12.12.2014 | Schadensfälle

141212Basel Rheinhafen

Über den Rheinhafen Basel wird kanadischer Weizen importiert. Über verunreinigten Weizen könnte auch gv-Raps eingeschleppt worden sein.

Immer wieder haben in der Schweiz Funde von gentechnisch verändertem Raps für Aufsehen gesorgt. Trotz des in der Schweiz geltenden Moratoriums für den Anbau und die Saatgut-Einfuhr von gentechnisch veränderten Pflanzen wurden 2011 und 2012 an vier Standorten entlang Eisenbahnlinien und in Hafengebieten in Basel wilde Rapspflanzen gefunden. Alle gentechnisch veränderten Pflanzen wurden als Glyphosat-resistente identifiziert. Die am stärksten betroffenen Standorte waren der Rheinhafen Basel und der St. Johann Fracht-Bahnhof. Aufgrund dieser Funde wurde ein Monitoring etabliert. Um die Verteilung zu bewerten und Auskreuzungen von gv-Raps zu überwachen, hat das Biosicherheitslabors des Kantons Basel-Stadt 2013 die zwei am stärksten betroffenen Standorte regelmässig kontrolliert. Blätter und Samenkapseln von verwilderten Rapspflanzen und allfälligen Hybridisierungspartnern wurden in monatlichen Abständen gesammelt und auf das Vorhandensein von Transgenen analysiert. 

Dabei wurden insgesamt 2787 Pflanzen untersucht. Wie in den Jahren zuvor konnte an allen zuvor dokumentierten Standorten die gentechnisch veränderte Sequenz des Monsanto-Rapses GT73 gefunden werden. Zusätzlich wurden solche Pflanzen an einer neuen Messstelle im Rheinhafen entdeckt. Die Labor-Analysen von Samen zeigten ausserdem Auskreuzungen von GT73 Raps auf zwei Nicht-GV-Raps-Pflanzen. Es wurden aber keine Auskreuzungen auf verwandte Wildarten beobachtet.

Im Rahmen des Monitorings wurden ausserdem Glufosinat-resistente Rapspflanzen gefunden. Sie stammen von einer Sorte, die Bayer unter dem Namen InVigor vertreibt. Dies sei das erste Mal, dass in Europa verwilderte Pflanzen dieser Sorte gefunden worden seien, schreibt das Biosicherheitslabor Basel-Stadt in seinem Bericht, der nun im Fachjournal Plos One veröffentlich wurde. Die Sorte wird in den USA und Kanada angebaut.

Es sei wahrscheinlich, dass der gv-Raps über Weizenimporte aus Kanada eingeschleppt worden sei, heisst es im Bericht. Über den Rheinhafen Basel wurden zwischen 2010 und 2012 247'000 t kanadischer Weizen importiert. Da in Kanada beinahe ausschliesslich gv-Raps angepflanzt werde, sei es wahrscheinlich, dass Samen davon mit kontaminiertem kanadischem Weizen eingeführt wurden. Weizenimporte werden in die Schweiz nicht routinemäßig auch gv-Inhalte getestet, da es weltweit keinen Anbau von gentechnisch verändertem Weizen gibt. Um mehr über mögliche Verbreitungspfade von gv-Pflanzen zu erfahren, müssten im Basler Hafen regelmässig Proben von Getreideproben genommen und analysiert werden.

Externer Link: Bericht Biosicherheitslabor Basel-Stadt