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Sind Produkte der Synthetischen Biologie in unseren Lebensmitteln und Kosmetika? Ein Einkaufsratgeber von SynBioWatch gibt Antworten. Bild: http://www.synbiowatch.org

Ein Einkaufsratgeber von SynBioWatch will Konsumentinnen und Konsumenten aufzeigen, bei welchen Produkten beim Herstellungsprozess Synthetische Biologie im Spiel ist. Der Einkaufsratgeber erklärt, welche dieser auch als GVO 2.0 bezeichneten Produkte bereits in den Läden angeboten werden oder auf dem Weg in den Vertrieb sind. Im Ratgeber werden Bedenken gegenüber solchen Produkten geäussert, insbesondere aufgrund von Lücken bei Sicherheitstests, fehlender Deklaration und den negativen Einflüssen auf bäuerliche Kleinbetriebe. Der Ratgeber enthält auch Hinweise, wie ein Kauf soclher Produkte vermieden werden kann, wobei der Kauf von Bioprodukten die sicherste Möglichkeit darstellt. Auch Produkte mit "Nicht-GVO"-Zertifikaten sind sicher, sofern Zutaten aus der Synthetischen Biologie unter diesen Zertifikaten nicht erlaubt sind.

Als mögliche Marktprodukte werden zahlreiche Produkte aufgelistet:
- Vanillin
- Patchouli: Aus Pflanzen erzeugter Patschuliduft
- Steviolglykoside: Süssstoff aus der Stevia-Pflanze
- EverSweet*: Süssstoff aus der Stevia-Pflanze
- Squalane: Fettkomponente in Kosmetika
- Propandiol und Propylenglykol: Erdölprodukte für Lebensmittel und Kosmetik
- Rosenöl: Ätherisches Öl
- Algenbutter, Algenöl*
- Sclareol*: Terpen, Duftstoff in Kosmetika und Parfüms sowie Aromastoff in Lebensmitteln
- Resveratrol: Antioxidans, Nahrungsergänzungsmittel
- Zitrusaroma: Nootkatone, Valencene
- Clearwood Duftstoff*

(* = immer aus Synthetischer Biologie)

Weiter führt SynBioWatch aus, dass Vanille, Stevia oder Safran erst der Beginn der Synthetischen Biologie im Verbraucherbereich sei. Biohacker hätten bereits leuchtende Pflanzen hergestellt und Anwendungen bei Probiotika seien zu erwarten. Auch Pilze, die nicht faulen, würden erzeugt, sowie künstliche Kuhmilch mittels Synthetischer Biologie – ohne Kühe – aus Hefe gewonnen.

In einem ersten Abschnitt wird im Ratgeber erläutert, was man über Synthetische Biologie (GMOs 2.0) wissen sollte. SynBioWatch bezeichnet die Synthetische Biologie als extreme Gentechnik, die zu riskanten und nicht gekennzeichneten Produkten führen würde. Die Produkte könnten heute, obwohl sie künstlich gewonnen wurden, sogar als „natürlich“ vermarktet werden.

In einem zweiten Abschnitt wird bemängelt, dass das Wissen über Auswirkungen auf die Gesundheit, die Umwelt und die Bauern nicht vorhanden sei. Produkte der Synthetischen Biologie könnten noch mehr unvorhersehbare Effekte auslösen als die klassische Gentechnik. Der Entscheid, ob ein Produkt sicher sei, liege bei den Konzernen. Die Produkte könnten die Farmer um ihr Einkommen bringen.

Das Problem für die Bauern wird in einem dritten Abschnitt an den Beispielen der Vanilleproduktion, Butter, Kakao und dem Süssstoff aus der Stevia-Pflanze erläutert. SynBioWatch zitiert den Direktor der ETC-Gruppe aus Südamerika (ETC: Action Group on Erosion, Technology and Concentration), welcher sagt, dass Kleinbauern durch die Produkte der Synthetischen Biologie in ihrem Lebensunterhalt untergraben werden.

In einem vierten Abschnitt werden die Gentechnik-Konzerne angesprochen. SynBioWatch sieht den Zweck des Einsatzes der Synthetischen Biologie in diesen Konzernen als Profitsteigerung und nicht als Entwicklung zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt oder als Unterstützung von Kleinbauern. Die Versprechen der Konzerne (Hunger etc.) seien schon bei der konventionellen Gentechnik nicht eingelöst worden.

In einem letzten Abschnitt gibt der Ratgeber von SynBioWatch den Verbraucherinnen und Verbrauchern Tipps, wie vermieden werden kann, solche Produkte zu kaufen. SynBioWatch setzt sich dafür ein, dass die Produkte gekennzeichnet werden müssen.

Der Einkaufsratgeber von SynBioWatch ist stark auf die USA ausgerichtet. Allerdings wird die Webseite von SynBioWatch von SYNENERGENE unterstützt, welches wiederum von der EU-Kommission getragen wird.