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Die Entwicklung einer kommerziellen Saatgutindustrie in Subsahara-Afrika (SSA) wird  zu einem hohen Grad
an Industrie-Konzentration führen. Bild: Clipdealer
 

Das African Centre for Biodiversity (ACB) hat gemeinsam mit Brot für die Welt eine Studie vorgelegt, die das „Water Efficient Maize for Africa“ - Projekt (WEMA) auf seine Effizienz gegen Hunger in Zeiten des Klimawandels prüft. Die Studie kommt zum Schluss, dass vor allem die Interessen der Agrarkonzerne und nicht der Kleinbauern unterstützt werden. Das WEMA-Projekt unter anderem von der Gate-Stiftung und dem Saatgut-Giganten Monsanto unterstützt. Das Subsahara-Afrika wird in den kommenden Jahrzehnten besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sein. Daher wurden von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (UNFAO) unter dem Begriff „Climate Smart Agriculture“ Konzepte entwickelt. Eines davon ist das WEMA-Pojekt, das sich mit Maissorten befasst, welche Dürreperioden besser überstehen sollen. Dabei werden hauptsächlich gentechnisch manipulierte Maissorten oder Hybridmais eingesetzt. Dies kommt für die Bauern doppelt teuer, da das Saatgut nicht von ihnen selbst vermehrt werden kann, sondern jedes Jahr neu gekauft werden muss und für einen erfolgreichen Anbau Dünger und Pestizide gebraucht werden.

Die Kleinbauern geraten dadurch in eine Abhängigkeit von den großen Agrarchemie- und Saatgutkonzerne. „Wirklich beunruhigend ist die Tatsache, dass auch der in Südafrika spektakulär gescheiterte schädlingsresistente Monsanto-Mais (MON 810) in weiteren WEMA-Partnerländern auf den Markt gebracht werden soll“, so Mariam Mayet, Direktorin des ACB. Zugleich wird traditionelles Saatgut privatisiert und so Züchtung, Produktion und Vermarktung der Sorten den Bauern entzogen und in die Hände der Saatgutriesen gespielt. „Die kleinen afrikanischen Saatgutfirmen können bei der hochtechnisierten Produktion von Gentechnik-Saatgut nicht mithalten und werden früher oder später von Agrarmultis wie Monsanto geschluckt. Die erhalten damit immer mehr Einfluss auf den afrikanischen Markt“, so Mariam Mayet weiter.

Der eigentliche Trumpf der lokalen Bauern, die traditionelle Sortenvielfalt, geht dabei verloren. Die Organisationen empfehlen deswegen einen grundlegenden Richtungswechsel hin zu einer nachhaltigen, ökologischen und regional angepassten Landwirtschaft, die Bedürfnissen und Fähigkeiten kleinbäuerlicher Betriebe entspricht.