Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
6.11.2013 | Inverkehrbringen
EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg
Die EU-Kommission hat den umstrittenen gentechnisch veränderten Mais SmartStax für Lebens- und Futtermittel zugelassen. Obwohl Tausende EU-Bürger dagegen protestierten. Experten der EU-Mitgliedsländer und Testbiotech hatten im Vorfeld erhebliche Mängel bei der Risikobewertung festgestellt. Diese wurde von Monsanto, DowAgroSciences und der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA durchgeführt. SmartStax wurde gentechnisch so verändert, dass er sechs Insektengifte produziert und resistent gegen zwei Unkrautvernichtungsmittel ist. Doch die Kombinationseffekte zwischen den Insektengiften und den Rückständen der Spritzmittel wurde im Zulassungsverfahren nicht getestet. Die EFSA verlangte auch keine Fütterungsversuche zur Untersuchung gesundheitlicher Risiken. „Der Import dieser Pflanzen hat keinerlei Vorteile für Landwirte, Verbraucher oder die Tiergesundheit in der EU. Im Gegenteil, es gibt berechtigte Zweifel an der Sicherheit dieser Pflanzen, die einen ganzen Giftcocktail enthalten“, sagt Christoph Then von Testbiotech. Die Organisation will jetzt eine Beschwerde gegen diese Entscheidung einlegen. Die EU-Mitgliedstaaten werden voraussichtlich im Dezember im Rat der Europäischen Union über den heutigen Vorschlag der EU-Kommission entscheiden.
30.10.2013 / Nanotechnologie
Sind Kleinkinder durch Nano-Silber aus verschiedenen Konsumprodukten gefährdet? Bild: Quadros, M.E. et al., Environ. Sci. Technol.
Gelöste Silberionen wirken auf Bakterien toxisch und töten diese ab. Man spricht von einem Bakterizid. Nano-Silberpartikel geben bei geringerem Materialeinsatz besonders viele Silberionen ab und sind deshalb ein beliebter Zusatz in Konsumprodukten, um dort eine bakterizide Wirkung zu entfalten. Nanosilber wird heute bereits in Zahnpasten, Zahnbürsten, Seifen, Kinderspielzeugen, Textilien oder in der Medizin eingesetzt. Zudem kommt Nanosilber in Wasseraufbereitungsanlagen sowie als Algenbekämpfungsmittel in Schwimmbecken zur Anwendung. Quadros et al. (2013) ermittelten die Exposition von Kindern durch bioverfügbares Silber unter realistischem Gebrauch von Nanotechnologie-basierten Konsumprodukten wie Plüschtiere, Textilprodukte, Brustmilchbehälter, Trinkbecher aus Plastik, Reinigungsmittel oder Luftbefeuchter. Gemessen wurde die Freisetzung von gelöstem bzw. festem Silber in Wasser, Orangensaft, Milchprodukten, Hauttücher, in der Luft sowie in Speichel, Schweiss und Urin. In den flüssigen Medien zeigten Schweiss und Urin die höchsten Werte an Silber. Das Austreten aus Bettdecken in den Schweiss erreichte nach 5 Minuten einen konstanten Wert, wobei nach dem Waschen der Decken weniger Silber zu beobachten war. Textilprodukte, Plüschtiere und Reinigungsmittel setzten am ehesten Silber frei. Die Autoren schliessen, dass der Gehalt an Silber, dem Kinder während einem normalen Gebrauch der Konsumprodukte potentiell ausgesetzt sind, als niedrig bezeichnet werden kann. Diese Aussage wurde durch einen Vergleich mit Toxizitätsstudien bei Einnahme von Nanosilber durch männliche Ratten erhärtet. Daraus wäre ein leichter Leberschaden bei einem 10kg schweren Kind bei einer Kurzzeitexposition von 1230 Milligramm aufgenommenem Nanosilber pro Tag zu befürchten. Die beobachteten Freisetzung von Silber aus den untersuchten Produkten betrug aber nur maximal 18.5 Milligramm Silber. Trotzdem empfehlen die Autoren cytotoxikologische Studien (Schädigung von Gewebe und Zellen) unter Verwendung von niedrigen Dosen von festem und gelöstem Silber.
