Tage der Agrarökologie
Ausstellung: Vielfalt statt Gentechnik
Im Rahmen der «Tage für Agrarökologie» kreieren wir einen offenen Raum, in dem wir zum Dialog über Vielfalt und Gentechnik einladen.
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
8.4.2013 / Nanotechnologie
Das japanische Design Studie To-Genkyo stellt sich Fleischverpackungen mit einem Aufkleber vor, der seine Farbe ändert, je mehr Ammoniak das Fleisch freisetzt. Erscheint der untere Bereich der Sanduhr grau (Bild rechts), so wäre das Produkt ungeniessbar. Bild: To-Genkyo, www.to-genkyo.com/
Die Nanotechnologien werden bei Verpackungen von Lebensmitteln zukünftig eine grosse Bedeutung erlangen. Sie sollen "aktive Verpackungen" bzw. „intelligente Verpackungen“ ermöglichen. Verpackungen also, die Abweichungen von der Qualität des Lebensmittels verhindern oder diese zumindest registrieren. Jede Speise soll die geeignete Hightech-Hülle erhalten. Verpackungsmaterialien wie Folien, Frischhalteboxen, Kunststofflaschen oder Kunststoffverpackungen sollen durch eine Beschichtung mit Titandioxid- oder Siliziumdioxid-Nanopartikel unerwünschtes UV-Licht fernhalten, z.B. PET-Flaschen mit eingebautem Sonnenschutz beim Orangensaft. Nanopartikel sollen zudem in Kunststoffverpackungen eingelagert werden, um den Gasaustausch bei verpackten Lebensmitteln zu verhindern (z.B. Bierflaschen mit in der Kunststoffschicht eingelagerten "Nanoclays" (Schichtsilikate), die den Gasaustritt und den Sauerstoffeintritt verlangsamen). Damit können die Lebensmittel länger frisch gehalten werden. Oder: Beschichtungen mit Silber oder Zinkoxid Nanopartikel sollen dafür sorgen, dass sich das Wachstum von Bakterien in der Verpackung verlangsamt und so die Haltbarkeit und Frische verlängert wird. Zukünftig soll es Verpackungen geben, bei denen Nano-Sensoren angeben, ob das Produkt verdorben ist, weil sich beispielsweise Temperatur oder der Geruch verändert haben. Zum Risiko der Nano-Verpackungsmaterialien gilt: Es dürften keine gesundheitsschädlichen Stoffe ins Produkt wandern. Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen möglicher Nebenwirkungen auf die Gesundheit der Konsumenten noch selten sind, wird heute allgemein angenommen, dass es unwahrscheinlich ist, dass sich Nanomaterialien aus den Verpackungen lösen und auf die Lebensmittel übergehen.
28.03.2013 | Moratoriumsverlängerung
Erste Frühlingsboten in Bern. Bild: admin.ch
Die Schweizerische Akademie der Wissenschaften hatte in einem offenen Brief an alle National- und Ständerätinnen dem Parlament vorgeworfen beim Entscheid über die Verlängerung des Anbau-Moratoriums für Gentech-Pflanzen, die Resultate der NFP 59 ungenügend berücksichtigt zu haben. Das Moratorium könne sich schleichend zu einem „Verbot von Technologien“ in der Landwirtschaft wandeln. In einem Antwortschreiben an die Akademie, unterzeichnet von Mitgliedern aller Parteien, verwahren sich die Parlamentarierinnen gegen die Vorwürfe. Sie betonen, dass der Beschluss, das Moratorium für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu verlängern, in voller Kenntnis der Sachlage gefasst wurde, und zwar auf dokumentierte und überlegte Weise und unter Berücksichtigung der öffentlichen Interessen statt parteiischer Wirtschaftsinteressen.
21.03.2013 | Inverkehrbringen
Sojafeld in Rio Grande do Sul, Brasilien. Bild: Tiago Fioreze/commons.wikipedia
Das Europäische Netzwerk kritischer WissenschaftlerInnen (ENSSER), Testbiotech und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft gehen beim EU Gerichtshof gegen die EU-Zulassung von gentechnisch veränderter Soja der Firma Monsanto vor. Das Soja soll unter dem Markennamen „Intacta“ vor allem in Brasilien angebaut und als Futter- und Lebensmittel nach Europa importiert werden. Laut Testbiotech handelt es sich um eine nie dagewesene Kombination von Eigenschaften in einer Sojabohnenpflanze: Die Pflanzen produzieren ein Insektengift und sind unempfindlich gegenüber dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, das auch in „Roundup“ enthalten ist. Nach Ansicht der Kläger wurde diese Soja von der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA nicht ausreichend auf ihre Risiken für die VerbraucherInnen untersucht und hätte deswegen nicht zugelassen werden dürfen.
