Ramon Grendene, The Shift Permaculture (Egg, ZH)

Heu­te wer­den geno­me­di­tier­te Pflan­zen oft als Heil­mit­tel im Kampf gegen die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels pro­pa­giert. Könn­ten Sie sich vor­stel­len, geno­me­dier­te Pflan­zen auf Ihrem Hof anzu­bau­en?

Auf kei­nen Fall, ich sehe dafür kei­nen Grund und Vor­teil.

Wie begeg­nen Sie dem ver­än­der­ten Kli­ma in Ihrer land­wirt­schaft­li­chen Pra­xis? Was hilft Ihnen dabei?

Hoch­qua­li­ta­ti­ve Schwarz­er­den aus der aerob gelenk­ten Humus­kom­po­stie­rung bil­den ein Schlüs­sel­hilfs­mit­tel für den voll­or­ga­ni­schen Anbau von bio­lo­gisch voll­wer­ti­gen Lebens­mit­teln. Die­se Tech­nik erschafft im Ver­bund mit viel­fäl­ti­gen Agro­forst-Kon­sor­ti­en ein sehr sta­bi­les und zukunfts­fä­hi­ges Land­wirt­schafts-System.

Sind Sie zufrie­den mit dem Ange­bot der Pflanzen/Samen, die heu­te auf dem Markt ange­bo­ten wer­den? Wel­che Wün­sche haben Sie an Neu­züch­tun­gen im Pflan­zen­be­reich?

Es wäre schön, wenn noch mehr alte offen­blü­hen­de Sor­ten bewahrt und neue gezüch­tet wer­den kön­nen, die die Viel­falt auf unse­ren Tel­lern ver­grös­sern und sich dabei auch das Bewusst­sein der Kon­su­men­ten für neue Arten und Sor­ten ver­grös­sert.

Wel­che Eigen­schaf­ten soll­ten bei der Züch­tung neu­er Pflan­zen­sor­ten vor allem berück­sich­tigt wer­den, damit sie einen Mehr­wert für Ihre Pro­duk­ti­on dar­stel­len könn­ten?

Sta­bi­li­tät durch natür­li­che Selek­ti­on, samen­fe­ste Sor­ten, die bei Bedarf am jewei­li­gen Stand­ort durch Eigen­ver­meh­rung ange­passt wer­den kön­nen. Bio­lo­gi­sches Saat­gut ohne Bei­zung der Samen mit Ver­lust von natür­li­cher Mikro­ben-Codie­rung.

Sehen Sie die Agrar­öko­lo­gie als hilf­rei­ches Kon­zept für Ihre Arbeit?

Ich habe Per­ma­kuk­tur Gestal­tung stu­diert und bewirt­schaf­te ein­zig Flä­chen, die über den Per­ma­kul­tur Code 725 land­wirt­schaft­lich aner­kannt sind. Im Grun­de wol­len die jewei­li­gen Bewe­gun­gen wohl das sel­be, frucht­ba­re und vor allem rege­ne­ra­ti­ve, zukunfts­fä­hi­ge Kon­zep­te, die unter­schied­li­che Lösun­gen für die Pro­ble­me unse­rer Zeit bie­ten.

Wo hat der Bio-Land­bau noch Poten­ti­al bzw. in wel­che Rich­tung soll­te er sich wei­ter­ent­wickeln?

Der Bio-Land­bau, auch Deme­ter, sichert noch nicht den Humus­auf­bau. Je mehr leben­di­gen Humus, desto weni­ger Pro­ble­me, auch glo­bal. Die Wei­ter­ent­wick­lung soll­te in die­sem Zusam­men­hang qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Humus­auf­bau als ober­stes Ziel ver­an­schla­gen.

Gefähr­det die mög­li­che Zulas­sung geno­me­di­tier­ter Pro­duk­te Ihre Arbeit?

Sie gefähr­det alle! Die Samen­pro­du­zen­ten, die Land­wir­te, die Kon­su­men­ten und das gesam­te Bio­top Mensch-Natur.

Fin­den Sie Gen­tech­nik unnö­tig? Wes­halb?

Ich fin­de Gen­tech­nik kom­plett unnö­tig, da sie in die leben­di­ge Dyna­mik ein­greift und ein ver­meint­lich heil­brin­gen­des Kon­zept von Kon­zer­nen dar­stellt, deren Geschäfts­mo­dell nicht auf das Leben aus­ge­rich­tet ist.

Es braucht mehr Demut gegen­über dem Leben­di­gen, denn in den sel­te­sten Fäl­len ernäh­ren wir die Natur, son­dern die Natur ernährt uns.

Sta­bi­le Syste­me erbau­en sich nicht über Gen­tech­nik, son­dern über das Bewusst­sein der Viel­falt und den man­nig­fal­ti­gen natür­li­chen Inter­ak­tio­nen, die in intel­li­gen­ter Koope­ra­ti­on von Mensch und Natur zu äus­serst frucht­ba­ren und ganz­heit­li­chen Land­nut­zungs­stra­te­gien füh­ren.

Wel­che Pro­ble­me kämen bei einer Dere­gu­lie­rung der Gen­tech­nik auf Sie zu?

Erhal­tung der bio­lo­gi­schen Sor­ten­viel­falt, Eigen­ver­meh­rung von bio­lo­gi­schem Saat­gut, unab­seh­ba­re Fol­gen, wenn von mir unter­stüt­ze bio­lo­gi­sche Züch­tungs­be­trie­be in Schwie­rig­kei­ten kom­men.

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