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Gentechnisch veränderte Bäume lösen weltweit Widerstand aus. Bild: Stop GE Trees

Seit zwei Jahrzehnten wehren sich Land- und Forstwirte, Ökologen und Agronomen gegen den Anbau von gv-Bäume. Allein in den letzten Jahren haben rund eine halbe Million Menschen verschiedene Petitionen unterschrieben, die ein vollständiges Verbot gentechnisch veränderter Bäume fordern. Auch die Vereinten Nationen warnen vor den Gefahren von GE-Bäumen und der Forest Stewardship Council (FSC) schliesst die Zertifizierung von gv-Bäumen aus. Im Vorfeld einer Konferenz der International Union of Forest Research Organizations (IUFRO) zu Biotechnologie bei Bäumen rufen nun Organisationen aus allen Teilen der Welt zum gemeinsamen Widerstand gegen die Forschung und Entwicklung von gentechnisch veränderten Bäumen aufgerufen.

An der IUFRO-Konferenz Ende Juni bemühen sich Forscher und Unternehmen, die Öffentlichkeit von den Vorteilen von gv-Bäumen zu überzeugen - mit dem Argument, diese dienten der Gesundheit der Wälder und dem Klimaschutz. Eines der Vorzeigeobjekte ist eine gv-Version der amerikanischen Kastanie. Ein eingeschleppter Pilz vernichtete die einstmals riesigen Kastanienwälder Nordamerikas fast vollständig. Mit Gentechnik sollen die Wälder erneuert werden. Da amerikanische Kastanien mehr als zwei Jahrhunderte alt werden können, ist es jedoch unmöglich, die langfristigen Auswirkungen der mit Gentechnik veränderten Bäume auf die Biodiversität oder die Gesundheit von Mensch oder Tier vorherzusagen.

Gegen eine gross angelegte kommerzielle Freisetzung von GE-Eukalyptus in Brasilien wehrten sich im Jahr 2015 über 200 brasilianische Organisationen und Experten. In einem offenen Brief an die brasilianische Biosicherheitskommission (CTNBio) zeigten sie auf, dass erhebliche Unsicherheiten in Bezug auf die potenziellen ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen gentechnisch veränderter Bäume bestehen. Sie verwiesen dabei auf die Erfahrungen mit gentechnisch veränderten Nahrungspflanzen, bei denen es zu unerwarteten Ausbreitungen von herbizidresistenten Unkräutern, zum Auftreten von sekundären Schädlingen, zu veränderter Fruchtbarkeit, höheren Auskreuzungsraten sowie erhöhter Allergenität kam. Angesichts des langen und oft komplexen Lebenszyklus von Bäumen und ihrer Interaktion mit ihrer Umwelt sei es praktisch unmöglich, die Folgen von GE-Bäumen vorherzusagen, hiess es im offenen Brief an die nationale Biosicherheitskommission.

"GE-Bäume führen zu einen erhöhten Einsatz von Agrotoxinen und zu einem gesteigerten Wasserverbrauch. Die gentechnische Veränderung der Bäume kommt nur der Plantagen-, Zellstoff- und Papierindustrie zugute. Für Gemeinden, die in und um Plantagen leben, bedeuten GE-Bäume eine Intensivierung der bereits bekannten negativen Auswirkungen auf Land, Wasser, Biodiversität, Lebensgrundlagen und Kulturen", sagt Lizzie Díaz vom World Rainforest Movement aus Uruguay, das die globale Kampagne gegen gv-Bäume in Südamerika koordiniert.