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Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Bild: news.medill.northwestern.edu
Seit Jahren wächst die Zahl der gentechnisch veränderten Mäuse, Ratten und anderen Tieren, die in der medizinischen Grundlagenforschung als Krankheitsmodelle eingesetzt werden. Alzheimer-Mäuse, Fettleibigkeits-Nager und Diabetes-Ratten – unzählige menschliche Krankheiten werden an gentechnisch veränderten Tieren studiert. Ein Überblick zum weltweiten Einsatz von transgenen Tieren in der Medizin ist nicht mehr möglich. Die Fachzeitschriften sind voll von Publikationen mit transgenen Tiermodellen. Viele der Studien widmen sich ganz spezifischen Fragestellungen und können nur noch von Spezialisten gelesen werden. Es gibt kaum noch Reviewartikel, die versuchen, eine Übersicht zu dieser Forschung zu leisten.
Die SAG lehnt im Grundsatz den gentechnischen Eingriff an Tieren ab. Die Gen-Schutz-lnitiative der SAG verlangte unter anderem ein Verbot transgener Tiere und wurde 1998 von der Bevölkerung mit einer zweidrittel Mehrheit abgelehnt. Im Gen-Lex-Verfahren setzte sich die SAG im Sinne eines Kompromisses für einen restriktiven Umgang mit der Gentechnik an Tieren in der Medizin ein und forderte eine starke Gewichtung der Würde der Kreatur. Seit der Inkraftsetzung des Gentechnikgesetzes beobachtet die SAG die Entwicklung der Gentechnik an Tieren kritisch und setzt sich dafür ein, dass unzulässige Anwendungen (z.B. Schweregrad 3) verboten werden und in den anderen Fällen der Würde der Kreatur (Interessenabwägung nach GTG Artikel 8) in hohem Masse Rechnung getragen wird.
Entwicklungsbiologische Erkenntnisse und Studium schwerer Krankheitsbilder des Menschen sind die häufigsten Begründungen für Projekte mit transgenen Tieren in der Medizin. Beim Menschen sind über 3000 genetische Erkrankungen bekannt. Die medizinische Forschung hofft, anhand der Tiermodelle die genetischen Ursachen der Krankheiten zu entdecken und mit diesen Erkenntnissen Therapien entwickeln zu können. Transgene Tiermodelle widerspiegeln aber nur sehr bedingt das Krankheitsbild des Menschen und bleiben deshalb ein reduktionistisches Mittel für die Medizin. Eine nähere Analyse einzelner Forschungsprojekte zeigt in gewissen Fällen, dass den Tieren unter Umständen ein unheilvolles Dasein technisch aufgezwungen wird. Gewisse Manipulationen führen zum frühen Tod, schon in der Embryogenese, bei der Geburt oder nach wenigen qualvollen Tagen der experimentellen Beobachtung. Ein Teil der transgenen Tiere bildet schwere Anomalien an Skelett oder Organen aus. Und in der Logik der transgenen Tiere als Krankheitsmodelle entwickeln die Tiere schwere Krankheitsbilder des Menschen, an denen sie sodann auch nach einer sehr kurzen Lebensphase zugrunde gehen.
In der Schweiz werden seit 1992 transgene Tiere statistisch erfasst. Die Anzahl der Projekte in der Schweiz, bei denen gentechnisch veränderte Tiere hergestellt oder in Versuchen eingesetzt werden, steigt seit 1992 an.
Am Beispiel von Firmen, die transgene Tiere für die Forschung in der Medizin kommerziell anbieten, kann ein Eindruck über die weltweite Verwendung transgener Tiere gewonnen werden. Das Angebot beispielsweise des Jackson Laboratory zeigt, welch riesiges Sortiment von transgenen Mäusen (3'700 Mauslinien, jedes Jahr 600 neue Linien) von einer einzigen Firma angeboten wird. Die Verkaufsangaben – 20’000 Laboratorien in 56 Ländern – lässt am Beispiel dieser Firma erahnen, in welchem Ausmass medizinische Forschung mit transgenen Tiermodellen betrieben wird.
25.10.2010 | Tiere in der Medizin
Bild: Andrea Kusajda / pixelio.de
Transgene Mäuse werden zunehmend als Tiermodelle für Studien der Genfunktion und von Krankheiten benutzt. Dabei kann der Einfluss des gentechnischen Eingriffs nicht klar vorausgesagt werden. Es ist belegt, dass der zufällige Einbau des transgenen Konstrukts je nach der Stelle, wo sich das Fremdgen einbaut, zu unterschiedlichen Effekten auf den Phänotyp der Maus auswirken kann. Eine Studie widmet sich nun der Frage, ob die gentechnische Veränderung die Reproduktionsrate transgener Mäuse beeinflusst. Beobachtet wurde die Reproduktionsrate bei der in vitro Fertilisation bei nicht manipulierten Wildtyp-Mäusen und bei gentechnisch veränderten Mauslinien. Die Daten zeigen, dass der gentechnische Eingriff die Reproduktionsfähigkeit bei Mäusen verringern kann.
externer Link: Publikation (Abstract)
externer Link: Studie Zürcher Tierschutz 2007: Bio- und Gentechnik an Tieren
30.6.2010 | Tiere in der Medizin
commons.wikimedia.org
Im Jahr 2009 ist die Zahl der in Tierversuchen verwendeten Tiere in der Schweiz um 3.5% auf 706’104 gesunken. Um 12% zugenommen haben die schwerbelastenden Versuche (total 17’518 Tiere). Knapp die Hälfte der Versuchstiere wurden in der Industrie eingesetzt (-5%), gut ein Drittel an Hochschulen und Spitälern (-5%). Gemäss der interaktiven Tierversuchsstatistik kann ersehen werden, dass 125'000 Tiere genetisch verändert waren (18%).
externer Link: BVET: Tierversuchsstatistik 2009
externer Link: Interaktive Tierversuchsstatistik