Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
05.09.2013 Inverkehrbringen
Herbizide mit dem Wirkstoff Isoxaflutol sind im US-Bundesstaat Wisconsin aufgrund ihrer Toxizität nicht zugelassen. Bild: Royalbroll
Das Landwirtschaftsdepartement der USA hat Bayer stillschweigend eine Bewilligung für eine neue gentechnisch verändere Soja-Sorte erteilt. Diese ist resistent gegen ein Herbizid von Bayer mit dem Wirkstoff Isoxaflutol (IFT). Der Wirkstoff wird von der Environmental Protection Agency (EPA) als „vermutlich krebserregend“ eingestuft. In den Bundesstaaten Wisconsin, Michigan und Minnesota ist die Anwendung dieser Herbizide deshalb nicht erlaubt. Bayer propagiert die neue Soja-Sorte als Alternative zu den Monsanto-Züchtungen, die gegen das Herbizid Glyphosat resistent sind. Denn mittlerweile gibt es verbreitete Resistenzen gegen Glyphosat. „Bayers neue Soja-Bohne repräsentiert die nächste Welle in der Agrar-Biotechnologie“, sagt Bill Freese vom Center for Food Safety. „Diese Pflanzen werden den Einsatz von Herbiziden massiv ansteigen lassen und die Abhängigkeit der Farmer von hochgiftigen Herbiziden erhöhen.“ Bislang beträgt der Anteil von IFT lediglich 7 % der eingesetzten Herbizide. Freese befürchtet, dass sich der Anteil vervierfachen könnte - mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Neben Bayer haben auch andere Agrochemiekonzerne neue Bewilligungsgesuche für neue Sorten eingereicht, die resistent gegen weitere Herbizide sind. Das Center for Food Safety fordert ein Umdenken. Nicht weitere Biotech-Pflanzen seien gefragt, sondern andere Bewirtschaftungs- und Anbaumethoden.
27.08.2013 | Importe
Übersicht über die Ergebnisse der Kontrollen der kantonalen Vollzugsbehörden im Jahr 2012. Grafik BAG
Das Bundesamt für Gesundheit BAG erfasst seit 2008 im Auftrag des Bundesrates jährlich die Ergebnisse der Kontrollen der kantonalen Vollzugsbehörden zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln. 2012 wurden insgesamt 496 Lebensmittelproben auf Gentech-Bestandteile untersucht. Dabei wurden vor allem Produkte aus Mais, Soja und Reis wie Tofu, Polenta, Tortilla Chips, Reiswaffeln und Getreideriegel beprobt. Bei diesen ist das Risiko einer Verunreinigung besonders gross. Ein weiterer Schwerpunkt wurde 2012 auch auf exotische Früchte, beispielsweise Papaya und beim Gemüse auf Auberginen gelegt. Gesamthaft betrug der Anteil der positiven Proben 12.1 Prozent. Grossenteils handelte sich bei den positiven Proben um Gentech-Bestandteile von in der Schweiz erlaubten Gentech-Pflanzen. Nur eine der Proben enthielt aber einen deutlich höheren Gentech-Anteil als die ohne Deklaration erlaubten 0,9 Prozent. Bei 10 Proben wurden Bestandteile von Gentech-Pflanzen entdeckt, die in der Schweiz nicht zugelassen sind, in der EU aber bewilligt wurden. Bei diesen Produkten handelte es sich meist um Getreideriegel und Sportlernahrung. Brisant ist besonders ein positiver Befund: es wurden 2 gentechnisch veränderte Gemüse-Papaya aus Thailand entdeckt. Diese Papaya ist weltweit nirgends zum Verzehr zugelassen und wurde noch in keinem Bewilligungsverfahren beurteilt.
