Pestizidverbrauch

Pestizidverbrauch

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Wie hoch sind die Glyphosatbelastungen in der Schweiz?

Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates hat mit 13 zu 10 Stimmen bei 1 Enthaltung entschieden, ein Kommissionspostulat über die Glyphosat-Auswirkungen in der Schweiz einzureichen. Sie äussert ihre Besorgnis über die Auswirkungen von Glyphosat auf die Gesundheit von Mensch und Tier. Im Postulat wird der Bundesrat ersucht, einen Bericht mit genaueren Untersuchungen zu diesen Fragen vorzulegen. Er soll Aufschluss geben über die Glyphosatrückstände in Lebensmitteln sowie in importiertem Mehl aus Korn, das vor der Reife behandelt wurde und auch in Produkten aus Rohstoffen, für welche die Verwendung von Glyphosat in der Wachstumsphase der Pflanze bewilligt ist (GVO, Reifebehandlung). Der Bericht soll überdies Aufschluss gegen über Glyphosatrückstände im Futter, im Urin und im Gewebe von Nutztieren, welche das untersuchte Futter gefressen haben. Auch die Belastung der Bevölkerung soll mittels Urinproben analysiert werden.

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Die grosse Mehrheit der weltweit angebauten gentechnisch veränderten Pflanzen werden hebizidresistent, also widerstandsfähig gegen Pflanzengifte gemacht. Spritzmittel können ungehindert auf diese Pflanzen ausgebracht werden, während alles andere Grün abstirbt. Standardspritzmittel ist dabei Glyphosat. Die meisten transgenen Mais- oder Sojapflanzen sind dagegen immun.

Auch in der Schweiz ist Glyphosat das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel. Eingesetzt wird es auf Äckern und Grünflächen, in Obstplantagen, auf Bahndämmen und in Privatgärten. Nun schlägt die Krebsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO Alarm: Sie stuft Glyphosat als «wahrscheinlich krebserregend» ein. Seine umweltschädliche Wirkung ist seit längerem bekannt. Zum Schutz von Mensch und Umwelt braucht es dringend einen Umbau der Schweizer Landwirtschaft hin zu einer ökologischen Lebensmittelproduktion, die ohne gefährliche Chemikalien auskommt.  Glyphosat steht stellvertretend für unzählige, weltweit und in der Schweiz zugelassene umwelt- und gesundheitsgefährdende Pestizide. 

Greenpeace, die Ärzte für Umweltschutz und die Stiftung für Konsumentenschutz haben daher eine Petition lanciert: Glyphosat verbieten – jetzt!

Die Petition zum Unterschreiben und mehr zu Glyphosat und finden Sie unter:

 

 

 

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Änderung des Pestizidverbrauchs in den USA während den letzten 9 Jahren. Blau: 1996-1998 (Einsparung); Rot: 1999 - 2004 (Zunahme). Quelle: Benbrook, 2004

Der gross propagierte Vorteil von Gentech-Pflanzen, wonach grosse Einsparungen an Unkrautvertilgungsmittel n in Aussicht gestellt wurden, bestätigt sich nicht. In den USA zeigt sich, dass der Pestizidverbrauch zwar in den ersten 3 Jahren des Anbaus etwas reduziert werden konnte, in den letzten 3 Jahre aber drastisch zunimmt. Ein Grund ist das immer stärkere Auftreten resistenter Unkräuter .

Eine neue Studie vom Oktober 2004 bestätigt die Zunahme des Pestizidverbrauchs. Die Studie stützt sich auf statistische Daten des USDA ab.

Pesticides

Im Auftrag der Union of Concerned Scientists und dem Organic Centre wurde im Zeitraum von 1996 bis 2008 der Pestizidverbrauch in den USA untersucht. Allein der Anbau von Glyphosat-resistenter-Soja hat insgesamt zu einem Mehrverbrauch an Pflanzengiften von 625 Gramm pro Hektar geführt. Umgerechnet auf die gesamte Sojafläche entspricht dies einer zusätzlichen Menge von mehreren tausend Tonnen. Eine der Ursachen für den beobachteten Mehrverbrauch liegt im gehäuften Auftreten von Glyphosat-resistenten Unkräutern.