-Studie ein starkes Votum der Konsument:innen für das «Ohne Gentechnik hergestellt»-Siegel: Für knapp 77 Prozent der Befragten ist Gentechnik-frei ein wichtiges Einkaufsmotiv und 74 Prozent achten beim Einkauf auf das Zeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“.
Parallelen zu Umfrage in der Schweiz
Eine aktuelle Umfrage aus der Schweiz zeichnet ein ähnliches Bild: Auch hier fordern Konsumentinnen und Konsumenten eine klare Kennzeichnung. Der Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo aus dem Jahr 2025 zufolge befürworten 90 Prozent eine Kennzeichnungspflicht entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Weiterhin sprechen sich 74 Prozent der Befragten dagegen aus, dass Lebensmittel aus neuer Gentechnik zukünftig ins Sortiment der Detailhändler ohne Kennzeichnung aufgenommen werden. Bei einer entsprechenden Kennzeichnung könnten sich immerhin 49 Prozent mit Produkten in den Regalen der Lebensmittelhändler einverstanden erklären. Allerdings könnten sich lediglich 28 Prozent der Befragten vorstellen, Lebensmittel aus NGV auch zu kaufen.