genedrivenews Das Video der SAG und SWISSAID über die Risiken von Gene Drives. Quelle: SWISSAID/Youtube

Das Europäische Parlament hat seine Position für die 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Biodiversitätskonvention (COP 15 CBD) bereits am 16.01.2020 festgelegt. Die EuropaparlamentarierInnen fordern die EU dazu auf, sich bei den im Oktober anstehenden internationalen Verhandlungen der CBD für ein globales Gene Drive-Moratorium einzusetzen.

Zu diesem Entscheid hat ein gemeinsamer Brief eines EU-weiten Bündnisses von über 50 NGOs beigesteuert. Darin forderten unter anderen Greenpeace, Friends of the Earth Europe und IFOAM EU die Abgeordneten dazu auf, für entsprechende Änderungsanträge zu stimmen.

Die nächste Vertragsstaatenkonferenz der CBD im Oktober 2020 in China könnte eine der letzten Gelegenheiten sein, um geplante Freisetzungen von Gene-Drive-Mücken durch das Projekt Target Malaria zu unterbinden. Eine Freisetzung von Gene-Drive-Organismen würde eine unkontrollierbare Ausbreitung der auf neuartige weise gentechnisch veränderten Organismen verursachen – und eine globale Ausbreitung und unwiderrufliche Veränderung oder Schädigung von Ökosystemen zur Folge haben. Da es bis dato keine Möglichkeit gibt, einmal freigesetzte Gene Drive Organismen wieder aus der Natur zu entfernen oder Veränderungen und Schäden in Ökosystemen, Nahrungsnetzen und an der Artenvielfalt rückgängig zu machen, widerspricht eine solche Freisetzung dem Vorsorgeprinzip. Dieses wurde eigens von der CBD zum Schutz der Artenvielfalt geschaffen und ist die Grundlage des europäischen als auch deutschen Naturschutzrechts.

An der 14. Konferenz der Biodiversitätskonvention in Sharm El-Sheikh, Ägypten, lehnten die Vertragsstaaten ein Moratorium für sogenannte Gene Drives ab. Stattdessen beschlossen sie eine strikte Anwendung des Vorsorgeprinzips. Zwar wurden die Länder, welche die Konvention unterzeichnet haben, dadurch verpflichtet, eine strenge Risikobewertung durchzuführen und die Zustimmung der lokalen Bevölkerung einzuholen, bevor Freisetzungen von Gene Drives durchgeführt werden. Es bleibt jedoch ungewiss, ob die Regierungen und Vertragsparteien den Beschluss der Konvention befolgen werden. Angesichts dessen ist ein weltweites Moratorium die einzige effektive Massnahme, um die Biodiversität als unsere Lebensgrundlage vor den potenziell schwerwiegenden Folgen einer Freisetzung von Gene-Drive-Organismen zu schützen.

Einmal in die freie Wildbahn freigesetzt sind Gene Drives nicht mehr rückholbar und respektieren keine Grenzen. Deshalb fordert die SAG, dass die Schweiz dem Beispiel der EU folgt und sich bei der COP15 für ein globales Moratorium auf Gene Drives einsetzt.

Verbändebrief an EuropaparlamentarierInnen

Gene Drive Briefing für EU-ParlamentarierInnen auf Englisch

Zusammenfassung des Gene Drive Berichts von ENSSER, VDW und CSS auf Englisch

Alles was man über Gene Drives wissen sollte (Informationen auf Deutsch auf der SAG Webseite)