Bild_Nanotechnologie
Bild: Fullerene und Carbon Nanotubes, www.nanoscience.ch

Nanotechnologie befasst sich mit Strukturen, die kleiner sind als 100 Nanometer. Es gibt allerdings noch keine rechtlich anerkannte grössenbasierte Definition für Nanopartikel. Zu unterscheiden sind Nanomaterialien (z.B. Carbon Nanotubes (Kohlenstoffnanoröhren)), Nanostrukturen (z.B. targeted drugs in der Medizin) und Nanosysteme (Nanobots (Nanoroboter, Nanomaschinen)).

Die Nanotechnologie eröffnet möglicherweise eine breite Palette von Anwendungen in der Medizin, der Energietechnik, bei der Speicherung von Daten, der Herstellung neuer Materialien. Das Feld der möglichen Anwendungen von Nanopartikeln zeichnet sich allerdings erst ab. Genannt werden etwa: Pigmente und andere Zusatzstoffe für Lacke und Kunststoffe, schmutzabweisende Kleidungsstücke, neuartige Verpackungen, Schutzanstrich für Karosserien, Prozessoren, Miniaturisierung der Halbleiterelektonik und der Optoelektronik, lithografische Verfahren, zahnärztlichen Füllungsmaterialien, Schutz vor ultravioletter Strahlung in modernen Sonnencremes, Sonnenschutzfolien, neuartige Diagnostika und Therapeutika, Wirkstofftransporter (drug delivery) oder biokompatible Implantate.

Gewisse Nanomaterialien werden bereits in der Praxis eingesetzt und sind kommerziell verfügbar.


Nanotechnologie wird vermutlich eine Rolle im Bereich der funktionellen Lebensmittel spielen. Substanzen sollen in nanostrukturierte Materialien eingeschlossen werden. Dadurch soll die Löslichkeit verbessert werden, eine kontrollierte Abgabe ermöglicht werden, die Bioverfügbarkeit erhöht werden, Nährstoffe während der Herstellung, Lagerung und im Handel geschützt werden.

Verschiedene europäische Bio-Organisationen haben sich gegen die Zulassung von Nanopartikeln in Bioprodukten ausgesprochen. Bio Suisse ist gegen jeglichen Einsatz von synthetischen Nanopartikeln in Bioprodukten mit der „Knospe“.


Die Risiken der Nanotechnologie lassen sich erst in groben Zügen abschätzen. Es liegen erst lückenhafte Erkenntnisse vor, wobei aber Hinweise auf toxische Eigenschaften von Nanomaterialien bekannt sind. Zahlreiche Wissenslücken lassen sich identifizieren und es besteht beachtlicher Forschungsbedarf. Für die meisten Nanopartikel ist es nicht klar, ob und wie sie im Körper aufgenommen, verteilt, verändert, angereichert oder ausgeschieden werden. Kenntnisse zur Ökotoxizität und zum Umweltverhalten von Nanopartikeln sind nur vereinzelt vorhanden.

In der Gesetzgebung bestehen Lücken. Auf Gesetzesstufe in der Schweiz sind die Voraussetzungen nicht zufriedenstellend gegeben, um synthetische Nanopartikel zu regulieren. Es ist fraglich, ob die für konventionelle Chemikalien angewendeten Beurteilungskonzepte auch für Nanopartikel verwendet werden können. Die Lücken sollten in Zusammenarbeit mit der EU und weiteren internationalen Gremien möglichst bald geschlossen werden. Das Ziel muss ein vollständiger Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor allen schädlichen Auswirkungen durch Nanopartikel sein. Es muss eine Deklarationspflicht für synthetischen Nanopartikel in Handelsprodukten geschaffen werden.

Risiko allgemein

Umweltrisiken

Arbeitnehmerrisiken

Lebensmittel

BUND. Endstation Mensch: Aus dem Labor auf den Teller. Die Nutzung der Nanotechnologie im Lebensmittelsektor

Lebensmittelverpackungen

Juli 2013

Die Europäische Union schreibt seit dem 30. November 2009 vor, bei Kosmetikprodukten mit synthetischen Nanopartikeln im Verzeichnis der Zutaten den Hinweis “nano“ hinzuzufügen, dies allerdings mit einer Übergangsfrist bis 2013. Am 11. Juli 2013 trat nun in der EU die Neufassung der Kosmetikverordnung Nr. 1223/2009 definitiv in Kraft. Somit sind Kosmetika die ersten Produkte in der EU, für die eine Kennzeichnungspflicht für Nanomaterialien gilt. Laut Bundesamt für Gesundheit BAG ist in der Schweiz die Übernahme der Deklarationspflicht für Nanomaterialien in kosmetischen Mitteln im Rahmen einer Totalrevision der Lebensmittelgesetzgebung vorgesehen. Die endgültige Verabschiedung der revidierten Gesetzgebung ist für 2015 geplant.

