Fokusartikel

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(Bild: Shutterstock, Montage: Bivgrafik)

Fokusartikel Gentechfrei Magazin Nr. 112

Die Gentechnik-debatte ist weiterhin aktuell

Man wollte live feiern und nicht online. Und das hat geklappt. 65 Personen haben sich zur Jubiläumsfeier im Naturama in Aarau eingefunden. Es war eine bunte, lebendige Veranstaltung mit vielen individuellen Protagonisten, die meisten etwas angejahrt, aber voller Verve. Monika Stocker in ihrer Rolle als Mitgründerin und erste Präsidentin der SAG, Herbert Karch, sehr aktiv in der Kampagne zur Gentechfrei-Initiative und über Jahre im Vorstand, und Florianne Koechlin, ebenfalls langjähriges Vorstandsmitglied der SAG, kommen zu Wort. An der anschliessenden Podiumsdiskussion diskutiert SAG-Geschäftsführer Paul Scherer mit dem Klimaaktivisten Dominik Waser und der aktuellen SAG-Präsidentin Martina Munz über die Zukunft der Landwirtschaft.

Text: Kathrin Graffe

Wie alles begann. «Mir sind es Hämpfeli gsi», so beginnt Monika Stocker ihr Referat. Die Arbeitsgruppe Gentechnologie, wie sie sich damals nannte, habe sich unregelmässig in einer Seitengasse hinter dem Hauptbahnhof Zürich getroffen und debattiert. Die lockere Gruppe entwickelte sich bald zu einer festen Institution. 2019 zählte die Schweizer Allianz Gentechfrei, wie sie sich inzwischen nennt, rund 2 000 Mitglieder und 2 000 Spenderinnen. Nicht geändert hat sich, wie man gentechkritischen Personen von Seiten der Wissenschaft begegnet, was die Rednerin mit einigen beispielhaften Anekdoten illustriert. Die SAG-Präsidentin der ersten Stunde berichtet, wie man sie und ihre Kolleginnen in die Forschungsstation in Lindau einlud und herumführte. Das Labor sei hermetisch abgeschlossen gewesen und nur mit Schutzbekleidung zu betreten. Auf ihre Frage, wieso denn das, wenn doch Freisetzungen so unproblematisch seien, blieb man eine Antwort schuldig und verabschiedete sich kurz angebunden.

Neben dem Thema Freisetzungen setzte man sich schon in den Anfängen der SAG auch mit dem Thema Patente auf Leben auseinander. Mit diesem Thema habe man neue Sympathisantinnen und Unterstützer mobilisieren können, zum Beispiel in kirchlichen Kreisen, «Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung» war hier der Slogan, der zu den Anliegen der SAG passte. Immer mehr Menschen erkannten den Zusammenhang zwischen der kritischen Betrachtung der Gentechnologie und ethischen Fragen. Als der Hype um die Möglichkeiten der Gentechnik in der Reproduktionsmedizin aufkam, setzte Monika Stocker sich im Nationalrat vehement dafür ein, die Notwendigkeit solcher Techniken zu hinterfragen und den ethischen Aspekten in der Diskussion mehr Gewicht zu geben. Zivilgesellschaftliche Kreise, Naturwissenschaftlerinnen und die institutionell-politischen Kräfte müssten mehr zusammenarbeiten, «damit wir das nicht gegeneinander ausspielen. Es braucht alle, die an diesen Themen arbeiten.» So ihr Résumé.

Das waren die Anfänge der Bewegung, die sich im Verlauf zur SAG formierte, und wie ging es weiter? Nach der Kampagnenarbeit für die Gen-Schutz-Initiative, die leider vor dem Volk nicht reüssierte, folgte 2005 ein Meilenstein und bahnbrechender Erfolg, die Kampagne und die Abstimmung zur Gentechfrei-Initiative.

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Monika Stocker (Bild: Flurin Bertschinger)

«Erinnerungen an bewegte Jahre»

An dieser Stelle hat Herbert Karch, eine der Schlüsselfiguren dieser Abstimmungskampagne, das Wort. Er wolle das SAG-Jubiläum zum Anlass nehmen, um 15 Jahre Gentechfrei-Initiative zu feiern. Er blickt zurück und illustriert, wie Initiativgegner von Agrarkonzernen, aus der Wissenschaft – insbesondere von der ETH Zürich und dem botanischen Garten Bern – mit ihren Prognosen für Untergangsstimmung sorgten. Sie prophezeiten die Gefährdung des Forschungs- und Wissenschaftsstandortes Schweiz, die Abwanderung von Wissenschaftlern und die Verunmöglichung von Grundlagenforschung.

Die Handelszeitung zitierte Bernd Schips, den Leiter der Konjunkturforschungsstelle KOF am 3.11.05: «Für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Schweiz wäre die Annahme des Gentech-Moratoriums verheerend... Wissenschafter setzen sich ins Ausland ab.» Den volkswirtschaftlichen Schaden könne Schips allerdings nicht beziffern. In der gleichen Ausgabe war zu lesen: «Wenn man die Freisetzung verbieten will, dann tangiert das direkt auch die Grundlagenforschung.» Und auch Versprechungen wurden gemacht, so vom Immunologen Beda Stadler (swissinfo, 8.2.2005): «Es gibt keine Technik, die alleine den Hunger stillt. Doch Gentechnik wäre eine einfache Methode, damit die Dritte Welt auf einfache Weise mehr Ertrag und Export liefert.»

Nicht ohne Stolz fasst Karch zusammen: «Die Angstmacherei hat nicht gefruchtet. Es ist uns gelungen, nicht in eine allzu defensive Abwehrstrategie zu verfallen, sondern mit positiven Bildern und Botschaften die Stimmberechtigten zu überzeugen.» Man sehe, dass 15 Jahre später, die Forschung weiterhin möglich sei und unsere relativ naturnahe Landwirtschaft die Überlegung ‹gentechfrei oder nicht› immer noch überflüssig mache. «Noch immer – 15 Jahre später – haben wir eine gentechfreie Landwirtschaft in der Schweiz!» Und eine Lösung für den Hunger in der Welt habe die Gentechnik bisher nicht geliefert. (siehe gentechfrei Nr. 108, Januar 2020)

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Herbert Karch (Bild: Flurin Bertschinger)

Was ist ein Gen?

Mit dieser Frage beginnt Florianne Koechlin. Sie gehörte zu der von Monika Stocker beschriebenen Gründungsgruppe, war jahrelang Vorstandsmitglied der SAG. «Eigentlich e wahnsinnsgueti Frog, wo niemer d’Antwort weiss.» Um doch eine gute Antwort zu finden, blickt sie zurück auf die Geschichte der Genforschung, beginnt bei Mendel und seinen Erbsen, beschreibt wie Watson und Crick 1953 mit dem Doppelhelix-Modell ein Gen als einen Abschnitt auf der DNA definierten. Das zentrale Gen-Dogma aus dieser Zeit, das heute noch von vielen als richtig erachtet wird, lautet: Ein Gen codiert für ein Protein und dieses ist wiederum für die Strukturausbildung und den Stoffwechsel eines Organismus verantwortlich. Daher stellte man sich vor, Gensequenzen könnten nach Art von Legobausteinen an einem Ort ausgeschnitten und an einem anderen Ort wieder eingesetzt werden. Daran knüpften sich hohe Erwartungen. Man hoffte, Krankheiten wie Krebs endlich einfach zu besiegen, «Genetics – the future is now», so titelt das «TIME Magazin» Anfang 1994.

