euGHDer EU-Gerichtshof hat eine Klage gegen Gentechsoja abgewiesen. Bild: fotolia

Der EU-Gerichtshof (EuGH) hat eine Klage von Nichtregierungsorganisationen gegen eine Importzulassung von Gentechnik-Pflanzen abgewiesen. Die Klagenden hatten gegen die Zulassung der Gentechnik-Soja Intacta der US-Firma Monsanto Einsprache erhoben. Nach Auffassung des Gerichts wurde die Soja entsprechend den gesetzlichen Vorgaben auf ihre Risiken geprüft. Die Soja, die unter dem Kürzel MON87701 x MON89788 in der EU zum Import und zur Verwendung in Lebens- und Futtermitteln zugelassen ist, wird unter dem Markennamen Intacta vor allem in Brasilien angebaut und verfügt über eine spezielle Kombination verschiedener Eigenschaften. Die Pflanzen produzieren ein Insektengift, ein sogenanntes Bt-Toxin, und sind gleichzeitig unempfindlich gegenüber dem Unkrautvernichtungs­mittel Glyphosat.

Die Klagenden bewerteten die Risikoprüfung der Europäische Lebensmittelbehörde EFSA als lückenhaft. Bei der Zulassungsprüfung wurde unter anderem nicht untersucht, welche gesundheitlichen Risiken sich aus den Wechselwirkungen der Glyphosat-Rückstände mit dem Insektizid ergeben. Es besteht der Verdacht, dass mit dem Verzehr der Soja ein erhöhtes Risiko für Immunkrankheiten einhergeht. „ Wir werden in der Sache nicht locker lassen, auch wenn das Gericht jetzt anders entschieden hat“, sagt Christoph Then für Testbiotech. „Zugleich werden wir die Entscheidung des Gerichts in Ruhe analysieren.“ 

Denn sogar offensichtliche Risiken wie Kombinationswirkungen von giftigen Stoffen, die in diesen Pflanzen zu erwarten sind, würden nicht untersucht, führt Angelika Hilbeck von ENSSER aus: „Es gibt viel zu wenig unabhängige Untersuchungen“.Die EU-Kommission müsse dem Vorsorgeprinzip mehr Gewicht verleihen. Sie trage die Verantwortung für den Schutz der menschlichen Gesundheit und der biologischen Vielfalt, heisst es iin einer Stellungnahme der Klagenden. „Das wirtschaftliche Interesse, diese Gentechnik-Pflanzen zu vermarkten, beeinflusst den Zulassungsprozess viel zu stark,“ kritisiert Angela von Beesten von Sambucus.

Jedes Jahr werden Millionen Tonnen gentechnisch veränderter Sojabohnen in die EU importiert. Diese sind mit Rückständen von Herbizidmischungen belastet, die in der EU nie auf ihre Risiken untersucht wurden. Die Zulassung der EU haben auch einen Einfluss auf die Schweiz. Verunreinigungen mit in der EU zugelassenen Gentechsorten werden beim Import von Lebens- und Futtermittel bis zu einem im Gesetz definierten Grenzwert toleriert.