Mai 2011

Die SAG beschliesst, in Zukunft die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft kritisch beobachten. Dazu wurde eine Situationsanalyse und ein Positionspapier mit politischen Forderungen erstellt.

Mai 2011

Die ETH und IBM eröffnen ein Nanotechnologie-Zentrum in Rüschlikon

externer Link: ETH Life

Mai 2010

Das Auswahlverfahren für Projekte des Nationalen Forschungsprogramms „Chancen und Risiken von Nanomaterialien“ (NFP 64) hat die nächste Etappe erreicht. Nach Prüfung der eingereichten Projektskizzen lädt die Leitungsgruppe die Forschenden von 21 Projektskizzen ein, ein Gesuch einzureichen. Die Arbeit zu den Projekten im Nationalen Forschungsprogramm NFP 64 haben Anfang 2011 begonnen.

April 2010

Ein externes Gutachten im Auftrag der EKAH untersucht künftige Diskussionen rund um das Thema Lebensmittel, wobei auch Verfahren der Nanotechnologie berücksichtigt sind.

Januar 2009

Die TA-SWISS publiziert eine Studie unter dem Titel Nanotechnologie im Bereich der Lebensmittel. Fachpersonen aus dem Bereich der Lebensmittelwissenschaften finden, dass die Nanotechnologie bei Lebensmitteln in der Praxis derzeit noch kaum zum Einsatz komme, in der Grundlagenforschung jedoch von Bedeutung sei. Die Industrie erforscht entsprechende Möglichkeiten bereits mit grossem Aufwand. Eine Abklärung des Themas drängt sich deshalb auf, bevor allfällige Produkte breit vermarktet werden.

Dezember 2008

Im Dezember 2008 haben das Bundesamt für Gesundheit BAG und das Bundesamt für Umwelt BAFU eine Testphase für einen Vorsorgeraster für synthetische Nanomaterialien lanciert. Er soll es der Industrie erlauben, durch ein strukturiertes Vorgehen möglicher Risiken im Umgang mit synthetischen Nanomaterialien zu erkennen. Der Vorsorgeraster wurde Anfangs 2010 aufgrund der Erfahrungen überarbeitet.

April 2008

Der Bundesrat hat den Aktionsplan «Synthetische Nanomaterialien» verabschiedet. Damit spricht er sich für eine nachhaltige Entwicklung der Nanotechnologie aus und setzt auf einen differenzierten öffentlichen Dialog über deren Chancen und Risiken.

Januar 2008

Nano-Tera.ch: Ausschreibung lanciert: In den kommenden vier Jahren werden 120 Millionen Franken in das gesamtschweizerische Forschungsprogramm Nano-Tera.ch investiert. Nano-Tera.ch hat zum Ziel, die Schweiz im Bereich der eingebetteten Systeme zu stärken.

November 2007

In einem Grundlagenbericht zum Schweizer Aktionsplan Risikobeurteilung und Risikomanagement synthetischer Nanomaterialien fassen BAG und BAFU den aktuellen Stand des Wissens um die Risiken von synthetischen Nanopartikeln zusammen. Der Bericht behandelt die verschiedenen vorhandenen Produkte und Anwendungen, die Auswirkungen auf die Gesundheit und Umwelt, die Arbeitssicherheit, Rechtsetzung, Technologiefolgen-Abschätzung sowie die Kommunikation. Der abgeleitete Handlungsbedarf, ist Grundlage für konkrete Handlungsempfehlungen des Aktionsplans zum sicheren Umgang mit synthetischen Nanopartikeln.

Januar 2007

Ein externes Gutachten im Auftrag der EKAH folgert, dass die Beweislast für die Ungefährlichkeit von (ungebundenen) synthetischen Nanopartikeln dann den Herstellern aufzubürden ist, wenn es vernünftige Gründe gibt anzunehmen, dass diese Partikel unter gewissen Bedingungen Mensch und Umwelt schwerwiegend schädigen können.

September 2006

Im September 2006 fanden in allen Landesteilen publifocus-Veranstaltungen der TA-SWISS statt. Die TA-SWISS wollte mit zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern Fragen diskutieren wie: Wie nehmen sogenannte Laien die Nanotech-Diskussion wahr? Wo sehen Bürgerinnen und Bürger Chancen für sich, ihre Gesundheit und die Umwelt? Und wo liegen mögliche Risiken? Werden bei der Nano-Forschung ethische Grenzen überschritten? Braucht es eine Regulation oder eine einheitliche Deklaration?

Dezember 2003

Die TA-Swiss publiziert eine Studie „Nanotechnologie in der Medizin“. Die Ergebnisse beruhen auf einer internationalen, schriftlichen Befragung von über 70 Fachpersonen aus unterschiedlichen Disziplinen.