US-Präsident Bill Clinton hatte es als «Book of life» bezeichnet und 2003 war es so weit: Das menschliche Genom war entschlüsselt. Im Nachzug wird klar, so erklärt Florianne Koechlin, dass eine Gensequenz nicht allein wirke, sondern von seiner Umgebung, seiner Position in der DNA-Sequenz, von RNA, Enzymen, Methylgruppen und anderen Faktoren abhängig sei. Die identische Gensequenz könne in einem anderen Kontext, in einem anderen Organismus bzw. an einer anderen Stelle eine ganz andere Funktion übernehmen. Die Zelle und ihre Bestandteile bestimmten die Wirkung der Gene mit und nicht nur umgekehrt. «Damit ist das Gen-Dogma auf den Kopf gestellt.» Diese Erkenntnis war der Anfang der Systembiologie, die die regulatorischen Prozesse über alle Ebenen mitberücksichtigt, die auf die Gensequenz wirken und sie bei ihrer Ausprägung beeinflussen. (siehe gentechfrei Nr. 111, Juli 2020)

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Florianne Koechlin (Bild: Flurin Bertschinger)

Was können wir für die Landwirtschaft der Zukunft tun?

Nach Rückschau auf bewegende Geschichten richtet sich der Blick am Schluss nach vorne. Paul Scherer befragt Martina Munz und Dominik Waser, Initiant «Landwirtschaft mit Zukunft» und Klimaaktivist, zu den kommenden Chancen und Herausforderungen der Landwirtschaft. Dominik Waser sieht es als sein Kernziel an, mehr Junge für das Thema Ernährung und Landwirtschaft zu begeistern. Der Landschaftsgärtner und Foodwaste-Aktivist bildet sich gerade zum biodynamischen Landwirt weiter und lebt damit, was er sagt. Es sei zu wenig passiert in den letzten Jahren, und zwar nicht, weil keine Ideen da seien, in welche Richtung es gehen sollte, sondern weil die Leute zu wenig verstünden, worum es ginge, und dadurch nicht motiviert seien, sich zu engagieren. Zusätzlich wirkten Macht- und Profitinteressen von Konzernen einer Entwicklung entgegen, wie er sie sich wünsche. Martina Munz, SAG-Präsidentin und seit 6 Jahren im Nationalrat, fühlt sich beflügelt von der jungen Klimabewegung: «Den Jungen geht es nicht nur um Action und innere Motivation, sie bringen auch ein enormes Fachwissen mit. Dazu möchte ich euch einfach gratulieren.»

Wie sieht sie politisch das Thema Gentechnik ? «Wir haben noch nichts verbummelt.» Bei der Gentechnik sei es so, dass es zu verhindern gelte, dass der Damm breche. Im Moment halte dieser noch. Politik solle auf einer ethischen Grundhaltung basieren und die Wissenschaft der Politik beratend zur Seite stehen. Dafür müsse die Wissenschaft ethische Bedenken ernster nehmen. Gentechkritische Menschen würden nämlich oft als naiv und unwissend dargestellt und nicht ernst genommen, auch wenn ihre Kritik wissenschaftlich fundiert sei.

Martina Munz und Dominik Waser sind sich einig, dass es jetzt darum gehe, durch Wissensvermittlung mehr Menschen für ihre Anliegen ins Boot zu holen. Dominik hat vor, anschaulich die wissenschaftlichen Hintergründe und Zusammenhänge der Probleme in der Landwirtschaft, wie Biodiversitätsverlust oder Überdüngung, einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. Zudem möchte er zwischen Bäuerinnen und Konsumierenden vermitteln und so Verständnis für die Sicht des jeweils anderen erreichen. Es gehe darum, Konfrontationen und Schuldzuweisungen aufzulösen und eine gemeinsame Stossrichtung zu entwickeln. Martina Munz stimmt zu: Bauern und Bäuerinnen wollten eine Qualitätslandwirtschaft, auch wenn dies bei der Bevölkerung nicht immer so ankomme. Konsumentinnen und Konsumenten spielten hier eine wichtige Rolle, zum Beispiel wenn sie lokal und bio einkaufen. Man ist sich abschliessend einig: Gegenseitige Unterstützung ist nur dann möglich, wenn man beide Seiten sieht und versteht. Wissen und Wissenschaft spielen dabei eine wichtige Rolle, auch um den Einfluss der Grosskonzerne und der wirtschaftlichen Interessen im Ganzen zu verstehen. Nur mit einem ganzheitlichen Verständnis könne die Situation verbessert werden und sei zielführendes Handeln möglich.

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Martina Munz und Dominik Waser (Bilder: Flurin Bertschinger)

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(Bild: Shutterstock, Urban Farming (städtische Landwirtschaft))

Fokusartikel Gentechfrei Magazin Nr. 113

Landwirtschaft mit Zukunft

Extreme Wetterereignisse oder neu sich verbreitende Schädlinge – die Landwirtschaft ist vom Klimawandel stark betroffen. Es sind dies Folgen eines Wandels, den sie mitverursacht. Der Zusammenhang zwischen den industrialisierten, auf Hochleistung und Gewinn fokussierten landwirtschaftlichen Praktiken und deren klimaschädigende Emissionen ist klar belegt. Trotzdem versucht die Agrarindustrie, dieses System mit Massentierhaltung und Monokulturen aufrechtzuerhalten. Anstatt das Problem an den Wurzeln zu packen und umweltverträgliche Lösungen zu suchen, wirbt sie für Symptombekämpfung mit Genomeditierung. Eine nur kurzfristig wirksame, jedoch lukrative Technologie mit potenziell gravierenden Folgen für Klima und Umwelt.

Text: Zsofia Hock

Die Landwirtschaft spielt beim Klimawandel eine Doppelrolle: Sie ist Täterin und Opfer zugleich. Dementsprechend muss zweigleisig nach Lösungen gesucht werden, um einerseits die negativen Auswirkungen der gängigen landwirtschaftlichen Praxis zu mindern und andererseits die Produktion an die Folgen des Klimawandels anzupassen.
In der Schweiz verursacht die Landwirtschaft etwa 13 Prozent der Gesamtheit der klimaschädlichen Emissionen – weltweit liegt dieser Trend noch höher, bei 20 bis 25 Prozent. Unter den Treibhausgasen ist Kohlendioxid das bekannteste. Dieses Gas wird durch Energienutzung, Waldzerstörung und durch den Abbau der organischen Bodensubstanz als Folge der Landnutzung freigesetzt.

Methan
und Lachgas haben jedoch einen deutlich höheren Schadeffekt. Der wesentlichste Anteil am Ausstoss dieser beiden Gase ist auf die intensive Tierhaltung und die damit verbundene Kraftfutterproduktion zurückzuführen. So stammt Methan vorwiegend aus der Verdauung der Wiederkäuer. Beim Lachgas ist die Bodenbewirtschaftung die bedeutendste Quelle der Emissionen. Indirekt spielt auch die Tierhaltung durch den Anbau von Futterpflanzen und durch die Ausbringung und Lagerung von Mist und Gülle eine Rolle. Methan und Lachgas entweichen zudem auch bei der Herstellung von synthetischen Düngemitteln.