externer Link: Quadros et al. 2013 (Abstract)
22.10.2013 | Inverkehrbringen
Anlässlich der Verleihung des Welternährungspreises 2013 veröffentlichte eine Gruppe von 92 Wissenschaftlern, Akademikern und Ärzten eine kritische Stellungnahme zur Sicherheit von Gentechpflanzen. Das Netzwerk Europäischer Wissenschaftler ENSSER reagiert damit auf „jüngste Behauptungen der Gentechnik-Branche und einiger Wissenschaftler, Journalisten und Kommentatoren, es gäbe einen ‚wissenschaftlichen Konsens’, der besagt, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel und Pflanzen allgemein als für die Gesundheit von Mensch und Tier unbedenklich befunden wurden“. Damit kommen die Wissenschaflter zu einer gänzlich anderen Schlussfolgerung als das Forschungsprogramm NFP59 des Schweizer Nationalfonds im vergangenen Jahr. Unter den Unterzeichnenden der Erklärung befinden sich prominente Forscher, darunter Dr. Hans Herren, früherer Träger des Welternährungspreises und diesjähriger Alternativer Nobelpreisträger. "Solche Behauptungen könnten die menschliche Gesundheit und die Umwelt einem ungerechtfertigt hohen Risiko aussetzen und eine Atmosphäre der Sorglosigkeit schaffen“, erklärt Dr. Angelika Hilbeck, Vorsitzende von ENSSER. Es gäbe noch sehr viele unbeantwortete Fragen und in einigen Fällen, Anlass zu deutlicher Sorge. Die Behauptung, es gebe einen wissenschaftlichen Konsens zur Sicherheit von GVO sei irreführend. Die Unterzeichnenden fordern offene, transparente Debatten, welche die breite Gesellschaft miteinschliessen.
10.10.2013 | Inverkehrbringen
Gentechnisch veränderte Papaya werden auf Hawaii auf rund 4'000 Aren angepflanzt. Bild: Greenpeace/Peter French
Gentechnisch veränderte Bäume stehen kaum im Fokus der öffentlichen Diskussion. Zu unrecht, wie ein neuer Report des Center for Food Safety zeigt. Die Forschung läuft auf Hochtouren und bereits sind fünf gentechnisch veränderte Baumarten für den kommerziellen Anbau zugelassen: virus-resistente Papaya und Pflaumen in den USA, eine weitere Papayasorte und zwei insektenresistente Pappelarten in China. Diese Papaya-Bäume werden auf Hawaii auf rund 4’000 Aren angepflanzt. In China sind keine zuverlässigen Schätzungen zu den Anbauflächen verfügbar. Zurzeit laufen weltweit hunderte von Freilandversuchen mit gentechnisch veränderten Bäumen. Die USA bewilligte grossflächige Versuche mit Eukalyptus-Bäumen. Klar ist, dass sich mit der Verbreitung von gentechnisch veränderten Bäumen bald die gleichen Probleme stellen werden, beispielsweise Resistenzbildungen, wie bei den Ackerpflanzen. Zudem führen sie zu einer weiteren Intensivierung der Landwirtschaft mit grossflächigen Monokulturen und Machtkonzentrationen in der Agrarindustrie.
27.09.2013 | Lebensmittel
Biovision entwickelt und fördert regional angepasste, nachhaltige Lösungsansätze. Bild: Christof Sonderegger
Der Schweizer Agronom Hans Herren hat den alternativen Nobelpreis erhalten. Mit dem Preis wird Herren vor allem für seinen unermüdlichen Kampf gegen Hunger und Armut in Afrika und seinen Einsatz für eine nachhaltige Landwirtschaft ausgezeichnet. Herren habe „mit wissenschaftlicher Kompetenz und bahnbrechender praktischer Arbeit einer gesunden, sicheren und nachhaltigen globalen Nahrungsversorgung den Weg gebahnt“, begründet die Jury des „Right Livelihood Award“ ihren Entscheid. Das Preisgeld will Herren für das Projekt „Kurswechsel Landwirtschaft“ in Senegal, Kenia und Äthiopien einsetzen. Herren fordert schon lange einen Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft. „Gentechnik ernährt keinen. Gentech-Pflanzen werden zu Tierfutter, Biodiesel und Ethanol verarbeitet“, sagte Herren gegenüber den Medien. Heute würden doppelt so viele Nahrungsmittel geerntet wie benötigt. Das Problem sei nicht die Menge der produzierten Nahrungsmittel, sondern wie und wo diese hergestellt würden. Mit seiner Stiftung Biovision engagiert sich Herren in verschiedenen Ländern Afrikas für die Verbreitung und Anwendung ökologischer Anbaumethoden, welche nicht auf Ausbeutung von Mensch und Umwelt basieren. Die Stiftung setzt dabei besonders auf die Wissensvermittlung für Kleinbäuerinnen und -bauern.
17.09.2013 | Nanotechnologie
Aufnahme einer Goldoberfläche mittels Rastertunnelmikroskopie. Die Positionen der einzelnen Atome auf der Oberfläche sind sichtbar. Bild:en.wikipedia.org/wiki/Nanotechnology.
Nanowerk.com ist eines der führenden Nanotechnologie-Portale. Nun hat Nanowerk die bisher grösste Datenbank zum Markt der Nanotechnologie zusammengestellt. Die Benutzer haben einen einfachen Zugriff auf Nanotechnologie-Institutionen aus den vierzig führenden Ländern. Dazu gehört auch die Schweiz. Aktuell sind für die Schweiz gegen 50 Firmen, 29 Hochschulen und 14 Netzwerke aufgezählt, die sich mit der Nanotechnologie befassen. Jede Institution ist in der Datenbank von Nanowerk kurz charakterisiert und mit deren Homepage verlinkt.