Wirtschaftliche Schäden

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Syngenta Seeds wurde im Dezember 2006 von der US-amerikanischen Umweltbehörde (EPA) mit einer Busse von 1.5 Millionen Dollar belegt, weil der Konzern gentechnisch verändertes Mais-Saatgut (Bt10) unbewilligt in mehr als 1000 Fällen in den Umlauf gebracht hatte.

Honig_Verbrennung
Honig-Entsorgung in der Müllverbrennung Augsburg

Ein Imker musste seine gesamte Jahresernte in einer Müllverbrennungsanlage entsorgen lassen, weil in seinem Honig Gentech-Pollen gefunden wurde. In der Umgebung wächst Gentech-Mais. Der Imker ergriff alle Vorsichtsmassnahmen: Er erntete den Honig vor der Maisblüte und zügelte dann seine Stöcke in eine andere Gegend. Zur grossen Überraschung war sein Honig trotzdem kontaminiert. Dem Imker entstanden Kosten von rund €10'000.

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Unbewillgter Liberty Link Gentech-Reis des Bayer-Konzerns kontaminierte im Jahr 2006 amerikanischen Langkorn-Reis, der weltweit in den Handel gelangt war. Die Schäden werden nun auf 1.2 Milliarden Dollar beziffert. Davon fallen 253 Millionen Dollar auf Lebensmittelrückzüge in Europa und 699 Millionen Dollar für vergangene und zukünftige Exportverluste in den USA.

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Herbizidversprühung in einem Feld in Pergamino, Argentinien. Quelle: Benbrook, 2005.

Gentech-Soja beeinträchtigt das Agrarökosystem, zerstört das Waldökosystem, erfordert mehr Pestizide und gefährdet die Selbstversorgung des Landes.

Eine Studie des US-Agrarwissenschaftlers Charles Benbrook kommt zum Ergebnis, dass Gentechnik die Waldzerstörung fördert und die Möglichkeiten zur Selbstversorgung eines Landes mit Lebensmitteln beeinträchtigt. Zudem verändere sich die argentinische Landwirtschaft und Landschaft massiv. Die Studie widerlegt die These, wonach genmanipuliertes Soja den Pestizideinsatz verringere.

Durch den immer grösseren Gentech-Soja-Anbau (99% der Soja ist in Argentinien genmanipuliert) wurde massenhaft gerodet: In Argentinien sind innerhalb von acht Jahren 237 Millionen Quadratkilometer Wald und Savanne dem Soja zum Opfer gefallen. So entstanden gut 40 Prozent der neuen Soja-Flächen. Naturvölker, Raubtiere wie Jaguar und Puma oder seltene Vögel seien aus den Wäldern vertrieben worden.

Argentinien kann sich durch Gen-Soja nicht mehr selbst versorgen: Durch den massenhaften Anbau sei die Herstellung von Grundnahrungsmitteln wie Milch, Fleisch und Kartoffeln verdrängt worden. Die exportorientierten Gen-Konzerne lösten die kleinbäuerliche Landwirtschaft ab. Das bedeutet eine zunehmenden Abhängigkeit vom Soja-Export und Argentinien verliert dadurch die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen.

Das Argument, durch Gentech-Soja müssten weniger Pestizide eingesetzt werden, erweist sich als falsch. Nach der Studie von Benbrook müssen argentinische Bauern, die Gen-Soja pflanzten, heute mehr von dem Pflanzengift Glyphosat spritzen. Dieses Spritzmittel wird auch "Roundup" genannt. Gut 60 Prozent mehr «Roundup» müsse gespritzt werden als noch im ersten Anbaujahr 1996/97.

Studie: Benbrook, 2005 (englisch)

biobaumwolle
Die weltweite Produktion von Bio-Baumwolle ist innert vier Jahren von 20’000 auf 141’000 Tonnen gestiegen. Rund die Hälfte der Biobaumwolle kommt heute aus Indien. Bei Recherchen der Financial Times Deutschland wurde bekannt, dass gentechnisch veränderte Baumwolle aus Indien als Bioprodukte vermarktet worden sind, denn unter der Bezeichnung Bio-Baumwolle können die Bauern in Indien erheblich höhere Preise erzielen als mit konventioneller Baumwolle. Lothar Kruse, Leiter eines unabhängigen Labors, der für kleinere Ökoanbieter Fasern und Garne untersucht, meint zum Vorfall: "Etwa 30 Prozent der Biobaumwollproben sind gentechnisch verändert". Dies sei ein Skandal: "Wer Bio kauft, will sicher kein Gentech."

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Greenpeace veröffentlichte im Februar 2007 einen Bericht zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des weltweiten Skandals um illegale Gentechnik-Verunreinigungen von US- und China-Reis. Durch den Reisskandal hat der Absatzmarkt für US-Reis starke Einbussen erlitten, weil grosse Abnehmer wie die EU oder Japan Importverbote bzw -beschränkungen über US-Reislieferungen verhängt haben. Einige Grosshandelsfirmen haben sogar gänzlich den Handel mit US-Reis eingestellt. Der Preis für Reis ist innerhalb nur eines Tages um einen Wert von 150 Millionen Dollar gefallen, Für 2007 wird ein Rückgang der US-Reisexporte um sechzehn Prozent prognostiziert. Bayer, verantwortlich für die Kontamination, sieht sich mehreren Sammel- und auch Einzelklagen von US-Farmern gegenüber, die aufgrund der Verunreinigungen schwere finanzielle Einbussen erlitten haben.