Die verschiedenen Treibhausgase, die bei landwirtschaftlichen Prozessen entstehen, beeinflussen sich gegenseitig. So kurbelt beispielsweise die Zufuhr von Stickstoffdüngern das Wachstum von Pflanzen an, wodurch sie mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen - ein klimaschonender Effekt. Doch die klimaschädliche Wirkung des Lachgases, das aus dem gedüngten Boden freigesetzt wird, übersteigt diesen. Deshalb ist eine ganzheitliche Betrachtung der verschiedenen Kreisläufe notwendig.

Mit der Genomeditierung hingegen wird versucht, an einzelnen Stellen ins System einzugreifen. Mal sollen methanbildende Mikroorganismen, welche im Pansen der Wiederkäuer leben, so verändert werden, dass sie weniger klimaschädliche Gase erzeugen, mal das Genom der Kuh selbst, damit die Weitervererbung dieser Mikroorganismen nicht begünstigt wird. Was dabei unverändert bleibt: die hoch industrialisierte, auf Leistung und Ertrag getrimmte Landwirtschaft mit all ihren negativen Auswirkungen, etwa die erhöhten CO2-Emissionen durch die Umwandlung von Wäldern zu Ackerland, hohe Lachgasemissionen durch synthetische Dünger beim Futteranbau, die Ausbreitung von Krankheitserregern in zu dichten Beständen oder Flächenkonkurrenz zwischen Futter- und Lebensmittelproduktion.

Für die Agrarindustrie scheinbar kein Problem: Für solche Hindernisse hat sie eine technologische Lösung bereit. Mit Genomeditierung sollen Pflanzen mit veränderter Wuchsform kreiert werden, die dichter aneinander gepflanzt werden können und die Düngemittel so auf eine geringere Fläche ausgebracht werden müssen. Oder mit Genomeditierung sollen Nutzpflanzen dazu befähigt werden, den Stickstoff aus dem Boden effektiver zu verwerten. Besonders verwegen: den ganzen Prozess der Fotosynthese umgestalten, so dass sie effektiver funktioniert und den Ernteertrag ohne zusätzlichen Dünger verdoppelt oder aber effektiver Kohlendioxid bindet. Hauptsache, die lukrative Intensivproduktion kann aufrechterhalten werden.

Landwirtschaft als Opfer der Klimaveränderung

KartoffelnDie Vielfalt ist die Grundlage der Agrarökologie. Alte Kartoffelsorten auf dem Markt. (Bild: Shutterstock)

Durch ihre Verbundenheit mit der Natur leidet die Landwirtschaft stark unter den negativen Auswirkungen des Klimawandels. Besonders schwer betroffen sind die südlichen Entwicklungsländer, welche über geringe Adaptationsmöglichkeiten verfügen. Doch auch in Mitteleuropa könnten die Dürresommer in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts stark zunehmen. Dies bedeutet, dass Kulturen wie Kartoffeln, die bisher ohne zusätzliches Wasser auskamen, bewässert werden müssen. Dabei werden mehr als 70 Prozent des weltweit verfügbaren Süsswassers bereits für die Bewässerung in der Landwirtschaft verwendet.

Die Ertragssicherheit ist auch durch andere Faktoren bedroht. Von den steigenden Temperaturen profitieren Schadinsekten aus wärmeren Gebieten. Zusammen mit neuen Pflanzenkrankheiten können diese die bisherigen geografischen Barrieren überwinden und sich ausbreiten. Starkniederschläge führen zu Bodenerosion und der Anstieg der Meere zur Versalzung von Ackerflächen. Welche Lösungsansätze hat die Gentechnologie hier zu bieten?

Genschere soll Pflanzen gegen Trockenheit wappnen

Fokus 113 PestizidSoja-Monokulturen für die Kraftfutterproduktion sind auf Kunstdünger und Herbizide angewiesen. Herbizidresistentes GV-Soja wächst bereits auf Millionen Hektar Land, und auch die Entwicklung neuer genomeditierter Sorten ist bereits weit fortgeschritten. Davon profitieren nur Saatguthersteller, Agrochemiekonzerne und Rinderzüchter, die billiges Fleisch produzieren können. (Bild: Shutterstock)

Eine Pflanzensorte, die trotz zunehmender Hitze und Trockenheit in unterschiedlichen Regionen prächtig gedeiht und zuverlässig hohe Erträge bringt – davon träumen die Agrarkonzerne. Doch lassen sich so unterschiedliche Anforderungen unter einen Hut bringen? Bereits vor 20 Jahren wurden solche Wunderpflanzen angekündigt. Damals war es die klassische Gentechnik. Sie versagte. Nun soll es die Genomeditierung richten. Diese sei schnell und genau und erlaube gar gleichzeitig multiple Eingriffe ins Genom, preist die Gentechlobby.

Der Grund, warum die klassische Gentechnik keine befriedigenden Ergebnisse zustande brachte, ist darin zu suchen, dass Trockenheitstoleranz ein komplexes Merkmal ist. Die Strategien, mit denen eine Pflanze mit der Trockenheit umzugehen versucht, werden durch ein ineinandergreifendes Netzwerk zahlreicher genetischer Funktionen gesteuert. Wird das Wasser knapp, muss sich die Pflanze auf das Überleben fokussieren und alle anderen, nicht überlebenswichtigen Funktionen, wie Wachstum oder Samenproduktion, pausieren. Die Pflanze muss zwischen Stressabwehr und Ertrag «abwägen». Bei Hochleistungssorten führt dies meistens zu Ertragsseinbussen. Folgt auf eine niederschlagsarme Periode eine kühle, regnerische Zeit, ist von den Pflanzen eine erneute Anpassung gefragt. Darauf ist eine gentechnische Veränderung nicht ausgerichtet und der Ertrag sinkt zusätzlich.

Mit der Genomeditierung kann das Genom an verschiedenen Stellen gleichzeitig manipuliert werden. Biotechniker erhoffen sich, diese miteinander verknüpften genetischen Prozesse voneinander trennen zu können und mittels Genschere gleichzeitig an mehreren Stellen in das genetische Netzwerk der Trockenheitstoleranz einzugreifen. Blütezeit, Wurzelarchitektur, Anzahl der für die Verdunstung verantwortlichen Spaltöffnungen sowie die Produktion der Cuticula – eine wachsartige Schutzschicht gegen Wasserverlust – sollen zeitgleich angepasst werden, ohne dass dies einen Einfluss auf den Ertrag haben soll.

Doch es gibt noch viele Haken. Die Messungen im Gewächshaus oder auf Kleinparzellen basieren auf stark vereinfachten Modellen, welche Faktoren wie die natürliche Variabilität der Bodenbeschaffenheit und der Umweltfaktoren ausser Acht lassen. Wie eine Sorte auf Feldern mit unterschiedlichen Boden- und klimatischen Bedingungen reagieren wird, lässt sich aus diesen Experimenten nur sehr beschränkt ableiten.