12.08.2013 | Patente
Trotz menschenähnlichem Bewusstsein - reine Versuchskaninchen. Bild: Eric Isselée - Fotolia.com
Erneut hat das europäische Patentamt in München ein Patent auf gentechnisch veränderte Schimpansen und andere Affenarten erteilt. Eingereicht wurde der Antrag von der australischen Firma Bionomics, die bereits im Besitz von drei weiteren europäischen Patenten auf Schimpansen ist. Mit dem neuen Patent beansprucht die Firma Gene, die aus dem menschlichen Körper isoliert wurden und natürlicherweise die Entstehung von Krebs verhindern sollen. Diese Gene sollen nun bei Schimpansen künstlich stillgelegt werden, womit die Tiere einem erhöhten Risiko einer Krebserkrankung ausgesetzt wären. Mit dem neuen Patent verspricht sich die Firma, die Gentech-Tiere für medizinische Versuche entwickeln und verkaufen will, weitere Erkenntnisse für die Behandlung von Krebs oder Nervenkrankheiten. Aus Sicht der Kritiker spielen für die Firma ethische Bedenken keine Rolle. Laut Christoph Then von Testbiotech "gehen Bionomics die Geschäfte über alles" und auch müssen sich die Investoren der Firma fragen lassen "warum sie nicht die Einhaltung ethischer Grenzen verlangen". Zu den Investorenbanken zählen laut Internetauftritt von Bionomics die HSBC-Bank, UPS, JP Morgan, Citicorp und BNP Paribas.
externer Link: Testbiotech
02.08.2013 | Freisetzungen
Die Olivenfliege befällt die Früchte besonders im Herbst kurz vor der Reife. Bild: Alvesgaspar
Die englische Firma Oxitec plant Freisetzungen gentechnisch veränderter Olivenfliegen in Spanien und Italien. Die Männchen dieser Fliegen wurden gentechnisch so manipuliert, dass ihre weiblichen Nachkommen schon als Larve zugrunde gehen sollen. Auf diese Weise sollen die Fliegenpopulationen reduziert werden. Die Larven leben in Oliven und richten in den betroffenen Gebieten erheblichen Schaden an. Jetzt soll eine nicht näher bezifferte Anzahl gentechnisch veränderter männlicher Fliegen in Spanien – nahe der Küstenstadt Tarragona – freigesetzt werden. Um ein Entkommen zu verhindern, soll die Versuchsfläche mit Netzen abgespannt werden. Ähnliche Versuche sind auch in Italien geplant. Die Versuche sind nach dem derzeitigen Wissensstand von Testbiotech von den Behörden noch nicht genehmigt und wären die ersten Freisetzungen gentechnisch veränderter Tiere in der EU.
25.07.2013 | Moratoriumsverlängerung
Im regionalen Naturpark Doubs sollen regionale Entwicklung und Umweltschutz in Einklang gebracht werden. Bild juratourisme
Eine parlamentarische Initiative will den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen auf jurassischem Boden verbieten. Würde der Vorstoss angenommen, bliebe der Kanton Jura auch nach dem Ablauf des Gentech-Moratoriums Ende 2017 gentechfrei. Vincent Vermeille, selber Landwirt, hatte bereits 2005 eine ähnliche Initiative eingereicht. Die Initiative wurde damals nicht weiter verfolgt, da das nationale Moratorium in Kraft trat. Für Vermeille ist der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen nicht mit den Grundsätzen der jurassischen Landwirtschaft vereinbar. Diese will sich als Markenproduktion mit regionalen Produktion von hoher Qualität positionieren. Der Anbau von Gentech-Pflanzen würde auch dem Bestreben zuwiderlaufen, regionale Parks wie beispielsweise den regionale Naturpark Doubs“ zu etablieren
externer Link: Radio Suisse Romande
25.07.2013 | Europa
Eine klare Mehrheit in Grossbritannien will keine Gentech-Pflanzen auf den heimischen Feldern.
Nur gerade 21 Prozent der Bevölkerung unterstützen in Grossbritannien Gentech-Nahrungsmittel. Dies geht aus einer neuen Meinungsumfrage hervor. Dies trotz der massiven Pro Gentech-Kampagne, die unterstützt von Regierung, Wissenschaft und Medien in jüngster Zeit durchgeführt worden war. Eine andere Umfrage zeigte, dass eine Mehrheit der Bauern unter Umständen gentechnisch veränderte Sorten anbauen würden. Doch weniger als die Hälfte der Bauern betrachten Gentechnologie als wertvolle Innovation. Noch weniger würden Gentech-Nahrungsmittel essen. Hätten die Produzenten die Wahl zwischen konventionellen, organischen und gentechnisch veränderten Lebensmitteln, würden bloss 15 Prozent Gentech wählen. Die Bauern glauben, dass in erster Line die Agrochemie-Konzerne, gefolgt von Forschungsinstitutionen und Tierzuchtunternehmen von der Gentechnologie profitieren würden. Die geringsten Vorteile hätten die Konsumenten und Bauern. Mehr als 70 Prozent der Befragten sind zudem der Meinung, dass Gentech-Lebensmittel deklariert werden müssen.
externer Link: Farmers Weekly