Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
IBAN: CH07 0900 0000 8000 0150 6
Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
25.07.2014 | Schadensfälle
Der Mais 1507 hat in Brasilien seine Wirkung gegen bestimmte Schädlinge schon wenige Jahre nach der Zulassung verloren. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die in der Fachzeitschrift Crop Protection publiziert wurde. Die Autoren zeigen in ihrer Untersuchung, dass der Heerwurm seit dem Jahr 2012 in den zwei Bundesstaaten Bahia und Rio Grande del Sul Resistenzen gegen das von Mais 1507 gebildete Bt-Toxin Cry1F entwickelt hat. Die Publikation entstand unter Beteiligung der Herstellerfirma Dow. Nach Angaben der Autoren hat die Resistenzentwicklung des Heerwurms, der vor allem in Nord- und Südamerika verbreitet ist, bereits im dritten Jahr nach der Markteinführung von Mais 1507 begonnen. Brasilien ist eines der Hauptanbauländer für diese Maislinie, die von den US-Konzernen Pioneer/DuPont und Dow entwickelt wurde. Es handelt sich um einen sogenannten Bt-Mais, der ein für Insekten giftiges Eiweiß produziert. Zudem ist der Mais 1507 tolerant gegenüber Pestiziden mit dem Wirkstoff Glufosinat.
24.07.2014 | Inverkehrbringen
Im November stimmt Oregon über die Deklarationspflicht von Gentech in Lebensmitteln ab.
In Oregon beherrscht die Gentechnologie weiterhin die öffentliche Diskussion. Bereits im November können sich die Stimmbürgerinnen und –bürger zur Gentechnologie äussern. Wie die Staatskanzlei am 23. Juli bestätigte, sind 118'000 gültige Unterschriften für eine Deklarationspflicht von Gentechbestandteilen in Lebensmitteln eingereicht worden. Die Bestimmung würde im Januar 2016 in Kraft treten, falls die Initiative angenommen wird. Laut Meinungsumfragen ist eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung für die Labelpflicht. Agrar- und Lebensmittelindustrie haben der Initiative bereits den Kampf angesagt. Dank millionenschweren Kampagnen der Gegner wurden ähnliche Initiativen in anderen Bundesstaaten abgelehnt. In Kalifornien investierte die Industrie 46 Mio Dollar in die Neinkampagne, in Washington 6,3 Mio Dollar. Oregon könnte zudem der erste US Bundesstaat werden, der Felder mit gentechnisch veränderten Pflanzen systematisch erfasst.
09.07.2014 | Inverkehrbringen
Mit dem Anbau herbizidresistenter Pflanzen ist der Herbizidverbrauch nicht gesunken sondern kontinuierlich gestiegen. Bild: iangenis
Das Bundesamt für Naturschutz Deutschland, das Umweltbundesamt Österreichs und das Schweizer Bundesamt für Umwelt BAFU ziehen eine kritische Bilanz zu den Auswirkungen von herbizidresistenten, gentechnisch veränderten Pflanzen. Der langjährige Anbau solcher Kulturen treibt die Intensivierung der Landwirtschaft und damit den Biodiversitätsverlust weiter, schreiben die drei Institutionen. Im Rahmen einer Literaturstudie liessen die Ämter untersuchen, wie sich die langjährige Kultivierung herbizidresistenter gentechnisch veränderter Pflanzen in verschiedenen Ländern auf die Umwelt ausgewirkt hat. Die Ergebnisse wurden nun in einem gemeinsamen Bericht veröffentlicht. Sowohl in Nord- wie Südamerika werden seit 20 Jahren Pflanzen angebaut, die mit Hilfe der Gentechnik resistent gegen Herbizide gemacht wurden. Eine Auswertung der verfügbaren Studien zeigt, dass eine intensive Landwirtschaft und die damit einhergehende Verwendung hoher Mengen an Pflanzenschutzmitteln eine der Hauptursachen für den Verlust von Biodiversität ist.