Kommt hinzu, dass eine Pflanze – anders als es die Modelle annehmen – nicht gleich der Summe ihrer Bausteine ist. Lebewesen lassen sich nicht nach dem Baukastenprinzip umbauen. Das komplexe Netzwerk der Interaktionen zwischen Genen, Genprodukten und Umwelt lässt sich mit punktuellen Veränderungen des Genoms nicht abbilden – auch nicht, wenn gleichzeitig mehrere davon ausgeführt werden (sog. Multiplexing). Beim Multiplexing erhöht sich zudem das Risiko, dass unbeabsichtigt auch andere Prozesse beeinträchtigt werden, um ein Vielfaches. An verschiedenen Punkten etwas am Genom einer Hochleistungssorte herumzuschrauben, ist ohne Folgen nicht möglich. Die Chancen, dass die ungewollten Veränderungen im Genom unentdeckt bleiben, ist hingegen hoch. Für die Industrie ist es kurzfristig nebensächlich, ob der gentechnische Eingriff negative Nebeneffekte bei anderen Eigenschaften eines Organismus hervorruft, und so wird dementsprechend dies auch kaum untersucht.

Der Klimawandel zeichnet sich durch die Unberechenbarkeit des Auftretens verschiedener Wetterereignisse aus. Mal folgt auf einen sehr nassen Winter ein langer Dürresommer, mal ist die Wasserversorgung auch in der Winterzeit knapp oder auf eine Dürreperiode folgt eine Überflutung. In jedem Fall muss die Pflanze sich anpassen und anders reagieren. Eine derartige Anpassungsfähigkeit kann kein gentechnisch eingebrachtes einheitliches Programm bewirken.

Der Gentechnologie fehlt das Systemdenken

KüheDie intensive Massentierhaltung ist für einen erheblichen Teil der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich. In der Schweiz stammen über 80 Prozent der landwirtschaftlichen Methanemissionen aus der Tierhaltung, insbesondere aus der Haltung von Rindvieh.(Bild: Shutterstock)

Etwas, was alle gentechnologischen Lösungsansätze gemeinsam haben, ist die fehlende gesamtheitliche Betrachtung der landwirtschaftlichen Produktionskette – die wichtigste Voraussetzung für nachhaltige Lösungen. Die Agrarindustrie setzt in erster Linie auf gewinnorientierte Marktprozesse und schnell einsetzbare Technologien, ähnlich wie vor zwanzig Jahren mit der klassischen Gentechnik. Doch wie damals fehlt auch heute das Systemdenken. Auch die Genomeditierung setzt nur bei Teilaspekten an. Wie sich das Herumschneiden an willkürlich ausgewählten Stellen im Genom längerfristig auf das Klima und die Natur auswirkt, wird bei diesem auf Gewinn fokussierten Vorgehen kaum berücksichtigt. An einer umfassenden Risikoforschung ist die Industrie nicht interessiert. So bleibt die Genomeditierung eine eingleisige Antwort auf Probleme, welche die intensive Landwirtschaft verursacht. Symptombehandlung statt Problemlösung. Dem Profit zuliebe wird eine weitere Intensivierung der Landwirtschaft gefördert. Dadurch schwindet die Diversität – der angebauten Sorten, der Anbautypen und der
Wildarten –, welche die wichtigste Grundlage für anpassungsfähige landwirtschaftliche Systeme ist. Zur Verlangsamung des Klimawandels sind nach Einschätzung des Klimarates IPCC Ansätze, die grosse Landflächen benötigen, nicht nachhaltig. Vor allem weil die Konkurrenz um Landflächen zur Verdrängung der kleinbäuerlichen Betriebe führt, die für die Welternährung so wichtig sind.

Schlüssel zum Erfolg: Agrarökologie

Klar ist, dass für die Bewältigung der Probleme der heutigen Landwirtschaft dringend Lösungen benötigt werden. Zielführender als biotechnologische Ansätze sind systemorientierte Ansätze mit agrarökologischen Landwirtschaftstechniken. Die Notwendigkeit eines Systemwechsels hin zu Agrarökologie wird auch vom Weltklimarat und der Welternährungsorganisation FAO bestätigt. Doch was macht die Agrarökologie so stark? Im Gegensatz zur Gentechnologie handelt es sich um einen ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz, welcher auf der praktischen Zusammenarbeit von Wissenschaft, Bäuerinnen und Bauern und sozialen Bewegungen basiert. Agrarökologische Methoden erhöhen die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel und sie werden von den meisten der über 500 Millionen Kleinbauernfamilien, welche 80 Prozent aller weltweit konsumierten Lebensmittel produzieren, seit Jahrzehnten auf den Feldern praktiziert. Ihre Grundlage: Die auf Vielfalt basierende, an die regionalen Gegebenheiten angepasste lokale Produktion.

Mehr dazu im SAG-Dossier «Klimawandel – Warum Genomeditierung keine Lösung ist».
Zu bestellen bei der SAG oder zum Download hier.


(Bild: Shutterstock)


Fokusartikel Gentechfrei Magazin Nr. 121

Agrarökologie und Genomeditierung

Angesichts der treibenden Rolle des globalen industriellen Ernährungssystems im ökologischen Zusammenbruch wird die dringende Notwendigkeit, die landwirtschaftliche Produktion nachhaltiger und resilienter zu gestalten, allgemein anerkannt. Zu den vorgeschlagenen Lösungsansätzen gehört auch die Kombination von Agrarökologie und den neuen Methoden der Genomeditierung, allen voran CRISPR/Cas9. Dieser Vorschlag beruht auf der Idee, dass die Gentechnik eingesetzt werden kann, um die Ziele der Agrarökologie zu erreichen, indem Nutzpflanzen und -tiere mit nachhaltigkeitsfördernden Eigenschaften gezüchtet werden: Eine Kontroverse, die wir in unserem Artikel näher beleuchten.

Text: Inea Lehner und Johanna Jacobi, ETH Zürich

Die einen halten die Kombination von agrarökologischen und gentechnologischen Ansätzen für einen logischen Schritt auf dem Weg zu agrarökologischer Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit angesichts der sich überschneidenden Umweltkrisen und des anhaltenden Hungers 1, 2, 3. Andere hingegen sehen im Einsatz der Genomeditierung eine potenzielle Unterminierung oder sogar einen Verstoss gegen agrarökologische Prinzipien, die einerseits die sozialökologische Nachhaltigkeit durch ganzheitliche Ansätze im Gegensatz zu hoch technologischen, von oben gesteuerten Interventionen fördern und andererseits das hegemoniale, profitorientierte industrielle Ernährungssystem und seine konzentrierten Machtstrukturen fundamental ändern wollen 4. Diese gegensätzlichen Positionen machen deutlich, dass die Frage nach der Vereinbarkeit der Agrarökologie und der Genomeditierung keineswegs einfach zu beantworten ist.

Genomeditierung in der Diskussion

Die Genomeditierung ermöglicht Eingriffe in das Genom bei einem breiten Spektrum von Anwendungen. Dies könnte nicht nur die Eingriffstiefe der gentechnischen Veränderung erhöhen, sondern auch den gesamten Züchtungsprozess beschleunigen 1. Darüber hinaus könnte sie aufgrund ihrer im Vergleich zu älteren gentechnischen Verfahren geringeren Kosten das Potenzial haben, die Vorteile der genetischen Veränderung zu dezentralisieren und zu verteilen 5, 6. Dadurch könnte sich der derzeitige Schwerpunkt der Gentechnik von einigen wenigen Nutzpflanzen mit begrenzten Anwendungsmöglichkeiten, die in erster Linie einigen wenigen multinationalen Konzernen zugutekommen 7, 8 (siehe Abschnitt «Der systemische Kontext»), auf die Entwicklung von Nutzpflanzen und -tieren verlagern, die zum einen für die kleinbäuerliche Produktion und die Erhöhung der Ernährungssicherheit von Bedeutung sind und zum anderen Eigenschaften aufweisen, die die negativen Umweltauswirkungen der Landwirtschaft verringern 2, 9. Diese Eigenschaften könnten zum Beispiel durch Krankheitsresistenz oder verbesserte Nährstoffnutzung zu einer Verringerung des Einsatzes umweltschädlicher Agrochemikalien führen.

