klonaffchenbildBild: Institut für Neurowissenschaften der chinesischen Akademie der Wissenschaften/Xinhua

Nach dem Skandal um den chinesischen Forscher, der im November die erste Geburt genmanipulierter Babys verkündete, sorgt China wieder für Schlagzeilen. Dort haben Forscher das Genom eines Javaneraffens im frühen Embryonalstadium mithilfe der Genschere Crispr/Cas9 verändert und diesen gleich fünf Mal geklont. Alle geklonten Versuchsäffchen zeigen Veränderungen des zirkadianen Rhythmus sowie Verhaltensauffälligkeiten auf und sollen der Erforschung von Schlafstörungen und Depressionen dienen.

Im Gegensatz zu den Experimenten an den Genom-editierten Babys, findet nun die Forschung mit den Affen im gesetzlichen Rahmen statt, wie Medienberichte betonen. Bereits vor einem Jahr hatten chinesische Wissenschaftler die Geburt von zwei geklonten Affen verkündet - den ersten geklonten Primaten. Anders als bei den ersten geklonten Affenbabys sind die nun geborenen aber nicht aus fötalen Zellen entstanden, sondern aus «erwachsenen» Bindegewebszellen. Die Zellen stammen von einem jungen, männlichen Affen, in dessen Genom die Forscher mithilfe Crispr/Cas9 ein für die innere Uhr wichtiges Gen ausgeschaltet haben.

Insgesamt klonten die Forscher den Javaneraffen fünf Mal. Bei allen Tieren war das Gen namens BMAL1 inaktiviert, jedoch in unterschiedlichem Masse. Aufgrund des inaktivierten Gens zeigen alle fünf Äffchen Veränderungen des zirkadianen Rhythmus sowie andere Verhaltensauffälligkeiten auf.

Der zirkadiane Rhythmus ist die Fähigkeit eines Organismus, physiologische Vorgänge auf eine Periodenlänge von etwa 24 Stunden zu synchronisieren. Der wichtigste zirkadiane Rhythmus ist der Schlaf-Wach-Rhythmus. Aufgrund des Gendefektes sind die Affen unter anderem nachts ungewöhnlich aktiv, ihre Schlafphasen sind verändert, und die Tag-Nacht-Schwankungen bestimmter Hormone, die normalerweise zirkadianen Zyklen folgen, sind abgeschwächt.

Laut den Forschern, erlauben die Versuchsäffchen neue Einsichten zu zirkadianen Rhythmen und könnten möglicherweise dereinst helfen, Therapien für Störungen dieser Zyklen beim Menschen zu finden. Beim Menschen werden Störungen der zirkadianen Rhythmen vor allem mit Schlafstörungen und Depressionen in Verbindung gebracht, aber auch mit Krebs und neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer.

Die geklonten genmanipulierten Versuchsäffchen werfen erneut ethische Fragen auf. Wie gross ist der Nutzen für den Menschen, gegenüber dem Leid das man den Tieren zufügt? Genome Editing und Klonen funktionieren in der Praxis leider nicht so exakt und perfekt, wie es gerne angepriesen wird. Somit könnten die Äffchen neben dem gestörten Schlafrhythmus auch bald an Fehlbildungen und Krankheiten leiden.

Externer Link: Pressemitteilung des Instituts für Neurowissenschaften der chinesischen Akademie der Wissenschaften