news küken clipdealer A96299118 photo jpg sGeschlechtertrennung nach dem Schlupf. Bild: clipdealer

In der Eier-Branche ist es üblich, die männlichen Küken gleich nach dem Schlupf auszusortieren und zu schreddern oder mit Kohlendioxid zu vergasen, weil sie keine Eier legen, nur wenig Fleisch ansetzen und somit keinen Profit abwerfen. Das stellt Eier-Produzenten sowie -Konsumenten seit jeher vor ein ethisches Dilemma: Milliarden getötete Küken, die einfach das falsche Geschlecht hatten (weltweit sind es ca. 60 Milliarden jährlich). Was bisher grösstenteils ignoriert wurde, soll jetzt mittels neuer Gentechnik gelöst werden.

Es wurden bereits mehrere Verfahren entwickelt, mit denen männliche Embryonen im Ei erkannt werden und somit schon vor dem Schlupf aussortiert werden können. So wird beispielsweise ein Loch in das Ei gefräst und mit einem Lichtstrahl anhand der Streuung auf einer Blutader das Geschlecht bestimmt. Die weiblichen Eier werden zugeklebt und bebrütet, die männlichen industriell verarbeitet. Oder es wird mit einer Nadel in das Ei gestochen und mittels spezifischer Hormone aus Harn das Geschlecht bestimmt. 

Nun forschen Wissenschaftler in Australien und Israel an einer weiteren Technik mit den umstrittenen neuen Gentechnik-Verfahren Genome Editing und CRISPR. Mittels diesen Verfahren haben die Forscher ein fluoreszierendes Protein in das Genom der Hühner eingefügt und an das männliche Geschlechtschromosom gekoppelt. Mit dieser Methode ist es möglich, unter UV-Licht die leuchtenden männlichen Eier zu erkennen und auszusortieren. Im Gegensatz zu den schlüpfenden Legehennen sind die männlichen Eier jedoch gentechnisch verändert und müssen somit allen gesetzlichen Anforderungen entsprechen, wenn sie weiterverwendet werden. Da viele Konsumentinnen und Konsumenten in Europa kritisch eingestellt sind gegenüber Gentechnik, ist die Einführung der neuen Geschlechtsbestimmungsmethode unwahrscheinlich. In der Schweiz preist jedoch Grossverteilerin Migros die neue Technik bereits als Lösung an. Im Migros-Infomail vom April 2018 schreibt sie aber auch, dass es bis zu einer kommerziellen Nutzung ein weiter Weg und die Akzeptanz der Konsumierenden wichtig ist.