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Die Agrarökologie, die auf Prinzipien wie Vielfalt, Resilienz, Gerechtigkeit und Partizipation beruht, stellt daher eine transformative Gegenbewegung
zum industriellen Ernährungssystem dar, das sich auf Spezialisierung, Uniformierung, Arbeitseffizienz und Gewinnmaximierung stützt. (Bild: Shutterstock)

Agrarökologie als ein alternativer Ansatz auf Systemebene

Die Agrarökologie ist eine ortsbezogene, kontextspezifische Anbaumethode zur Erhöhung der Resilienz und zur Verringerung des Bedarfs an externen Betriebsmitteln, die auf den Grundsätzen der Ökologie beruht. Darüber hinaus wird sie heute weithin als eine völlig andere Vision des Lebensmittelsystems als Ganzes verstanden, die auf Werten wie sozialer Gerechtigkeit und dem Recht auf Selbstbestimmung basiert. Sie schenkt den Machtverhältnissen im Ernährungssystem und der engen Verflechtung innerhalb und zwischen den ökologischen und sozialen Dimensionen der Nachhaltigkeit auf lokaler und globaler Ebene besondere Aufmerksamkeit. Als solche wird sie als Mittel gesehen, um nicht nur Ernährungssicherheit, sondern Ernährungssouveränität für alle nachhaltig zu erreichen (siehe «Sechs Prinzipien der Technologiesouveränität» auf S. 15).

Die theoretische Möglichkeit der Verteilung und Regionalisierung von Genomeditierungsverfahren stimmt die Befürworter:innen der Integration dieser Technologie optimistisch hinsichtlich ihres Potenzials, die sozialen Grundsätze der Agrarökologie zu erfüllen. Zudem zeigen sie sich überzeugt von ihrer Notwendigkeit, um die Ziele der Agrarökologie bezüglich der ökologischen Nachhaltigkeit so schnell wie möglich zu erreichen. Viele Agrarökolog:innen sind jedoch misstrauisch gegenüber Gentechnologien, die im Rahmen des Paradigmas des industriellen Ernährungssystems entwickelt wurden, da sie dessen Logik fortschreiben und die Bemühungen um echte Ernährungssouveränität oder die Verhinderung eines ökologischen Kollapses zunichtemachen könnten 4. Daraus ergibt sich die Frage, ob die Gentechnologie tatsächlich aus dem Modus Operandi der industriellen Landwirtschaft herausgelöst werden könnte, um eine technologische Konvergenz zwischen ihr und der Agrarökologie zu ermöglichen.


In Bolivien ist ca. 1/3 der Agrarfläche mit Soja bedeckt, die zu 98 % mit Gentechnik modifiziert ist (Herbizidtoleranz) und zu 90 % exportiert wird. So werden für die lokale Ernährungssicherheit wichtige, hoch diverse Ökosysteme und Landnutzungssysteme durch einheitliche, exportorientierte Landwirtschaftsflächen ersetzt. (Bild: Shutterstock)

Der systemische Kontext

Um die Möglichkeit einer technologischen Konvergenz zwischen Agrarökologie und Genomeditierung abzugrenzen, kann man die Unterschiede in den ihnen zugrundeliegenden Annahmen und Denkweisen untersuchen. Eine weit verbreitete Annahme ist, dass eine Technologie an sich neutral ist und nur ihre Anwendungen problematisch sein können. Dieses Konzept der Technologieneutralität abstrahiert die Idee einer Technologie von den politischen, rechtlichen, soziokulturellen und wirtschaftlichen Systemen, in denen sie entwickelt wurde und tatsächlich zum Einsatz kommt 9. Im Fall der Gentechnik ist das kapitalistisch-industrielle Ernährungssystem dieser reale Kontext. Die Logik der Technologieneutralität geht davon aus, dass die Ergebnisse der Pfadabhängigkeiten dieses Ernährungssystems, die von seinen Imperativen der Profitmaximierung und des Wachstums diktiert werden, rein zufällig und nicht systematisch sind. Auf diese Weise lässt sich die Technologie leicht in eine Debatte über ihren potenziellen Nutzen für alle Beteiligten einbauen, ohne dass dabei die systembedingten Folgen berücksichtigt werden, die in der Vergangenheit einige auf Kosten anderer begünstigt haben.

Zum Beispiel entfallen derzeit über 90 % aller transgenen GVO-Anbauflächen auf nur drei Pflanzenarten, die alle mit Merkmalen ausgestattet wurden, die sie für die inputintensive Produktion in Monokulturen besser geeignet machen 7. Laut der Technologieneutralität ist diese Tatsache unabhängig von den zu ihrer Herstellung verwendeten Technologien. In Wirklichkeit sind jedoch weder diese Umstände noch die Technologien selbst unabhängig von der politischen Ökonomie, in deren Rahmen die Technologien entwickelt wurden – einer politischen Ökonomie, die Anreize für den Zusammenschluss von Unternehmen sowie den industriellen Anbau und den globalen Handel mit einigen wenigen Nutzpflanzen bietet. Ein Beispiel dafür ist die Tatsache, dass die vier grössten Saatgutunternehmen heute ca. 70 % des Marktes beherrschen. Seit 1996 hat sich die weltweite Anbaufläche für Sojabohnen mehr als verdoppelt, wobei rund 80 % der Gesamtfläche mit einer gentechnisch veränderten Sorte bepflanzt sind. Diese Expansion hat zu massiven Landnutzungsänderungen geführt und ist mit der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes und anderer biodiverser Ökosysteme verbunden 11. Bolivien beispielsweise hat eine der höchsten Entwaldungsraten weltweit. Wir haben im Sojaanbau in Bolivien die Verwendung von 64 verschiedenen Pestizidprodukten dokumentiert. Am meisten verwendet werden die Herbizide Glyphosat, Atrazin und Paraquat: alle nach UN-Kriterien hoch gefährliche Pestizide 12. Dieser Zusammenhang ist auch für die Genomeditierung relevant, da auch sie im Rahmen des industriellen Ernährungssystems und der dieses System aufrechterhaltenden strukturellen Abhängigkeiten entwickelt wurde.

Divergierende Denkweisen

Eine wichtige Eigenheit der Debatte, in welcher Genomeditierung als neutral dargestellt wird, äussert sich darin, dass viele der dynamischen Interaktionen in komplexen Ökosystemen in den Prozessen der industriellen Landwirtschaft ausgeklammert werden. Dieses vereinfachte Denken vermittelt den Menschen die Vorstellung, dass es möglich sei, das Funktionieren eines Agrarökosystems vollständig zu verstehen und somit zu kontrollieren. Diese Dichotomie zwischen Mensch und Natur ermöglicht es, letztere zu «natürlichen Ressourcen» zu degradieren, die zur Befriedigung der Bedürfnisse der ersteren abgebaut werden. Diese distanzierte und hierarchische Beziehung zum Lebensnetz und die daraus resultierende Form der extraktiven Landwirtschaft ist jedoch nicht unvermeidlich, allgegenwärtig oder notwendig, wie es in den Denkweisen vieler indigener Gemeinschaften zu beobachten ist. Auch die Agrarökologie versucht, die Verflechtungen innerhalb von (Agrar-) Ökosystemen auf verschiedenen Ebenen zu erkennen und zu respektieren.

