181108PouletBiopoulets müssen ab dem 21. Tag eine Weidemöglichkeit haben.

Der Einsatz von GVO ist im Bio-Landbau verboten. Doch nun erlaubt Bio Suisse gegen die gefürchtete Gumboro-Infektion den Einsatz von Vaxxitek. Dabei handelt es sich um einen rekombinanten Impfstoff, der GVO enthält. Der Einsatz des gentechnisch veränderten Impfstoffes ist auch innerhalb von Bio Suisse äusserst umstritten. Kritiker sagen, damit verstosse man gegen die eigenen Grundsätze. Gemäss Bio-Verordnung des Bundes sind Arzneimittel vom GVO-Verbot ausgenommen. Bio Suisse hat aber vor drei Jahren beschlossen, diesbezüglich strenger zu sein und auch bei Arzneimitteln GVO zu verbieten. Damals wurde aber festgehalten, dass die Liste der Tierarzneimittel und Impfstoffe, die GVO enthalten, jährlich aktualisiert und ihr Einsatz im Biolandbau neu beurteilt werde.

Von Gumboro (Infektiöse Bursitis = Schleimbeutelentzündung) sind vor allem Masthühner betroffen. Auf infiszierten Betrieben starben bis zu 30 Prozent der Tiere. Das hochansteckende Virus tritt vor allem bei Freiland- und Biobetrieben auf, da es auf der Weide übertragen werden kann. Das Virus kann im Freien bis zu zwei Jahre überleben und beispielsweise über Kleider und Schuhe auch auf andere Betriebe übertragen werden. Der bis anhin im Biolandbau zugelassene konventionelle Impfstoff habe nicht zureichend gewirkt, heisst es bei Bio Suisse. Daher habe der Vorstand die Verwendung des neuen Impfstoffes für zwei Jahre gutgeheissen.

Der Beschluss von Bio Suisse ist zwar nachvollziehbar, doch für SAG Präsidentin Martina Munz beinhaltet die Verwendung des GV-Impfstoffs auch eine Gefahr für das Knospe Label. Das Gütesiegel „gentechnikfrei“ könnte Schaden nehmen. Denn für die Konsumierenden ist schwer verständlich, dass für Arzneimittel andere Vorschriften gelten als für Futtermittelzusatzstoffe.

Das Tierwohl stehe im Bio-Landbau an oberster Stelle, sagt Bio Suisse. Im vorliegenden Fall sei Tierwohl gegen GVO-Verbot abgewogen worden. Dabei sei der Vorstand von Bio Suisse zum Schluss gekommen: Das Tierwohl gehe vor, daher sei Vaxxitek als Impfstoff gegen Gumboro für zwei Jahre zugelassen worden, befristet bis Ende 2019. Doch nun muss der Vorstand das umstrittene Geschäft Mitte November der Delegiertenversammlung vorlegen.