03.07.2014 | Tiere in der Medizin
Vor allem Mäuse werden als Versuchstiere eingesetzt. 2013 waren es 377’520 Mäuse. Bild: Wualex
Erstmals seit zehn Jahren lag die Zahl der Versuchstiere in der Schweiz im Jahr 2013 bei weniger als 600'000 Tieren. Dies geht aus der neusten Statistik des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV hervor. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies aber lediglich eine Abnahme um 2,7 Prozent. Bei 80.4 Prozent der Versuchstiere handelte es sich um Labornagetiere wie Mäuse, Ratten, Hamster oder Meerschweinchen. Wie in den Jahren zuvor ist dabei der Anteil der gentechnisch veränderten Tiere gestiegen. Waren 2012 noch rund 22.1 Prozent der Versuchstiere gentechnisch verändert, stieg deren Anteil 2013 auf 24.4 Prozent. Vor allem bei Mäusen werden gentechnisch veränderte Zuchtlininen als Versuchstiere eingesetzt. 2013 waren es 141’584 von gesamthaft 378'819 Mäusen. Hinzu kamen 819 gentechnisch veränderte Ratten und 1'435 Fische. Die Zahl der gentechnich veränderten Fische hat sich damit gegenüber dem Vorjahr beinahe verdoppelt.
1.7.2014 | Nanotechnologie
Auf der Haut vermehren sich Bakterien in Anwesenheit von Schweiss schnell und verursachen unangenehme Gerüche. Mit Nanosilber kann eine antimikrobielle Wirkung erzielt werden, so dass Bakterien und Pilze in ihrer Vermehrung in den Textilien gehemmt werden. Bild: http://de.wikipedia.org.
Der wissenschaftliche Ausschuss der Europäischen Kommission zu neu auftretenden und neu identifizierten Gesundheitsrisiken SCENIHR (Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks) hat eine ausführliche Bewertung von Nanosilber publiziert. Nanosilber wird insbesondere als keimtötende Substanz verwendet und wird heute bereits in zahlreiche Anwendungsbereichen kommerziell eingesetzt. Die Nanopartikel kommen vor allem in Lebensmittelverpackungen und Küchenutensilien, Textilien (wie Sportbekleidung, Socken, Unterwäsche), Haushaltsgeräten (wie Waschmaschinen, Computertastaturen oder Luftfiltern), Wandanstrichen (Lacke, Farben), Ausstattungen in öffentlich genutzten Bereichen (wie Rolltreppen, Einkaufswagen), Kosmetika und im medizinischen Bereich (wie in Pflastern oder Wundbehandlungen) zum Einsatz. Durch diese zunehmende Nutzung sind Mensch und Umwelt einer neuen Silberbelastung direkt und langfristig ausgesetzt. Gemäss SCENIHR sind aber noch zu wenige Informationen über die möglichen Gefährdungen durch Nanosilber verfügbar.
25.06.2014 | Schadensfälle
Eine Langzeitstudie stellte bei Fütterung mit gentechnisch verändertem Mais eine vermehrte Ausbildung von Tumoren bei Ratten fest. Bild CRII-GEN
Im November 2013 gab das Fachmagazin Food and Chemical Toxicology bekannt, dass die Publikation einer Studie der französischen Forschergruppe von Gilles-Eric Séralini zurückgezogen werde. 14 Monate zuvor hatte das Magazin diese Studie für gut befunden und publiziert. Gleich nach der Publikation hatte die Studie aber für heftige Kontroversen gesorgt. Denn die zentrale Aussage der Studie war besorgniserregend. Roundup, das meist verbreitete Herbizid, verursachte bei einer Langzeitstudie über zwei Jahre bei Ratten schwerwiegende Leber- und Nierenschäden und führte zur Ausbildung von Tumoren. Die gleichen Auswirkungen, wenn auch etwas schwächer ausgeprägt, wurden bei der Verfütterung von herbizidtolerantem Mais festgestellt. Nun hat die Zeitschrift "Environmental Sciences Europe" die erneute Veröffentlichung der Studie bekanntgegeben. Environmental Sciences Europe will mit der Wiederveröffentlichung der Studie einen Beitrag zur Debatte um wissenschaftliche Methoden leisten. Die Herausgeber von Food and Chemical Toxicology hatten den Rückzug der Publikation damit begründet, dass die Studie „nicht schlüssig“ sei. Hinweise auf Fehler oder falsche Darstellung der Daten konnten aber keine ins Feld geführt werden. Viele unabhängige Forscher hatten gegen den Rückzug protestiert. Das European Network of Scientists for Social and Environmental Responsibility (ENSSER) kritisierte, der Rückzug verletze nicht nur die Rückzugskriterien des Fachmagazins sondern auch jegliche Standards guter Wissenschaft. Der Entscheid gefährde die Glaubwürdigkeit ebenso wie die Unabhängigkeit der Wissenschaft, schrieb ENSSER.