Dementsprechend unterstreicht sie die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen gegenwärtigen sozial-ökologischen Krisen. Daraus folgt, dass die Grundursachen der Krisen gemeinsam und ganzheitlich angegangen werden müssen, um sie nachhaltig zu überwinden, anstatt nur ihre Symptome zu beheben.


Im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Tage der Agrarökologie» organisiert die SAG ein Podium zu möglichen Lösungen für den Klimawandel und zur Vereinbarkeit von Genomeditierung und Agrarökologie. www.gentechfrei.ch/podium (Bild: Shutterstock)

Technologiesouveränität als Voraussetzung der Technologiekonvergenz

Es gibt viel mehr Aspekte der komplexen Diskussion über die Technologiekonvergenz (z. B. über die Vereinbarkeit von Genomeditierung und Agrarökologie), die eine Betrachtung und Überlegung verdienen, als in diesem Artikel erörtert werden konnten. Eine Möglichkeit besteht darin, sich an den Grundsätzen der Ernährungssouveränität zu orientieren. Ernährungssouveränität bedeutet eine Umverteilung der Macht, so dass die Menschen die Kontrolle darüber haben, was sie essen und wie ihre Nahrungsmittel produziert werden. Dabei muss damit gerechnet werden, dass die Genomeditierung nicht neutral ist, da sie im Kontext des industriellen Ernährungssystems entwickelt wurde. Die strukturellen Abhängigkeiten dieses Systems müssen bewusst überwunden werden. Dies würde ganzheitliche Problemanalysen sowie die integrative und gleichberechtigte Beteiligung lokaler Gemeinschaften an der Konzeption, Entwicklung und Anwendung der Technologie voraussetzen, z.B. durch Prozesse der deliberativen Demokratie.

Kurz gesagt, die Technologiekonvergenz von Genomeditierung und Agrarökologie könnte möglich sein, wenn sie wirklich auf der Grundlage der im «Wissen» auf S.15 dargestellten Technologiesouveränität erfolgen würde 10. Um mit den Prinzipien der Ernährungs- und Technologiesouveränität übereinzustimmen, müsste die Genomeditierung letztlich die Transformation des industriellen Ernährungssystems auf der Grundlage der Werte Vielfalt, Resilienz, Gerechtigkeit und Partizipation ermöglichen. Damit dies möglich ist, müsste jedoch auch das vorherrschende Narrativ, das die Beziehung und Interaktion der Menschen mit dem Rest des Lebensnetzes bestimmt, transformiert werden: von einem Narrativ der Beherrschung und Kontrolle zu einem Narrativ der Verflechtung und Fürsorge.

 Vorstellung Autorinnen


Johanna Jacobi ist Assistenzprofessorin
für agrarökologische Transition an der ETH Zürich. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Agrarökologie als Ansatz, transformative Wissenschaft und soziale Bewegung.


Inea Lehner ist politische Agrarökologin
im letzten Semester ihres Masters an der ETH. In ihrer Masterarbeit beschäftigt sie sich mit dem Potenzial deliberativ-demokratischer Prozesse, transformative Ideen zur Überwindung der sozialen und ökologischen Krisen unserer Ernährungssysteme zu entwickeln.

1     Lotz LAP et al. 2020 Genetic engineering at the heart of agroecology. Outlook on Agriculture, 49 (1), 21–28.
2     Hodson E et al. 2021 Boost nature positive production: a paper on action track 3. A paper from the Scientific Group of the UN Food Systems Summit. https://sc-fss2021.org/wp-content/uploads/2021/04/Action_Track_3_paper_Boost_Nature_Positive_Production.pdf
3     Niggli U 2022 Gentechnik in der Landwirtschaft. Der Pragmaticus. www.derpragmaticus.com/r/gentechnik-landwirtschaft
4     Holt-Giménez E, Altieri MA 2013 Agroecology, food sovereignty and the new green revolution. Journal of Sustainable Agriculture, 37(1), 90–102.
5     Rotz S et al. 2019 The Politics of Digital Agricultural Technologies: A Preliminary Review. Sociologia Ruralis, 59(2), 203–229.
6     LaManna CM, Barrangou R 2018 Enabling the Rise of a CRISPR World. The CRISPR Journal, 1(3), 205–208.
7     James C 2015 Global Status of Commercialized Biotech/GM Crops: 2014. ISAAA brief No. 49. International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications (ISAAA): Ithaca, NY.
8     Mooney P 2018 Blocking the Chain: Industrial food chain concentration, Big Data platforms and food sovereignty solutions. ETC Group. www.etcgroup.org/sites/www.etcgroup.org/files/files/blockingthechain_english_web.pdf
9     IGI (Innovative Genomics Institute) 2021 Genome editing of the staple crop cassava to eliminate toxic cyanogen production. www.innovativegenomics.org/projects/genome-editing-staple-crop-cassava-eliminate-toxic-cyanogen-production/
10   Montenegro de Wit M 2021 Can agroecology and CRISPR mix? The politics of complementarity and moving toward technology sovereignty. Agriculture and Human Values, 39(2), 733–755.
11   Ritchie H, Roser M 2021 Soy. OurWorldInData.org. www.ourworldindata.org/soy#:~:text=Crop%20yields%20have%20not%20been,soy%20has%20more%20than%20quadrupled.
12   Bascopé Zanabria R, Bickel U, Jacobi J 2019 Plaguicidas químicos usados en el cultivo de soya en el Departamento de Santa Cruz, Bolivia: riesgos para la salud humana y toxicidad ambiental. Acta Nova, 9 (3), 386-416.

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(Bild: Shutterstock)

Fokusartikel Gentechfrei Magazin Nr. 114

Zwischen Hoffnung und Skepsis

Sie wecken Hoffnung, sorgen aber auch für Ängste und Bedenken.Hoffnung, weil sie Menschen vor Covid-19 schützen und damit den Weg aus den Lockdowns und der Pandemie ebnen können. Ängste und Bedenken, weil ihre schnelle Entwicklung, ihre neuartigen Wirkstoffe und ihre gentechnische Herstellung Zweifel an ihrer Sicherheit wecken. Die Rede ist von den genbasierten Impfstoffen, die derzeit in mehreren Ländern bei der Bekämpfung von Corona Verwendung finden. So auch in der Schweiz: Fünf der sechs Vakzine, auf die der Bund bei seiner Impfkampagne gegenwärtig setzt, sind genbasiert (siehe Übersicht auf Seite 15). Rund 33 Millionen Dosen dieser modernen Fabrikate sind laut BAG bestellt.

Text: Benno Vogel

Geht es nach den Plänen des Bundes, sollen sich bis im Sommer alle damit impfen können, die das wollen. Wie viele das sein werden, ist unklar. Für eine Herdenimmunität müssten 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung impfwillig sein. Die Bereitschaft steigt zwar stetig an und mehr als die Hälfe ist derzeit parat für den Piks. Aber auch die Skepsis bleibt verbreitet. Je nach Umfrage geben 15 bis 30 Prozent der Befragten an, noch unschlüssig zu sein.

