GV Lachs
Biotechnologieunternehmen AquaBounty muss wegen finanzieller Schwierigkeiten die Produktion ihres GV Lachses einstellen. (Bild: National Institute of Standards and Technology, via Wikimedia Commons).

Das US-amerikanische Biotechnologieunternehmen AquaBounty kündigte im Dezember die Schliessung seiner letzten Produktionsstätte von gentechnisch verändertem (GV) Lachs an. AquaBounty brachte mit dem Lachs das erste GV Lebensmittel-Tier überhaupt auf den Markt. Grund für die Schliessung der in Kanada gelegenen Stätte ist die schlechte finanzielle Situation des Unternehmens.

Bereits in den 90er Jahren hatte die Firma AquaBounty einen Antrag auf Marktzulassung als Lebensmittel für ihren transgenen Lachs gestellt. Der Lachs, welchem mithilfe der klassischen Gentechnik zwei Gene anderer Fischarten (darunter ein Wachstumshormon aus einer anderen Lachsart) eingefügt wurden, sollte sein Schlachtgewicht deutlich früher erreichen als herkömmlicher Lachs – statt der bisherigen 3 Jahre bereits nach 16-18 Monaten.

Trotz Widerstand und Kritik von Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen befand die US-amerikanische Lebensmittelbehörde FDA den GV Lachs im Jahr 2013 für sicher. 2015 – rund 20 Jahre nach dem Antrag auf Marktzulassung – wurde der Lachs von der FDA dann offiziell für den menschlichen Verzehr zugelassen. Die Eier des Lachses wurden fortan auf Prince Edward Island (PEI) in Kanada hergestellt. 2017 kam der GV Fisch dann auf den kanadischen Markt und einige Jahre später auch auf den US-amerikanischen, wobei insgesamt mehrere Tonnen des Lachses verkauft wurden.

Vor allem Umweltschutzorganisationen kritisierten immer wieder die ökologische Gefahr, die von dem GV-Lachs ausgeht. Wenn die Fische in freie Gewässern gelangen würden, könnte dies erhebliche Folgen für die lokale Fischpopulation haben. Von Verbraucherschutzorganisationen wurde auch auf mögliche gesundheitliche Risiken hingewiesen.

Das Unternehmen kämpft seit Längerem mit finanziellen Schwierigkeiten. Bereits 2023 kündigte es die Schliessung einer Produktionsstätte in Kanada an und im Sommer 2024 folgte der Verkauf einer weiteren grossen Produktionsstätte in den USA. Jetzt teilte AquaBounty mit, dass es nicht über ausreichend liquide Mittel verfüge, um die letzte noch aktive Produktionsstätte weiterhin in Betrieb zu halten. Mit der angekündigten Schliessung erfolgt nun auch die Tötung und Vernichtung der übrigen GV Lachse und -Eier und das Projekt «AquAdvantage» - wie der Lachs genannt wurde – kommt somit zu einem Ende.

Nur wenige Wochen vor Ankündigung der Schliessung hatten die kanadische Regierung und die Regionalregierung von PEI noch eine gemeinsame Finanzierung für AquaBounty in Höhe von 230 Tausend Dollar beschlossen. Schon im Jahr 2018 hatte die Regierung von PEI dem Unternehmen einen Kredit von 2,7 Millionen Dollar gegeben, wovon AquaBounty bisher lediglich 1,2 Millionen zurückgezahlt hat. Zudem kam die kanadische Regierung dem Unternehmen auch durch die Gesetzgebung entgegen, indem sie die obligatorische Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln verweigerte.

Organisationen wie GMO Free PEI, Nature Canada und das Canadian Biotechnology Action Network begrüssten die Schliessung. Mark Butler von Nature Canada sagte: «Und so endet ein wissenschaftliches Experiment, das nie hätte beginnen dürfen, weil es eine Gefahr für den Atlantischen Wildlachs darstellt.» Er rief das Unternehmen zudem zu einer sicheren Vernichtung aller GV Lachse und -Eier auf, um das Risiko eines Ausbruchs in den Tagen der Schliessung zu minimieren.

Das Beispiel des AquAdvantage-Lachses zeigt einmal mehr, welche leeren Versprechungen hinter der Gentechnik stehen. AquaBounty wirbt damit, die Welt ernähren zu wollen, mithilfe einer effizienteren und nachhaltigeren Meerestier-Produktion. Trotz staatlicher Subventionen und unterstützender Richtlinien, gelang es der Firma jedoch nicht ein rentables Unternehmen aufzubauen und Konsumentinnen und Konsumenten vom GV Lachs zu überzeugen.