Kollektiv-Hof Waldheim (St. Pelagiberg, TG)

Heu­te wer­den geno­me­di­tier­te Pflan­zen oft als Heil­mit­tel im Kampf gegen die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels pro­pa­giert. Könn­ten Sie sich vor­stel­len, geno­me­dier­te Pflan­zen auf Ihrem Hof anzu­bau­en?

Nein, wir wol­len kein gen­tech­nisch ver­än­der­tes Saat­gut ver­wen­den, wir ver­wen­den auch kei­ne Hybri­den. For­schungs­er­geb­nis­se haben gezeigt, dass gen­tech­nisch ver­än­der­te Pflan­zen zum Teil ver­lernt haben, mit dem Mikro­bi­om im Boden zu kom­mu­ni­zie­ren. Sprich die Pflan­zen sind kaum mehr fähig mit den Boden­le­be­we­sen Nähr­stof­fe aus­zu­tau­schen, dies macht die Pflan­zen abhän­gig von Nähr­stof­fen wel­che durch Dün­ger hin­zu­ge­fügt wer­den. Auch wur­de gezeigt, dass vie­le gen­tech­nisch ver­än­der­ten Pflan­zen sich kaum aktiv Hil­fe von Nütz­lin­gen holen kön­nen. Natür­li­che Pflan­zen haben die Fähig­keit Stof­fe aus­zu­sen­den um Nütz­lin­ge anzu­locken, wel­che die Schad­in­sek­ten fres­sen. Dies macht uns als Gärtner*innen abhän­gig von Dün­ge­mit­teln und Pflan­zen­schutz­mit­teln. Wir fin­den es wich­tig unab­hän­gig zu sein und aktiv durch ein rege­ne­ra­ti­ves Anbau­sy­stem mit der Natur zusam­men zu arbei­ten.

Wie begeg­nen Sie dem ver­än­der­ten Kli­ma in Ihrer land­wirt­schaft­li­chen Pra­xis? Was hilft Ihnen dabei?

Wir ent­wickeln ein rege­ne­ra­ti­ves Anbau­sy­stem, wel­ches kli­ma­re­si­li­en­ter ist. Durch Humus­auf­bau kann der Boden mehr Was­ser auf­neh­men und abge­ben. Der Mulch­ge­mü­se­bau lässt den Boden viel weni­ger abtrock­nen und wir kön­nen oft aufs Bewäs­sern ver­zich­ten. Mit einer mög­lichst fla­chen Boden­be­ar­bei­tung stö­ren wir das Boden­le­ben weni­ger und ver­lie­ren dadurch weni­ger Was­ser. Diver­se Zwi­schen­frucht-Mischun­gen erschlies­sen Nähr­stof­fe und Was­ser, ernäh­ren ein viel­fäl­ti­ges Boden­le­ben und machen den Boden vital, was uns bei allen Kli­ma­be­din­gun­gen hilft.

Wel­che Eigen­schaf­ten soll­ten bei der Züch­tung neu­er Pflan­zen­sor­ten vor allem berück­sich­tigt wer­den, damit sie einen Mehr­wert für Ihre Pro­duk­ti­on dar­stel­len könn­ten?

Was bei der Züch­tung in den letz­ten Jahr­zehn­ten ver­lo­ren ging, ist das Augen­merk auf ein gros­ses star­kes Wur­zel­werk, damit sich die Pflan­ze opti­mal ernäh­ren kann. Auch die Fähig­keit, dass Pflan­zen mit den Boden­le­be­we­sen Sym­bio­sen ein­ge­hen kön­nen, wur­de kaum beach­tet.
Dadurch wür­den viel vita­le­re Pflan­zen ent­ste­hen, wel­che unab­hän­gig von Pflan­zen­schutz­mit­teln und Dün­ger gut wach­sen und in einen geschlos­sen Hof­kreis­lauf pas­sen.
Gesun­der Boden – Gesun­des Gemü­se – Gesun­de Men­schen.

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