Wenn die genbasierten Vakzine Skepsis wecken, dürfte das vor allem an ihren neuartigen Wirkstoffen liegen. Sie bestehen nämlich aus mRNA oder gentechnisch veränderten Viren und basieren somit auf zwei Stoffklassen, die bisher gar nicht oder nur sehr begrenzt in Impfstoffen zum Einsatz kamen (siehe Kasten). Dass die fehlende Erfahrung manch einen an der Sicherheit zweifeln lässt, erstaunt nicht. Doch wie berechtigt sind diese Zweifel? Zeit, einen Blick darauf zu werfen, wie genbasierte Impfstoffe wirken, wie sie hergestellt werden und nach welchem neuen Wirkprinzip sie funktionieren.

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(Grafik: SAG/ Bivgrafik)

Neues Wirkprinzip: Genetische Baupläne statt Proteine

Bisher beruht das Wirkprinzip von Impfstoffen im Wesentlichen darauf, Proteine von Krankheitserregern in den Körper zu bringen, die dort als Antigene wirken und das Immunsystem dazu anregen, Antikörper und Gedächtniszellen zu bilden. Das Einbringen erfolgt dabei mit einer von drei Möglichkeiten: mit lebenden, aber abgeschwächten Erregern, mit abgetöteten Erregern oder mit isolierten Erregerproteinen. Anders ist das Prinzip der genbasierten Impfstoffe: Sie bringen nicht die als Antigen wirkenden Proteine in den Körper ein, sondern die genetische Anleitung für deren Herstellung; Geimpfte bilden dann die Antigene selber. Möglichkeiten für das Einbringen der Anleitung gibt es wiederum drei: mit mRNA, mit gentechnisch veränderten Viren oder mit Plasmiden. Letzteres sind ringförmige DNA-Moleküle. In den Corona-Impfprogrammen spielen sie derzeit noch keine Rolle. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind global zwar 25 dieser DNA-Impfstoffe in der Entwicklung, aber marktreif ist noch keiner.

Bereits verimpft wird hingegen mRNA. Sie ist in den zugelassenen Präparaten von Moderna und Pfizer/Biontech enthalten. Mit dem Vakzin von Curevac dürfte zudem bald ein dritter RNA-Impfstoff folgen. Allen drei gemeinsam ist, dass ihre mRNA den Bauplan für das Spike-Protein des Coronavirus Sars-CoV-2 enthält. Wird diese mRNA in Muskeln gespritzt, bauen dort die Zellen daraus das Virusprotein. Der Körper kurbelt die Immunantwort dagegen an und sollte deshalb vor einer schweren Covid-19-Erkrankung geschützt sein, falls es später zur Infektion kommt. Allen drei Präparaten gemeinsam ist auch, dass die Produktion ihrer mRNA synthetisch erfolgt: In zellfreien Bioreaktoren bauen Enzyme die mRNA zusammen. Als Schablone wirken dabei DNA-Moleküle, die den Code für das Spike-Protein enthalten und zuvor aus gentechnisch veränderten Bakterien isoliert worden sind.

Schon bald verimpft werden könnten hierzulande auch gentechnisch veränderte Viren. Sie sind in den sogenannten Vektor-Impfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson enthalten, die derzeit im Zulassungsverfahren sind. Beide Präparate basieren auf Erkältungsviren – AstraZeneca setzt auf Schimpansen-Adenoviren, Johnson & Johnson nutzt Adenoviren des Menschen. In beiden Fällen sind die Viren doppelt gentechnisch verändert: Einmal so, dass sie sich im Körper nicht mehr vermehren können. Diese Veränderung dient der Sicherheit. Und noch einmal so, dass sie in ihrem Erbgut die Information für den Bau des Spike-Proteins tragen. Wie bei den RNA-Impfstoffen können die veränderten Viren die Körperzellen damit dazu bringen, das fremde Spike-Protein herzustellen, das dann wiederum eine Immunreaktion auslöst. Um genügend der Vektor-Viren zur Verfügung zu haben, werden sie in Bioreaktoren in gentechnisch veränderten Humanzellen vermehrt. Die Nutzung menschlicher Zellen ist in der Arzneimittelproduktion zwar selten, aber seit längerem üblich. In der Schweiz sind acht Medikamente aus gentechnisch veränderten Humanzellen zugelassen.

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(Grafik: SAG/ Bivgrafik)

Neuartige Wirkstoffe = neuartige Risiken?

Wie steht es um die Sicherheit der genbasierten Impfstoffe? Bergen sie im Vergleich zu klassischen Vakzinen neuartige Risiken? Daten aus den präklinischen und klinischen Prüfungen und laufenden Impfkampagnen legen nahe, dass genbasierte Impfstoffe sicher sind und im Allgemeinen gut vertragen werden. Neuartige Risiken sind hier bislang nicht bekannt geworden. Zwar gibt es kurzfristige Nebenwirkungen wie Fieber, Rötungen oder Kopfschmerzen. Doch sie kommen auch bei klassischen Impfstoffen vor und sind oft ein Zeichen dafür, dass der Impfstoff das Immunsystem aktiviert.*

In seltenen Fällen sind bisher schwere allergische Reaktionen aufgetreten. Menschen mit Anaphylaxien in der Vorgeschichte sollten deshalb vor der Impfung ärztlichen Rat einholen. Als Auslöser der Allergien gelten weder die mRNA noch die gentechnisch veränderten Viren. Im Verdacht stehen vielmehr Hilfsstoffe. Anders als klassische Vakzine kommen genbasierte Präparate zwar ohne Adjuvanzien aus, die es üblicherweise braucht, um die Wirkung von Impfstoffen zu verstärken. Doch ganz ohne Hilfsstoffe geht es nicht. So braucht es bei RNAVakzinen Lipidnanopartikel, um die mRNA in die Zellen zu bringen und vor einem raschen Abbau zu schützen. Ein Bestandteil dieser winzigen Fettkügelchen ist Polyethylenglykol – ein Stoff, der in vielen Medikamenten und Kosmetika vorkommt, als Allergen bekannt ist und zurzeit als Hauptverdächtiger für allergische Reaktionen auf die RNA-Impfstoffe gilt. Die beiden Vektor-Impfstoffe wiederum enthalten Polysorbat 80 zur Stabilisation und somit ebenfalls einen Stoff, der mit Allergien in Verbindung steht.

Sind Spätfolgen genügend abgeklärt?

Während die vorhandenen Daten den genbasierten Impfstoffen erstmal eine weitgehend gute Verträglichkeit bescheinigen, bleibt die Frage nach möglichen Spätfolgen offen. Bei klassischen Impfstoffen sind Spätfolgen sehr selten. Ob das auch für die neuen Präparate gilt? Da bisher keine Nebenwirkungen beobachtbar waren, die zu dauerhaften oder erst lange nach der Impfung auftretenden Schäden führen könnten, bleiben Fachleute gelassen: Eine 100-prozentige Sicherheit, dass Spätfolgen bei genbasierten Impfstoffen ausbleiben, gebe es zwar nicht, aber das Risiko, schwer und lange an Covid-19 zu erkranken, sei um vieles grösser als das Risiko, späte oder dauerhafte Impffolgen zu erleiden.

