180427mais bearbeitet 1In Europa wird nur in Spanien grossflächig gentechnisch veränderter Mais angebaut. Bild: fotolia

Spanien ist in der EU das Hauptanbaugebiet für Gentechmais. Der angebaute Gentechnik-Mais (MON810) produziert ein Insektengift. In Spanien breitet sich seit einigen Jahren ein Hybrid zwischen einem Teosinte aus Mexico und einer nicht näher identifizierbaren Landrasse des Mais. Teosinte wird als Ursprungspflanze des gezüchteten Mais angesehen. Wissenschaftler der ETH Zürich zeigten im Jahr 2017, dass es bei der in Spanien vorkommenden Teosinte-Unterart bereits in der Vergangenheit zu einem Genaustausch mit Maispflanzen gekommen ist. Gemäss der Organisation Testbiotech besteht die Gefahr, dass so neue „Superunkräuter“ entstehen, die gegen Herbizide resistent sind und Insektengifte produzieren.

Eine Studie der EFSA stellt diese Risiken nun als gering dar. Testbiotech kritisiert die Studie, da sie auf simplifizierenden Annahmen beruhe. Die Studie gehe davon aus, dass die zusätzlich eingefügten Gene in der Teosinte nur die ursprünglich beabsichtigten Eigenschaften aufweisen, ohne dass die Funktion von anderen Genen oder der Umwelt beeinflusst wird. Das ist nach Einschätzung von Testbiotech falsch. So ist beispielsweise bekannt, dass das zusätzliche Enzym, das in Gentechnik-Pflanzen produziert wird, um sie gegenüber Glyphosat resistent zu machen, diesen gleichzeitig eine höhere biologische Fitness verleihen kann.

Derzeit gibt es in der EU keine Leitlinien und keine Methoden, um die Risiken zu bewerten, die durch spontane Kreuzungen gentechnisch veränderter Pflanzen entstehen. Bisher bezieht sich die Risikoabschätzung meist auf Pflanzen, die nur für eine Anbauperiode auf den Feldern wachsen und jedes Jahr neu ausgesät werden müssen.

„Durch eine unkontrollierte Ausbreitung der Transgene können für Umwelt und Landwirte erhebliche Schäden entstehen“, erklärt Christoph Then von Testbiotech. Testbiotech kritisiert ein grundsätzliches Problem mit der Unabhängigkeit der EFSA: Bis heute habe es die EFSA nicht geschafft, sich ausreichende Standards zu geben, um die Behörde gegen eine Einflussnahme von Expert*innen zu schützen, die im Interesse der Industrie tätig sind.

Das Problem werde auch im aktuellen Fall deutlich, schreibt Testbiotech. Die EFSA-Publikation entstand ursprünglich 2017 auf einer Konferenz mit dem Titel “International Symposium on the Biosafety of Genetically Modified Organisms (ISBGMO)”. Diese Konferenzen werden regelmäßig von Konzernen wie Monsanto, Bayer, Dow AgroSciences, DuPont und Syngenta sowie dem Dachverband CropLife International gesponsert werden.