Fachtagung Dialog Grun
Die Fachtagung Dialog Grün fand im Auditorium Maximum der ETH statt. Bild: ETH Zürich

Die neuen gentechnischen Methoden sind weltweit umstritten. Sowohl die Schweiz als auch die EU bearbeiten zurzeit intensiv die offenen Fragen zu deren korrekten Bewertung und Regulierung. Anfang Juni lud das Plant Science Center und das Collegium Helveticum zur Fachtagung Dialog Grün mit dem Titel «Neue Technologien in der Pflanzenforschung – eine Alternative zu Pflanzenschutzmitteln?» ein. An der Veranstaltung traten unter anderem das BLW, der Lobbyverband von Chemie, Pharma und Biotech Scienceindustries auf.

Als Dialog angekündigt, entpuppte sich die Veranstaltung als einseitiger Monolog der Gentechnikbefürworter. Auch die Vizedirektorin des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) gab in ihrem Eröffnungsreferat eine unkritische Stellungnahme zugunsten der neuen gentechnischen Methoden ab, obwohl diese noch immer im Versuchsstadium sind. Dies erscheint befremdend, denn sowohl das BLW mit der neuen Agrarpolitik wie die gesamte Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft setzen konsequent auf eine Qualitätsstrategie ohne Gentechnologie.

Einer der Referenten regte zwar eine frühzeitige Diskussion mit der Gesellschaft an. Die Tagung bot aber keinen Raum für einen solchen differenzierten Dialog auf Augenhöhe an. Beispielsweise war kein Mitglied der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) unter den Referierenden. Die EKAH hatte sich im März 2016 mit einem fundierten Bericht und externen Expertisen mit der Frage der Regulierung der neuen gentechnischen Verfahren auseinandergesetzt. Es fehlte auch der Einbezug von kritischen Forscherinnen. Die SAG und ihre Trägerorganisationen fordern von den öffentlichen Wissenschafts-und Forschungsinstitutionen eine echte Auseinandersetzung mit elementaren Weichenstellung für die Pflanzenzüchtung der Zukunft.

Die SAG setzt sich für einen kritischen und sorgfältigen Umgang mit den neuen gentechnischen Pflanzen- und Tierzüchtungsmethoden ein, da viele Fragestellungen bezüglich langfristigem Risiko und Freisetzungen im Ökosystem noch ungeklärt sind. Sie verlangt, dass die neuen gentechnischen Pflanzenzüchtungsverfahren unter dem Gentechnikgesetz geregelt werden und damit dem Vorsorgeprinzip wie dem «Step-by-Step-Verfahren» Rechnung getragen wird.