Tage der Agrarökologie
Ausstellung: Vielfalt statt Gentechnik
Im Rahmen der «Tage für Agrarökologie» kreieren wir einen offenen Raum, in dem wir zum Dialog über Vielfalt und Gentechnik einladen.
Für eine Welt ohne Gentechnik
IBAN: CH07 0900 0000 8000 0150 6
Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
05.07.2013 Schadensfälle
Auf der Hälfte der Farmen in den USA sind Superunkräuter zu finden. Bild: Food&Water Watch
Mit herbizidresistenten Gentech-Pflanzen haben die Agrochemiekonzerne die Farmer in eine Tretmühle hinein manövriert. So lautet das Fazit einer Studie der amerikanischen Organisation Food&Water Watch. Zwischen 2001 und 2010 stieg in den USA der Verbrauch von Herbiziden um 26 Prozent. Dies geht aus den Zahlen des Landwirtschaftsministeriums hervor. Mit dem zunehmenden Einsatz von Herbiziden hat auch die Zahl der resistenten Unkräuter stark zugenommen. Und mit dem Auftreten solcher Superunkräutern wiederum der Einsatz weiterer, noch giftigerer Herbizide. Die Bekämpfung der Superunkräuter kommt die Farmer teuer zu stehen. Die Studie schätzt die zusätzlich entstehenden Kosten für eine mittlere Farm auf $12'000 bei Mais und $28'000 bei Baumwolle. Die Industrie reagiert auf diese Entwicklung mit teuren PR Kampagnen, der Zucht neuer Pflanzen mit kombinierten Resistenzen und neuen Herbizidmischungen. Doch weitere Errungenschaften aus den Labors der Biotech-Industrie seien nicht die Lösung des Problems, schreibt Food&Water Watch. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien noch viel zu wenig erforscht. Die Organisation fordert, dass die staatlichen Behörden vermehrt in Ausbildungsprogramme für Farmer investieren. Der Schwerpunkt sollte dabei vor allem auf die Vermeidung von Resistenzen und nachhaltige Anbaumethoden ohne Chemie und Biotechnologie gelegt werden.
27.06.2013 Tiere in der Medizin
Ende der 80er Jahre wurde mit der Krebsmaus erstmals ein gentechnisch verändertes Versuchstier patentiert. Bild: Stephens
Über 600'000 Tiere mussten in der Schweiz im vergangenen Jahr für Tierversuche herhalten. Dies geht aus der heute veröffentlichten Statistik des Bundesamtes für Verterinärwesen hervor. Bei 80 % der eingesetzten Tiere handelte es sich um Labornagetiere wie Mäuse, Ratten, Hamster oder Meerschweinchen. Vögel, vor allem Geflügel, wurden in 9 % der Fälle eingesetzt und zwar im Rahmen von Fütterungsversuchen und Studien zur tiergerechten Haltung. Weiter wurden Fische (4 %), verschiedene Haus- und Nutztierarten, Kaninchen, Amphibien, Primaten und weitere Säugetiere verwendet. Zwar hat in den letzten 10 Jahren die Gesamtzahl der Versuchstiere leicht abgenommen. Umgekehrt bei den gentechnisch veränderten Tieren: ihr Anteil hat sich im selben Zeitraum verdoppelt. Im Jahr 2002 waren 10,9% (69'195) von insgesamt 636’089 Tieren gentechnisch verändert. 2012 waren bereits 22,1 Prozent (134'182) der Versuchstiere gentechnisch verändert. Dabei handelte es sich beinahe ausschliesslich um Labornagetiere.
Die Belastungen für die Versuchstiere sind in 4 Schweregrade - von 0 bis 3 - klassiert. Bei 0 werden die Tiere nicht belastet, bei Schweregrad 3 ist die Belastung sehr hoch. 78 % der 2012 durchgeführten Tierversuche werden einem Schweregrad 0 oder 1 zugewiesen. Einem Schweregrad 2 entsprachen 20,1 % und 1,9 % einem Schweregrad 3.
25.06.2013 | Lebensmittel
Hauptsponsoren des „World Food Price“ sind die Agrokonzerne DuPont, JohnDeere, Monsanto, Archer Daniels Midland, Cargill und Syngenta.
Der Welternährungspreis „World Food Prize“ definiert sich als Auszeichnung für Personen, die besondere Leistungen für die Verbesserung der Quantität, Qualität oder die Verfügbarkeit von Lebensmitteln erbracht haben. 2013 wurden ausschliesslich Exponenten der Agrarindustrie geehrt. Der Preis, 1986 gegründet vom Friedensnobelpreisträger Norman Ernest Borlaug, wird vor allem durch die Agrarindustrie finanziert und von ihr entsprechend als grüner Deckmantel und PR-Instrument für die industrielle Landwirtschaft eingesetzt. Monsanto Manager Robert Farley, einer der diesjährigen Preisträger, war massgeblich an der Produktion des „Roundup Ready“ Soja beteiligt. Als Gegenposition haben in den USA verschiedene Organisationen den „Food Sovereignty Prize“ ins Leben gerufen. „Gentechnisch veränderte Samen sind das Problem, nicht die Lösung des Welthungers“, kritisieren dessen Organisatoren die Verleihung des Welternährungspreises. Der „Food Sovereignty Prize“ wird am 1. July verliehen. Letztes Jahr ehrte die Auszeichnung unter anderen eine Vereinigung von südkoreanischen Bäuerinnen für ihren Einsatz für die lokale Nahrungsversorgung und für die Rechte der Frauen.
19.06.2013 | Schadensfälle
Das von Syngenta hergestellte Herbizid Atrazin steht seit längerer Zeit als krebserregend unter Verdacht.
