Mammutmäuse - ein medienwirksames Ereignis, das sich auch finanziell lohnt. (Bild: Colossal Biosciences)

Forschungsteam kreiert Mäuse mit Mammutfell

Ein For­schungs­team von Colos­sal Bio­sci­en­ces hat gen­tech­nisch ver­än­der­te Mäu­se geschaf­fen, die mit ihrem wol­li­gen Fell an das aus­ge­stor­be­ne Woll­haar­mam­mut erin­nern sol­len. Die For­schen­den ana­ly­sier­ten 121 Mam­mut- und Ele­fan­ten­ge­no­me, um Gene zu iden­ti­fi­zie­ren, die spe­zi­fisch mit den Anpas­sungs­merk­ma­len der Haa­re und des Fett­stoff­wech­sels an die Käl­te in Ver­bin­dung gebracht wer­den kön­nen. Dar­aus abge­lei­tet, ver­än­der­ten sie sie­ben Gene im Genom von Mäu­sen, die sich auf die Fell­far­be, die Tex­tur und die Dicke des Fells aus­wirk­ten. Die Mäu­se aus dem Gen­tech­nik­la­bor besit­zen anstatt ihres cha­rak­te­ri­stisch kur­zen braun­grau­en Fells lan­ges, wel­lig wol­li­ges Haar und einen beschleu­nig­ten Fett­stoff­wech­sel ähn­lich wie das vor 4000 Jah­ren leben­de Mam­mut.

Das ulti­ma­ti­ve Ziel von Colos­sal ist es, die­se Mam­mut­merk­ma­le in leben­de Ele­fan­ten ein­zu­fü­gen. Doch Ele­fan­ten haben eine sehr lan­ge Träch­tig­keits­dau­er und sie wei­sen ein kom­ple­xes Sozi­al­ver­hal­ten auf. Expe­ri­men­te an Ele­fan­ten wären lang­wie­rig und wer­fen zudem viel­fäl­ti­ge ethi­sche Fra­gen auf. Des­halb haben die For­schen­den für ihre Expe­ri­men­te Mäu­se aus­ge­wählt. Doch bereits ab 2028 sind Ver­su­che mit asia­ti­schen Ele­fan­ten, die dem Mam­mut gene­tisch am ähn­lich­sten sind, geplant.

Was wirk­lich hin­ter den For­schungs­an­stren­gun­gen des Unter­neh­mens steckt, ist schwie­rig zu ergrün­den, auch wenn man sich durch die Home­page des Unter­neh­mens klickt. Colos­sal stel­le die Schnitt­stel­le von Spit­zen­for­schung und unter­neh­me­ri­scher Ent­deckung dar, die ech­te Ver­än­de­run­gen in Kraft set­ze, schreibt Beth Sha­pi­ro, Colos­sal Chief Sci­ence Offi­cer dort. Die wol­li­gen Mam­mut­mäu­se sind auf jeden Fall ein medi­en­wirk­sa­mes Ereig­nis, das sich auch finan­zi­ell lohnt. Seit der Grün­dung im Sep­tem­ber 2021 hat Colos­sal nach eige­nen Anga­ben 435 Mil­lio­nen US-Dol­lar For­schungs­gel­der gesam­melt.

Mit der rasan­ten Ent­wick­lung der Gen­sche­re CRISPR/Cas hat die neue Gen­tech­nik auch Ein­zug in unter­schied­lich­ste Pro­jek­te im Bereich des Natur­schut­zes gehal­ten. Die Anwen­dungs­ideen sind viel­fäl­tig, die Ent­wick­lun­gen jedoch alar­mie­rend, wie die SAG in ihrer Stu­die zum Boom der Gen­tech­nik bei Tie­ren im Kapi­tel Natur­schutz auf­ge­zeigt hat. Aus­ge­rech­net in einem sen­si­blen Bereich, in dem der Mensch bereits so viel Scha­den ange­rich­tet hat, plant man nun Ein­grif­fe mit ris­kan­ten gen­tech­ni­schen Metho­den, deren Aus­wir­kun­gen schwer abschätz­bar sind – weder auf die Ziel­ar­ten selbst noch auf das gan­ze Öko­sy­stem. Daher muss zukünf­tig noch ver­tieft der Fra­ge nach­ge­gan­gen wer­den, wer von sol­chen Pro­jek­ten pro­fi­tiert. Der Mensch? Die Art? Die ein­zel­nen Indi­vi­du­en, die Woll­mäu­se, die den Weg zur Wie­der­be­le­bung ebnen, ganz bestimmt nicht.

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