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Neuste Medienberichte stellen die neuen Gentechnikverfahren in ein sehr gutes Licht. So beispielsweise die NZZ (6.04 und 9.4.21) Viele dieser Artikel waren einseitig und lobbyierten für die Biotechnologie. Die Interessen der KonsumentInnen, die schliesslich auch die Folgen einer riskanten Anwendung von gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen in Lebensmittel tragen müssen, gingen dabei vergessen. Doch was denken die KonsumentInnen zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln? Dieser Frage sind in den letzten Jahren Studien in verschiedenen Ländern nachgegangen.

Schweiz

Schweizerinnen und Schweizer stufen Gentechnik mehrheitlich als Gefahr für Mensch und Umwelt ein. Dies geht aus der Taschenstatistik «Umwelt 2020» hervor, die das Bundesamt für Statistik im September 20 publiziert hat. Die Umfrage zur Umwelt wird seit 2011 alle vier Jahre durchgeführt. Dabei werden die Bürgerinnen und Bürger unter anderem dazu befragt, welche Gefahren für Mensch und Umwelt sie als besonders gravierend einstufen.

Die Statistik zeigt, dass die Skepsis der Bevölkerung gegenüber der Gentechnik nach wie vor wächst. Rund 75 Prozent der Befragten erachteten 2019 Gentechnik zur Herstellung von Lebensmitteln als sehr gefährlich oder eher gefährlich. 2011 waren es mit ca. 72 Prozent noch etwas weniger.

Auch die Anwendung von Gentechnik in Medizin und Forschung wird von der Bevölkerung im Verlauf der Zeit immer kritischer beurteilt. Mehr als die Hälfte der Befragten sehen darin eine Gefahr für Mensch und Umwelt.

Meinungsumfragen zu den neuen Gentechnikverfahren gab es in der Schweiz noch nicht. In Österreich, Deutschland und Wales beurteilen die Konsumierenden auch die neuen Gentechnikverfahren kritisch. Dies dürfte in der Schweiz nicht anders sein.

 

Österreich

Österreichs KonsumentInnen wollen keine Lebensmittel aus der Neuen Gentechnik.

69,3% der Befragten würden mit der neuen Gentechnik veränderte Produkte nicht kaufen. Für 85,2% der Befragten ist Gentechnik-Freiheit ein wichtiger Aspekt beim Einkauf. Die aktuell europaweit intensiv diskutierten Verfahren der Neuen Gentechnik (CRISPR/Cas, TALEN, Zink­finger Nukleasen etc.) werden klipp und klar abgelehnt: Sie sollen nach Meinung der Konsumierenden genauso streng kontrolliert werden wie bisherige Gentechnik (84,1%). 94% der Befragten wollen, dass sich die Bundesregierung bei der EU für eine strenge Regelung der Neuen Gentechnik einsetzt.

 

Deutschland

Die Naturbewusstseinsstudie 2019 ergab: «Vier von fünf Deutschen lehnen Gentechnik in der Landwirtschaft ab. In der vorliegenden Studie wurde bereits zum fünften Mal über einen Zeitraum von zehn Jahren gefragt, ob den Deutschen ein Verbot gentechnisch veränderter Organismen in der Landwirtschaft wichtig ist. Danach sind es aktuell 81 Prozent der Befragten, die sich für ein Verbot von Gentechnik in der Landwirtschaft aussprechen. Wie bereits in den Vorgängerstudien zeigt sich damit erneut, dass in der Bevölkerung eine hohe generelle Ablehnung von Gentechnik in der Landwirtschaft vorhanden ist.»

Zusätzlich zeigte sich: «Die Skepsis ist auch gegenüber neuen Verfahren in der Gentechnik gross: Fast alle Deutschen sind der Meinung, dass mögliche Auswirkungen auf die Natur untersucht werden sollten. (...) Weiterhin wird die gezielte gentechnische Veränderung von Pflanzen und Tieren aus der freien Natur von 90 Prozent der Deutschen abgelehnt»

 

Wales

Rund 73% der walisischen Wähler sind laut einer Umfrage von Unchecked UK gegen eine Abschwächung der GM-Vorschriften nach dem Austritt aus der EU.

Die walisischen BürgerInnen sind der mehrheitlich der Meinung (85 %), dass die britische Regierung die von der EU abgeleiteten Vorschriften und Standards im Lebensmittelbereich stärken oder beibehalten sollte. Mehr als 73 % unterstützen dies auch in der Kategorie «Gesetze, welche das genetische Verändern von Lebensmittel einschränken».

 

Norwegen

Insgesamt geben rund 60 % an, dass sie besorgt um die Gesundheit und Umwelt beim Einsatz der Gentechnik bei Pflanzen und Tieren sind. Weniger als 20 % sind völlig unbesorgt.

Über die Hälfte der Verbraucher würden ein nicht gentechnisch verändertes Lebensmittel bevorzugen, wenn sie zwischen zwei relativ ähnlichen Produkten mit und ohne Gentechnologie wählen könnten.

 

Weltweit

Laut einer Umfrage sind 60% der Weltbevölkerung darüber besorgt, dass ihnen ihre Lebensmittel in den nächsten zwei Jahren Schaden zufügen könnten. Besonders gentechnisch veränderte Lebensmittel werden als hohes gesundheitsschädigendes Risiko angesehen. Im Schnitt sind es 48% der Menschen weltweit, die ihre Gesundheit durch GVO bedroht sehen. In einkommensstarken Ländern ist diese Sorge stärker verbreitet als in einkommensschwachen Ländern.