Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
6.6.2013 | Nanotechnologie
Die Studie der TA-SWISS untersucht den gesamten Lebenszyklus ausgewählter Nanomaterialien. Bild: ta-swiss.ch.
Eine 418-seitige Studie der TA-SWISS (Zentrum für Technologiefolgenabschätzung) untersucht den gesamten Lebenszyklus ausgewählter Nanomaterialien. Sie berücksichtigt neben der Human- und Ökotoxikologie auch Aspekte wie Treibhauseffekt, Ressourcenschonung und Gebrauchsnutzen. Die Studie richtet konkrete Empfehlungen sowohl an die Politik als auch an die Hersteller, wie ein nachhaltiger Umgang mit Nanomaterialien erreicht und sichergestellt werden kann. Die wichtigsten Empfehlungen der Studie sind:
- Die Wissenslücken über Nanomaterialien sind zu füllen. So fehlen etwa Studien über die langfristigen Auswirkungen von Nanopartikeln und Untersuchungen oberflächenbehandelter Kleinstteilchen unter Freilandbedingungen.
- Auch sind Abklärungen erforderlich, die sich mit der Entsorgung von Nanomaterialien befassen. Es ist zu klären, unter welchen Umständen diese dabei in die Umwelt gelangen könnten und wie das zu verhindern ist. Dem Arbeitsschutz ist entsprechend grosse Sorgfalt zu widmen.
- Nanomaterialien mit einem nachgewiesenen Nutzen für die Umwelt – insbesondere mit einem Potenzial zur Einsparung von Energie und zur Minderung des Treibhausgasausstosses – sind zu fördern, weil sie zum Klimaschutz beitragen können.
- Weit verbreitete, im Alltag gebräuchliche Nanoprodukte sollten in einem Register aufgeführt und gekennzeichnet werden, damit sich Konsumentinnen und Konsumenten orientieren können und ihre Wahlfreiheit gewahrt bleibt.
- Das Schweizer Recht ist mit den Vorgaben der Europäischen Union zu harmonisieren. Punktuell sollte die Schweiz sogar über EU-Recht hinaus gehen: Da bereits in näherer Zukunft mit einer erheblichen Zunahme des Handels mit Nanomaterialien zu rechnen ist, wäre insbesondere zu erwägen, die Mengenschwellen zur Registrierung von Nanopartikeln herabzusetzen.
05.06.2013 | Deklaration
Ein Sieg für die Konsumentinnen und Konsumenten: bald können sie selbst bestimmen, ob sie gentechnisch veränderte Lebensmittel kaufen wollen. Bild: GMO Free Connectitut
Connecticut hat als erster Bundesstaat in den USA beschlossen, dass Gentech-Lebensmittel zukünftig gekennzeichnet werden müssen. Allerdings mit einer Einschränkung: die Regelung tritt erst in Kraft, wenn 4 weitere Bundesstaaten ähnliche Bestimmungen zur Kennzeichnung von Gentech-Lebensmittel erlassen. Die Befürworter sind zuversichtlich. „Das Kennzeichnungsgesetz in Connecticut wird als Katalysator für andere Staaten im ganzen Land wirken, sagte Tara Cook-Littman, die Leiterin von GMO Free Connecticut gegenüber den Medien. Ähnliche Gesetzesvorstösse sind in Pennsylvania, Maine und Massachusetts hängig. Das Center for Food Safety in Washington kritisierte die Einführungsklausel als unnötig. So werde verhindert, dass der Wille der Konsumenten und der Gesetzgeber sofort umgesetzt werde. Die Gegner befürchten, dass das neue Gesetz Connecticuts Reputation als Standort für Biotechnologie-Unternehmen schaden könnte.
03.06.2013 | Inverkehrbringen
Auch in vielen europäischen Städten gab es kürzlich Kundgebungen gegen die aggressive Firmenpolitik von Monsanto. Bild: Looijesteijn
Monsanto wird in Europa die Produktion von gentechnisch verändertem Mais einstellen - ausser in Spanien, Portugal und Tschechien. Der Agrokonzern bestätigte gegenüber dänischen Medien, dass er keine weiteren Investitionen in Versuche, Entwicklung und Vermarktung von gentechnisch veränderten Pflanzen tätigen werde. „Wir werden keine weiteren Gelder dafür einsetzen, Landwirte zu überzeugen unsere gentechnisch veränderten Pflanzen anzubauen“, sagte der für Europa verantwortliche PR-Leiter von Monsanto. Nur gerade auf einem Prozent der Mais-Anbaufläche in Europa wird heute gentechnisch veränderter Mais angepflanzt. Der Rückzug erfolgt stillschweigend. Zuvor hatten bereits BASF, Bayer und Syngenta ihre Gentechsparten aus Europa abgezogen. Die Ankündigung von Monsanto ist zwar sehr erfreulich und darf als Erfolg der gentechnikkritischen Bewegung verbucht werden. Was genau dies aber für die Zukunft bedeutet, bleibt unklar. Voraussichtlich bereits am 10. Juni wird die EU über die Zulassung des Gentech-Mais SmartStax befinden. Diese Maissorte entwickelt von Monsanto und Dow AgroSciences produziert sechs verschiedene Insektengifte und ist gegen zwei Unkrautvernichtungsmittel resistent. Obwohl die Dossiers der Industrie Mängel aufwiesen, wurde der Mais in einer ersten Begutachtung von der EFSA positiv bewertet. Testbiotech fordert nun in einer Email-Aktion an die zuständigen Behörden die Neubewertung von SmartStax und wirksame Masnahmen gegen den Import. Denn es wird vermutet, dass dieser Mais bereits heute in Europa unkontrolliert eingeführt wird, da verlässliche Testverfahren fehlen.