13.03.2013 | Lebensmittel
Weltweit nimmt die Biolandanbaufläche kontinuierlich zu. Dieser Trend ist bei allen wichtigen Kulturen zu beobachten. Bild: FIBL
2011 bestellten rund 1.8 Millionen Bauern in 162 Länder 37 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche nach ökologischen Kriterien. Dies die beeindruckenden Zahlen einer aktuellen Statistik der Internationalen Vereinigung Oekologischer Landbewegungen (IFOAM). Laut Schätzungen des Marktforschungsinstitutes Organic Monitor liegt der globale Umsatz mit Bioprodukten bei knapp 49 Milliarden Euro (2010 46 Milliarden US-Dollar). An der Spitze liegt der US-amerikanische Markt mit 21 Milliarden Euro Umsatz, innerhalb Europas nimmt Deutschland mit einem Umsatz von 6.6 Milliarden Euro den Spitzenplatz ein. Bei den Ländern mit den höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Bioprodukte führen die Schweiz und Dänemark mit jährlichen 160 Euro pro Person. Interessanter Aspekt: ca. 80 Prozent der 1.8 Millionen zertifizierten Bioproduzenten (Vorjahr 1.6 Millionen) leben und produzieren Bioprodukte für den Weltmarkt in Entwicklungsländern. Spitzenreiter ist dabei Indien mit 547.600 Produzenten. Die grössten Wachstumsraten bei der bewirtschafteten Fläche hat China zu verzeichnen, das seine Bio-Anbaufläche um 510.000 Hektaren vergrössert hat.
07.03.2013 | Patente
Schimpansen und Bonobos verfügen über ein menschenähnliches Bewussstein. Bild: Bonobo, wikipedia.org
Die SAG hat zusammen mit 12 Organisationen aus Deutschland, der Schweiz und England gemeinsam Einspruch gegen ein Patent der US Firma Altor auf gentechnisch veränderte Schimpansen eingelegt. Das Patent EP 1409646 war vom Europäischen Patentamt (EPA) im Juni 2012 erteilt worden. Die Tiere sind in ihrer DNA so verändert, dass ihr Immunsystem dem des Menschen ähnlicher sein soll. An diesen „humanisierten“ Tieren sollen Medikamente getestet werden. Nach Ansicht der Einsprechenden verstößt das Patent gegen die ethischen Grenzen des Europäischen Patentrechts.
4.3.2013 | Nanotechnologie
Labortests zeigen, dass in Donuts mit Puderzuckerbeschichtung Titandioxid Nanopartikel enthalten sind. Bild: http://de.wikipedia.org
Donuts sind US-amerikanische und kanadische Krapfen aus Hefeteig oder Rührteig. Auch der in Europa bekannte Berliner zählt zu diesem Typ Gebäcke. Donuts werden mit verschiedenen Glasuren (Fett-Zucker-Mischungen) überzogen. Die unabhängige Umwelt- und Menschenrechtsorganisation „As You Sow“ hat im Jahre 2012 insgesamt 2'500 US-Firmen betreffend dem Gebrauch von Nanomaterialien im Lebensmittelbereich angefragt. Gerade einmal 26 Firmen haben geantwortet. Unter dem Titel „Slipping Through the Cracks“ wurde nun ein 16-seitiger Bericht veröffentlicht. Unter anderem wurden im Auftrag von As You Sow an unabhängigen Laboratorien Lebensmittelprodukte auf den Gehalt von Titandioxid Nanopartikel untersucht: In verschiedenen Donuts wurde solche Nanopartikel gefunden. In einigen Produkten war die Partikelgrösse kleiner als 10 Nanometer, was dem unteren Bereich von nanoskaligen Materialien (1 – 100 Nanometer) entspricht. Die Autoren folgern unter anderem, dass der Einsatz von Nanomaterialien in Lebensmitteln an der gesellschaftlichen Akzeptanz scheitern kann, wenn Behörden und Firmen nicht deren Sicherheit belegen und vollständige Transparenz gegenüber den Konsumenten ausüben.