24.01.2014 | Inverkehrbringen

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In den letzten Jahren wurde eine ganze Reihe neuer gentechnischer Methoden entwickelt. Bild: espion

Noch mehr herbizidresistente Pflanzen auf den Äckern und die dazu passenden Totalherbizide, so das Fazit einer neuen Studie zu den zukünftigen Entwicklung in der Agrarindustrie, die in Berlin vorgestellt wurde. Für die neu entwickelten Gentech-Pflanzen, welche der Studien-Autor Christoph Then beschreibt, werden zunehmend sogenannte „Stacked Events“ gekreuzt. Das Ergebnis sind Pflanzen, die gegen vier Unkrautvernichtungsmittel gleichzeitig resistent sind und die ein halbes Dutzend Insektengifte auf dem Acker produzieren – tagtäglich. Martin Häusling, Agrarexperte der Grünen/EFA im Europäischen Parlament und Auftraggeber der Studie spricht von einem technologischer Machbarkeitswahn, der jegliche Regeln für eine nachhaltige Produktion missachte. Die Unkrautproblematik in den USA sei nur ein trauriges Beispiel dafür. „Wir dürfen in Europa diesem falschen Modell einer Landwirtschaft, die gegen die Natur Krieg führt und nur wenigen Chemiekonzernen Profite bringt, auf keinen Fall folgen“, fordert Häusling. Er postuliert als Leitbild für Europa einen Ökolandbau, der mit und nicht gegen die Natur arbeitet. „Es profitieren nicht nur Natur, Klima und Tiere, sondern auch Landwirte und Verbraucher“, argumentiert Häusling.

Auch an der Entwicklung von gentechnisch veränderten Bäumen und Tieren wird intensiv geforscht. Besonders bei gentechnisch veränderten Insekten, aber auch bei Baumarten wie Pappeln befürchten Experten eine unkontrollierte Ausbreitung in der Umwelt.
Die Einführung von neuen, risikoreichen Produkten in der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion könnte durch das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (Transatlantic Trade and Investment Partnership, TTIP) wesentlich beschleunigt werden. Mit neuen Technologien wird mit Hochdruck an einer neuen Generation von Produkten gearbeitet. Diese beinhalten nicht nur neue Risiken sondern werfen auch weitreichende ethische Fragen auf bezüglich der Wahrung von genetischer Identität und Integrität. Die Studie von Christoph Then zeigt auf, wie die Befürworter der Agrogentechnik vorgehen, um den neuen Risikoprodukten den Weg zu bereiten.