30.05.2013 Schadensfälle
Oregon exportiert 90 Prozent der Weizenernte. Bild: Oregon State Archives
Im US-Bundesstaat Oregon entdeckte ein Bauer nicht zugelassenen Gentech-Weizen auf seinen Feldern. Dies gab das Landwirtschaftsministerium (USDA) bekannt. Die Weizen-Pflanzen waren entdeckt worden, da sie resistent gegen die Behandlung mit dem Monsanto Herbizid Roundup waren. Labortest bestätigten, dass es sich um einen Gentech-Weizen handelt, den Monsanto seit 1998 bei 279 Freisetzungsversuchen in 17 amerikanischen Bundesstaaten getestet hatte. Die genauen Standorte der Versuche kennen die Behörden jedoch nicht. Wie der Gentech-Weizen auf das Feld in Oregon gelangte, ist unklar, ebenso ob es sich um einen Einzelfall handelt oder ob es bereits eine verbreitete Kontamination gibt. Monsanto hatte 2004 vorübergehend die Entwicklung des herbizidresistenten Weizens eingestellt, da Konsumenten, Farmer, Getreidehändler und Lebensmittelkonzerne weltweit dagegen opponiert hatten. Doch 2011 nahm der Konzern die Freisetzungsversuche mit Gentech-Weizen wieder auf. Die Entdeckung des Gentech-Weizens könnte für die US-amerikanischen Weizenindustrie weitreichende Folgen haben. „Ich könnte mir vorstellen, dass bereits die Vorstellung, dass es gentechnische Verunreinigungen geben könnte, einen negativen Einfluss auf unseren Weizen-Export hat“, sagte Rayan Larson, Professor für Agrarwirtschaft von der North Dakota State University. Auch der Landwirtschaftsminister von Oregon bezeichnete es als beängstigend, dass der Gentech-Weizen auf die Felder gelangen konnte. Das US-Landwirtschaftsministerium liess verlauten, es nehme den Vorfall sehr ernst. Es seien bereits ausgedehnte Untersuchungen in mehreren Staaten eingeleitet worden. Bislang ist weder in den USA noch sonst wo eine gentechnisch veränderte Weizensorte für den Anbau zugelassen.
29.05.2013 | Europa
Gentech-Lachs wächst schnell und beeindruckt durch seine Grösse.
Nach mehrjähriger Arbeit hat die EFSA (European Food Safety Authority) die Richtlinien für die Bewertung von gentechnisch veränderten Tieren vorgelegt. Umweltschutzorganisationen befürchten eine Erleichterung bei künftigen Genehmigungen. Bereits in den Startlöchern für eine Marktzulassung stehen die USA – hier hat ein Gentech-Lachs grosse Chancen auf eine Bewilligung.
Forschung am transgenen Tier ist erlaubt und wird von der EFSA seit Jahren beobachtet. Bis zum heutigen Datum wurden in Europa jedoch noch keine Anträge auf Zulassungen gestellt. Laut EFSA könnte dies aber auf Grund der aktuellen Entwicklungen in der Forschung bald der Fall sein. Mit ihren neuen Richtlinien will die EFSA europäische Behörden für diese Fälle wappnen. Die Arbeit der EFSA stösst immer wieder auf Kritik. Ihren Gentechnik-Experten wird eine zu grosse Nähe zur Agrar-Industrie vorgeworfen, da diese teils parallel zur Arbeit bei der EFSA auch noch in Lobby-Gruppen der Industrie mitarbeiten. So durften Vertreter der englischen Firma Oxitec, die Gentech-Insekten auf den Mark bringen will, an der Ausgestaltung der neuen Richtlinien mitwirken. Der Bund für Naturschutz Deutschland sieht in den Richtlinien „eine politische Willenskundgebung“ zur Vorbereitung der Markteinführung genetisch veränderter Tiere.“
29.05.2013 | Saatgut
Auch in Chile fand der Facebook Aufruf grossen Zuspruch. Quelle: Reuters
Tausende Gegner von gentechnisch veränderten Lebensmitteln haben am vergangenen Wochenende weltweit gegen den Saatgutriesen Monsanto demonstriert. Initiiert wurde die Protestbewegung über Facebook von der Aktivistin Tami Canal, die vor drei Monaten ihre Facebookseite aufstartete. Unterdessen verzeichnet ihre Seite über 150'000 Likes.
Laut Organisatoren fand der "Marsch gegen Monsanto" in über 436 Städten und 52 Ländern statt. Im argentinischen Córdoba protestierten mehrere Tausend Menschen gegen den Bau einer Gen-Saatgutfabrik. Im niederländischen Wageningen versammelten sich laut Organisatoren rund 3'000 Demonstranten vor dem dortigen Sitz von Monsanto und hielten Schilder mit Aufschriften wie "Monsanto tötet" oder "Rettet die Biodiversität". In Amsterdam protestierten etwa 1.200 Menschen. Auch in Wien, Berlin und Zürich versammelten sich mehrere hundert Demonstranten und marschierten durch die Innenstädte.