Atrazin steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Gerichtsstreitigkeiten um das Herbizid von Syngenta dauerten Jahre und endeten mit einem Vergleich. Syngenta bezahlte 105 Millionen an die klagenden Gemeinden an die Sanierung ihrer Wasserversorgungen, die mit dem Herbizid verunreinigt waren. Doch das Herbizid darf in den USA weiter verkauft werden. Gerichtsunterlagen, die nun öffentlich gemacht werden mussten, zeigen wie aufwändig und unzimperlich Syngentas Verteidigungsstrategie war. So hatte sich der Agroriese eine Liste mit 130 Personen aufgebaut, die sich meist gegen Bezahlung öffentlich positiv zu Atrazin äusserten, ohne dass ihnen eine Verbindung zu Syngenta nachgewiesen werden konnte. Mit Kritikern ging das Unternehmen äusserst aggressiv um. Ein Hauptgegner war Tyrone Hayes von der Universität Berkeley. Seine Forschung hatte gezeigt, dass Atrazin bei Fröschen die Geschlechtsorgane schädigte oder Männchen zu Weibchen mutieren liess. Im Verlauf des Prozesses wurden dem Gericht interne Dokumente von Syngenta vorgelegt mit Vorschlägen, wie man mit Hayes umgehen sollte: kaufen, überwachen, diskreditieren? Im Internet den Suchbegriff Tyrone Hynes kaufen, so dass bei dieser Suche nur positive Meldungen zu Atrazin aufgelistet wurden? Die Liste ist lang, was davon verwirklicht wurde, blieb unklar. Klar ist aber, dass sich Syngenta wissenschaftliche Studien zur Unbedenklichkeit ihres Herbizides bezahlte. Nun droht in den USA ein weiterer Prozess, der die Zulassung aufheben soll. In der EU ist Atrazin seit 2004 verboten. Und auch in der Schweiz wird das Herbizid nicht mehr verkauft.
18.6.2013 | Nanotechnologie
ETH-Forscher koppelten Gallussäure mit Siliziumdioxid-Nanoteilchen, um das Antioxidans zu stabilisieren. Grafik: Edisa Balje / ETH Zürich
Antioxidantien schützen Eiweisse und Erbsubstanz vor unerwünschter Oxidation. Sie kommen in Gemüsearten, Kaffee, Tee oder Rotwein natürlicherweise vor. Industriell werden Antioxidantien als Zusatzstoffe in Lebensmitteln, Lebensmittelverpackungen, Arzneimitteln, Kosmetika (Anti-Aging-Produkte) aber auch im Gummi für Autopneus verwendet. Ein Problem beim Einsatz von Antioxidantien entsteht dadurch, dass die Moleküle nicht sehr stabil sind und dadurch ihre antioxidative Wirkung verlieren. Wissenschaftler der ETH Zürich haben nun ein Nano-Antioxidans entwickelt, das deutlich stabiler ist als herkömmliche Antioxidantien. Das Nano-Antioxidans besteht aus Siliziumdioxid-Nanopartikel und einem natürlich vorkommenden Antioxidans (Gallussäure, die zu den Molekülen mit der besten antioxidativen Wirkung gehört). Das Nano-Antioxidans ist länger haltbar und temperaturresistent. Die Forscher haben ihr Nano-Antioxidans patentieren lassen. Sie erwarten keine grösseren Probleme betreffend der Sicherheit, denn sowohl Gallussäure als auch Siliziumdioxid-Nanopartikel gelten als unbedenklich und sind heute von den Behörden zugelassen – auch für den Gebrauch in Lebensmitteln – und kommen breit zum Einsatz. Die Wissenschaftler rechnen daher damit, dass gezeigt werden kann, dass das Nano-Antioxidans für Kosmetika und Lebensmittel sicher ist.
14.06.2013 | Schadensfälle
Glyphosat beeinflusst nicht nur die Ackerflora, sondern gelangt durch Auswaschung und Erosion auch in Bäche, Flüsse und ins Grundwasser.
In über 40 Prozent aller getesteten Urin-Proben aus 18 europäischen Ländern sind Rückstände des Pflanzenvernichtungsmittels «Glyphosat» zu finden. Dies zeigt eine neue Studie von Pro Natura und ihrem internationalen Netzwerk Friends of the Earth. Auch Proben aus der Schweiz sind betroffen. Glyphosat ist eines der am weitesten verbreiteten Pestizide weltweit. Als so genanntes Totalherbizid tötet der Wirkstoff alles ausser den gentechnisch veränderten glyphosat-resistenten Nutzpflanzen ab. Eingesetzt wird Glyphosat in der Landwirtschaft, entlang des Schienennetzes und in privaten Gärten. Obwohl weltweit in der konventionellen Landwirtschaft und im Anbau von Gentech-Pflanzen in riesigen Mengen eingesetzt, ist über die langfristigen Auswirkungen des Gifts in Lebensmitteln, Boden oder im Wasser wenig bekannt. Aktuellste wissenschaftliche Studien legen den Schluss nahe, dass eine permanente, niedrig dosierte Glyphosat-Aufnahme das Hormonsystem des Menschen negativ beeinflusst. Beim Einsatz des hochpotenten Gifts gibt es grosse Sicherheitslücken sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Natur: Die Zulassung des Pflanzenvernichtungsmittels wird praktisch ausschliesslich auf Daten der Hersteller selber abgestützt. Glyphosat-Kontrollen bei Lebensmitteln fehlen gänzlich. Pro Natura fordert Klärung des Glyphosat-Risikos für Mensch und Umwelt. In der Schweiz werden jährlich geschätzte 300 Tonnen des Pflanzengifts verkauft. Tendenz steigend.
externer Link: Medienmitteilung Pro Natura