Gentech-News 489/2022
Donnerstag, 01. September 2022
Die erste GV-Weizensorte weltweit, der dürretolerante HB4-Weizen der argentinischen Firma Bioceres, sorgt immer wieder als mögliche Lösung für den Klimawandel für Schlagzeilen – dies ist auch während dem aktuellen Dürresommer der Fall. Er enthält ein Gen (haHB4) aus der Sonnenblume, das an pflanzlichen Stressreaktionen beteiligt ist. Eine zentrale Information bleibt jedoch meist unerwähnt, nämlich dass die Sorte ein weiteres Fremdgen enthält. Dieses stammt aus einem Bakterium und bewirkt eine Toleranz gegenüber dem umstrittenen Herbizid Glufosinat. In der Europäischen Union lief die Zulassung von Glufosinat am 30. September 2017 aus, in der Schweiz ist es seit Anfang 2022 nicht mehr erhältlich. (SAG, 26.08.22)
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Dürfen wir in die Evolution eingreifen, wie es uns gefällt? Die Genschere Crispr könnte schon bald dazu genutzt werden, das Genom von Menschen und all ihren Nachkommen zu verändern, wie die Professorin Andrea Büchler erklärt. Das stelle die Gesellschaft als Ganzes vor schwierige Entscheidungen, sagt die Präsidentin der Nationalen Ethikkommission in einem ausführlichen Interview. (NZZ, 13.08.22)
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Der Beutelwolf, auch bekannt als Tasmanischer Tiger, war in Australien bis vor etwa 3.000 Jahren weit verbreitet. Er war das grösste räuberische Beuteltier. Nach der Besiedlung der Insel Tasmanien durch die Europäer wurde das Raubtier aber stark gejagt. Der letzte Tasmanische Tiger starb im Zoo von Hobart auf Tasmanien vor 86 Jahren. Einem Wissenschaftsteam gelang es, das Genom eines im Museum von Victoria konservierten Tasmanischen Tigers vom Museum vollständig zu sequenzieren. Mit neuen gentechnische Methoden soll die Art wiederbelebt und auf seiner einstigen Heimatinsel angesiedelt werden. Laut den Forschenden ist es realistisch, dass schon in zehn Jahren die ersten Jungtiere geboren werden. Noch ist die Wissenschaft uneins darüber, ob ein solches Vorhaben überhaupt gelingen könnte. (Tagesanzeiger, 17.08.22)
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Die Zollbehörde Boliviens hat bei einer grossen Razzia 620 Tonnen transgene Sojabohnen und Mais in Saatgut- und Getreidelagerhäusern beschlagnahmt, die in Bolivien seit einem Regierungswechsel nicht mehr zugelassen sind. Der Streit um die Zulassung der Gentechnik beschäftigt das südamerikanische Land seit vielen Jahren. Die nunmehr verfügten Verbote und Beschlagnahmungen bezeichnet die Regierung als einen Schritt hin zu mehr Schutz für die biologische Vielfalt des arten- und sortenreichen Landes. Die Agrarindustrie im östlichen Tiefland von Santa Cruz bleibt jedoch äusserst einflussreich. (Amerika de, 24.08.22)
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Wenige Lebensräume in der Landwirtschaft sind so artenreich wie Streuobstwiesen. Die lose verstreut stehenden Bäume tragen die ersten Äste erst ab 1,80 Meter Stammhöhe. Dadurch erlauben sie die Bewirtschaftung der darunter liegenden Wiese: ein Anbausystem, das man heute als »Agroforst« bezeichnen würde, also die Verknüpfung von Bäumen und Landwirtschaft auf derselben Fläche. Doch leider sind sie bedroht. Um 1900 bekam man inn Deutschland noch umgerechnet 120 bis 150 Euro für den Doppelzentner Äpfel. Seither ging es mit den Preisen stetig bergab. Der ertragreichere Intensivobstbau wurde stark subventioniert. Probleme durch Pestizide und Dünger, Verlust der Artenvielfalt werden bei Preisen leider dabei nicht eingerchnet. (Spektrum, 28.7.22)
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