190917Genedrive video

Immer häufiger werden Tigermücken auch in der Schweiz entdeckt. Was ist zu tun? Fest steht: Eine Bekämpfung der Mücke mit Gentechnik würde in der Schweiz strikt abgelehnt. Das zeigt eine Umfrage von SWISSAID. Doch was bei uns unvorstellbar ist, droht in Westafrika Realität zu werden. Swissaid hat im September 2019 auf der Strasse und Online eine kurze Befragung durchgeführt und wollte wissen, ob eine Bekämpfung von Tigermücken mit sogenannten Gene Drives, einer neuen Gentechnik-Methode, in der Schweiz akzeptiert würde. Geantwortet haben 113 Personen. Die Antwort fiel deutlich aus: 78 Prozent lehnen den Einsatz solcher Techniken ab. 

 Mit Gene Drive werden die natürlichen Vererbungsregeln ausser Kraft gesetzt und ganze Populationen und Arten können genmanipuliert oder sogar ausgerottet werden. Das Aufkommen der eingewanderten Mückenart, die in Tropengebieten den Dengue- und Zika-Virus übertragen kann, scheint für die Schweizerinnen und Schweizer den Einsatz einer hochriskanten Vernichtungstechnologie aber nicht zu rechtfertigen.

Afrika als Testgebiet für riskante Technologien

Auch in Burkina Faso sind die Menschen skeptisch. Trotzdem hat dort das Konsortium Target Malaria im vergangenen Juli in einem Vorversuch Tausende gentechnisch veränderter Mücken freigelassen. Diese wurden zwar noch nicht mit Gene Drive verändert. Die Freilassung kann aber als Test für eine künftige Verbreitung von Mücken, die mit Gene Drive verändert wurden, angesehen werden.

Ali Tapsoba, Präsident der Organisation Terre à Vie aus Burkina Faso, kritisiert das Vorgehen scharf: «In die unsichere Gene Drive-Technologie fliessen immense finanzielle Investitionen, sie wird als Wundermittel zum Beispiel zur Malariabekämpfung gepriesen. Dabei wären unbedenkliche lokale Lösungen vorhanden, die dringend gefördert werden müssen.»

Dass Feldversuche schieflaufen können, zeigt aktuell das Beispiel Brasilien. Dort breiten sich freigelassene Gentech-Mücken aus, statt dass sie aussterben.

SWISSAID hat gemeinsam mit der Schweizer Allianz Gentechfrei und ETC Group ein Erklärvideo lanciert, das die kaum bekannte Gene Drive-Technologie anschaulich darstellt.