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Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
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Neuste Medienberichte stellen die neuen Gentechnikverfahren in ein sehr gutes Licht. So beispielsweise die NZZ (6.04 und 9.4.21) Viele dieser Artikel waren einseitig und lobbyierten für die Biotechnologie. Die Interessen der KonsumentInnen, die schliesslich auch die Folgen einer riskanten Anwendung von gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen in Lebensmittel tragen müssen, gingen dabei vergessen. Doch was denken die KonsumentInnen zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln? Dieser Frage sind in den letzten Jahren Studien in verschiedenen Ländern nachgegangen.
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Am 31. März 2021 hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) einen Freisetzungsversuch der Universität Zürich mit Weizenlinien bewilligt, deren Mehltauresistenz durch gentechnische Veränderungen erhöht worden ist. Der aktuelle Versuch soll als Ergänzung zum im Jahr 2019 genehmigten Freisetzungsversuch dienen. Seit 10 Jahren führt das Institut für Pflanzen- und Mikrobiologie der Universität Zürich Feldversuche mit transgenen Weizenlinien durch. Angesichts der ablehnenden Haltung der Konsumierenden gegenüber Produkten der Gentechnologie ist es unverständlich, warum weiterhin Bundesgelder für solche teuren aber für die Schweizer Landwirtschaft nutzlose Versuche ausgegeben werden.
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Eine grosse Koalition von 162 europäischen Organisationen der Zivilgesellschaft, Landwirten und Wirtschaft fordert Ende März 2021 EU-Kommissionsvizepräsident Timmermans auf, dafür zu sorgen, dass alle Organismen, die aus neuen gentechnischen Verfahren stammen, weiterhin in Übereinstimmung mit den bestehenden EU-GVO-Standards reguliert werden - unter Wahrung des Vorsorgeprinzips, eines hohen Schutzniveaus und des Rechts der Bäuerinnen und Bauern und der Konsumierenden zu wählen, was sie anbauen und essen. Die Kommission wird voraussichtlich Ende April ihre Einschätzungen zur zukünftigen Regulierung der neuen gentechnischen Verfahren (Genomeditierung) vorlegen.
Wenig Kontrolle der Gentechnologen über die DNA-Reparaturprozesse könnte gravierende Folgen haben. Bild: Shutterstock
Neue Forschungsergebnisse chinesischer Wissenschaftler zeigen, dass Genomeditierung mit CRISPR/Cas9 massive Schäden am Genom verursacht, von denen ein Grossteil mit den bisher verwendeten Analysewerkzeugen übersehen worden wäre. Die tiefgreifende Analyse der Gensequenzen wurde durch ein neu entwickeltes Computerprogramm ermöglicht. Mit diesem Programm hat das chinesische Entwicklerteam die Sequenzdaten aus ihren aktuellen und früheren Experimenten mit CRISPR/Cas9 an Mauszellen und menschlichen Zellen überprüft. Die Ergebnisse sind erschreckend: die Genschere CRISPR/Cas9 verursacht massive Schäden am Genom.
Die CRISPR-Tomate wird nicht im Labor, sondern von den Kleinbauern getestet. Bild: Shutterstock
Im Januar wurde in Japan die erste CRISPR-Tomate für den Markt zugelassen. Mit der Genschere gelang es Forschenden erstmals, den Gehalt an GABA (γ-Aminobuttersäure) in Tomaten dauerhaft zu steigern. In den Tomatenpflanzen hat GABA hat viele unterschiedliche Funktionen. Zum Beispiel beeinflusst sie das Wachstum der Pflanzen, die Resistenz gegen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten und hat mehrere Stoffwechselfunktionen. Mit der Gen-Schere CRISPR/Cas wurde die Funktion mehrerer Gene unterdrückt, die einen regulierenden Einfluss auf den Gehalt von GABA haben. Auch wenn keine fremden Gene eingefügt wurden, könnte der Eingriff zu weitreichenden Nebeneffekten beim Stoffwechsel und Wachstum der Pflanzen führen. Bevor ein Urteil über die Sicherheit solcher genmanipulierten Pflanzen gefällt und potenziell schädliche Auswirkungen ausgeschlossen werden können, müssten sie eingehend auf Risiken für Mensch und Umwelt untersucht werden. Daher ist es dringend nötig, dass auch die neuen Gentechnikverfahren dem Gentechnikgesetz unterstellt werden.
Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) hat am 25. Februar ihre Stellungnahme zur Änderung des Gentechnikgesetzes und zur Verlängerung des Moratoriums zum Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Organismen veröffentlicht. Die Unterzeichnenden kritisieren, dass der Bundesrat gesetzliche Erleichterungen für die Produkte bestimmter gentechnischen Verfahren ablehnt. Laut SCNAT greife das geltende Gentechnikgesetz zu kurz und erlaube keine verantwortungsvolle und inklusive Nutzung der neuen gentechnischen Verfahren. Das Pikante daran: die vom Forum Genforschung der SCNAT initiierte Stellungnahme soll die Meinung der gesamten SCNAT repräsentieren. Doch Forschende, die der Gentechnik kritisch gegenüberstehen wurden in die Unterschriftensammlung nicht miteinbezogen, wie die SAG die Information aus gentechnikkritischen Forschungskreisen erreichte. Pro-Gentech Lobbyisten ernennen sich selbst zu Repräsentanten der Wissenschaft, obwohl sie nur einen kleinen Teil der Akademien ausmachen.