Gentech-News 498/2023
Donnerstag, 19. Januar 2023
Mehr als 50 sogenannte Bt-Pflanzen dürfen in die EU importiert und zu Lebens- und Futtermitteln verarbeitet werden. Die Toxine sollen keine unbeabsichtigten Effekte aufweisen. Doch aktuelle Erkenntnisse lassen diese Annahmen fraglich erscheinen. Testbiotech hat die EU-Kommission im Rahmen der EU-Zulassungen aufmerksam gemacht. Die Kommission hat in einem Fall bereits reagiert und die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) aufgefordert, eine erneute Prüfung vorzunehmen. Dabei geht es um den gentechnisch veränderten Mais MIR162von Syngenta, der eine verringerte männliche Fruchtbarkeit zur Folge haben kann. Weitere Auswirkungen auf den Pflanzen-Stoffwechsel bleiben ungeklärt und wurden bislang im Rahmen von Zulassungsverfahren nicht überprüft. (Testbiotech, 22.12.22)
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Schweden hält für das erste Halbjahr 2023 die EU-Ratspräsidentschaft inne. In einem umfangreichen Dokument hält das Land fest, welche Schwerpunkte es in der Landwirtschaftspolitik setzen wird. So sollen Initiativen zur Stärkung der europäischen Lebensmittelproduktion priorisiert werden, die Überarbeitung der Verordnungen zu Konsumenteninformation und Lebensmittelkennzeichnung und die Bestimmungen zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln vorangetrieben werden. Für Kontroversen wird voraussichtlich das Dossier zu den neuen Genomtechniken sorgen, das im zweiten Quartal des Jahres behandelt werden soll. Dabei geht es um die Bestrebungen der EU Kommission, die Vorschriften für neue Gentechnikverfahren zu lockern. (Arc 2020, 12.01.23)
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Schädlingsbekämpfungsmittel, die auf dem Molekül RNA basieren, sollen gezielt Schädlinge attackieren und versprechen, frei von Chemie, die Umwelt nicht zu belasten. Erste Mittel, die auf RNAi basieren, sind bereits zugelassen oder befinden sich auf dem Weg in Richtung Zulassung. Die neue Methode beruht auf einem Abwehrmechanismus von Pflanzen und Tieren, der eigentlich gegen Viren gerichtet ist. Er wird RNA Interferenz genannt, kurz RNAi. Ein Problem: RNA ist ein Biomolekül und nicht besonders stabil. Darum wird intensiv daran gearbeitet, die RNA-Partikel stabiler zu machen. Eine andere Möglichkeit, das RNAi-System zur Schädlingsbekämpfung zu nutzen, besteht darin, transgene Nutzpflanzen zu erzeugen, die die schädlingsbekämpfende, doppelsträngige RNA selbst produzieren. (Welt, 07.01.23)
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Einer japanische Forschungsgruppe ist es gelungen, eine erdnussförmige Tomate zu entwickeln, indem die Funktion eines Gens, das die Zellteilung steuert, durch Genome Editing mit CRISPR/Cas9 ausgeschaltet wurde. Gemüse würde nicht nur wegen Faktoren wie Geschmack und Nährwert, sondern auch aufgrund der äusseren Erscheinung, zum Beispiel Form oder Farbe, ausgewählt, schreiben die Forschenden. Um den Konsumierenden Tomaten in verschiedenen Formen und Farben anzubieten, wollen sie deshalb die für die Form und Farbe verantwortlichen Gene identifizieren und diese Informationen zur Entwicklung von Tomaten in noch nie dagewesenen Formen verwenden. (India Education Diary, 07.01.23)
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Der bayrische Landkreis Miesbach hat seine Beschlüsse zur Ablehnung von Gentechnik einstimmig erneuert und dabei die sogenannte Genomeditierung neu mitaufgenommen. Dies beinhaltet alle Methoden der künstlichen Erbgutveränderungen von Pflanzen und Saatgut. In einem Brief an die Fraktionen des Kreistags verwiesen die Landwirte auf die bayernweite Vorreiterrolle ihres Landkreises beim Thema Agrogentechnik. Der bisherige Konsens über ein gentechnikfreies Bayern und Deutschland werde aktuell durch die Pläne der EU-Kommission, neue Gentechnikverfahren wie die CRISPR/Cas-Methode nicht mehr nach dem geltenden Gentechnikrecht zu beurteilen, gefährdet. (Merkur, 08.01.23)
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