Entwarnung geben Fachleute denn auch, wenn es um die breit diskutierte Befürchtung geht, dass sich das genetische Material der neuen Vakzine ins Erbgut von Geimpften einbaut und dadurch als Spätfolge Krebs verursacht. Bei RNA-Impfstoffen gilt ein Einbau als unmöglich. Da die mRNA bloss ins Zellplasma gelangt, und nicht in den Zellkern, hat sie keinen Kontakt mit dem Erbgut der Geimpften. Sollte die mRNA unerwartet doch in den Zellkern gelangen, wäre ein direkter Einbau ausgeschlossen, da unser Erbgut nicht aus RNA sondern DNA besteht. Dass die RNA im Zellkern erst in DNA umgeschrieben und dann eingebaut wird, ist wiederum unwahrscheinlich, weil menschlichen Zellen die Enzyme für die Umschreibung in der Regel fehlen.

Anders ist die Situation bei den Vektor- Impfstoffen. Hier gelangt die DNA der gentechnisch veränderten Adenoviren bis in den Zellkern. Ein Einbau ins Erbgut ist deshalb grundsätzlich möglich. Versuche an Zellkulturen und Tieren zeigen jedoch, dass er äusserst selten passiert und etwa 1000- mal weniger häufig vorkommt als spontane Veränderungen im Erbgut. Sollte es zu einem Einbau kommen, ist es wiederum wenig wahrscheinlich, dass er genau dort im Erbgut erfolgt, wo Änderungen zu Krebs führen. Diese Überlegungen werden durch die Lebenserfahrung bestärkt: So haben Menschen regelmässig Erkältungen wegen Infektionen mit Adenoviren, ohne dass Krebs als Spätfolge bekannt geworden ist.

Ein Einbau von DNA ist theoretisch auch möglich, weil die Herstellung der neuen Vakzine gentechnisch erfolgt und DNA aus dem Produktionsprozess in den Präparaten zurückbleiben kann. Hohe Qualitätsanforderungen, Grenzwerte und Kontrollen der Impfchargen sollten jedoch dafür sorgen, dass daraus keine Gefahr für Impflinge entsteht. Dass dieses Qualitätssicherungssystem funktioniert, zeigt die Erfahrung: In der Schweiz sind über 200 Medikamente aus gentechnischer Produktion zugelassen. Probleme wegen DNA-Rückständen sind bei deren Verwendung bisher nicht bekannt geworden.

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(Grafik: SAG/ Bivgrafik)

Anforderungen an Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität von Impfstoffen sehr hoch

Wer sich gegen Covid-19 impfen lassen möchte, genbasierte Präparate aber ablehnt, dürfte in nächster Zeit keine grosse Wahl haben. Impfstoffe aus abgetöteten Sars-CoV-2-Viren, wie sie in China und Indien entwickelt worden sind, spielen in der Schweiz derzeit keine Rolle. Mit dem Produkt der US-Firma Novavax ist nur eines der sechs Vakzine, auf die der Bund setzt, ein klassischer Impfstoff. Er besteht aus dem gentechnisch hergestellten Spike-Protein von Sars-CoV-2 und enthält zudem eine Substanz aus dem Seifenrindenbaum als Adjuvans und Polysorbat 80 als Stabilisator. Besondere Risiken sind hier nicht zu erwarten. Protein-Impfstoffe aus gentechnischer Produktion gibt es seit mehr als 25 Jahren. In der Schweiz sind entsprechende Vakzine gegen Hepatitis B, Gürtelrose und Hirnhautentzündung zugelassen.

Ob klassisch oder neuartig – die Anforderungen an Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität von Impfstoffen ist sehr hoch, unabhängig davon, wie die Präparate hergestellt sind oder auf welche Art sie wirken. In der Schweiz sorgt Swissmedic für die Einhaltung der Anforderungen. In der EU ist es die Arzneimittelbehörde EMA. Auch wenn beide Behörden wegen der Pandemienotlage bei der Zu-lassung von Covid-19-Impfstoffen auf ein Schnellprüfverfahren setzen, machen sie bei der Prüfung der Sicherheit keine Abstriche. Anders als üblich bewerten sie bei dieser «rollenden» Prüfung Daten bereits dann schon, wenn der Zulassungsantrag und einzelne Testergebnisse noch ausstehen. Wie gewohnt lassen die Behörden Covid-19-Impfstoffe aber nur dann zu, wenn sie es als hinreichend belegt erachten, dass die Mittel mehr nutzen als schaden.

Diese positive Risikobilanz spielt auch in den Stellungnahmen eine wichtige Rolle, die Biorespect aus Basel und das Gen-ethische Netzwerk in Berlin zu den neuen Impfstoffen geschrieben haben. Beides sind Vereine, die sich seit mehr als 30 Jahren kritisch mit Gentechnik in der Medizin beschäftigen. Aus ihrer Sicht ist ein generelles Misstrauen gegenüber Covid-19-Impfungen unangebracht.

Klar ist, dass schlussendlich jede und jeder für sich selbst entscheiden muss, ob er oder sie sich mit einem der Impfstoffe, die aktuell zur Verfügung stehen,vor Covid-19 schützen will.

 


Genbasierte Impfstoffe: ein Novum

RNA-Impfstoffe sind weltweit eine Neuheit. Das Prinzip, das Immunsystem mit mRNA auf Erreger vorzubereiten, ist zwar bereits seit 30 Jahren in der Erforschung und auch klinische Versuche fanden schon statt, aber Zulassungen gab es vor den Covid-19-Impfstoffen noch nie. Auch die gentechnisch veränderte Viren enthaltenden Vektor-Impfstoffe sind weitgehend neu. In der Schweiz gib es bisher noch keine solche Vakzine. In der EU sind seit 2019 erste Produkte erhältlich: drei Impfstoffe gegen Ebola und einer gegen Denguefieber. Bis Mitte März 2021 haben sich weltweit mehr als 70 Millionen Menschen mit den genbasierten Covid-19-Vakzinen impfen lassen. Anlass für ernste Sicherheitsbedenken gab es bis dahin nicht.*

RNA bald auch auf den Feldern

Nicht nur beim Impfen, sondern auch in der Landwirtschaft sind RNA-basierte Produkte im Kommen. Agrarfirmen arbeiten nämlich an Spritzmitteln aus RNA, die eine gezielte Schädlingsbekämpfung ermöglichen sollen (siehe dazu gentechfrei Nr. 109/April 2020). Anders als bei den Impfstoffen bestehen die Sprays nicht aus mRNA, sondern aus dsRNA – kurzer doppelsträngiger RNA. Anders ist auch die Wirkweise: Im Unterschied zur mRNA enthält dsRNA keine genetische Bauanleitung, sondern unterbindet in Schädlingen durch einen RNA-Interferenz genannten Prozess die Bildung lebenswichtiger Proteine. Welche Umweltfolgen es hat, wenn dsRNA wiederholt auf die Felder kommt, ist umstritten. Laut einem Bericht der Friends of Earth fehlen oft Daten, um Risiken ausreichend abschätzen zu können.

* Mitte März – kurz nach Redaktionsschluss – haben mehrere EU-Länder die Verabreichung des Vektor-Impfstoffs von AstraZeneca ausgesetzt, da vereinzelt Blutgerinnsel im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten sind. Ob der Impfstoff die Ursache ist, wird geprüft, war aber zum Zeitpunkt des Drucks unseres Magazins noch ungeklärt.

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(Bild: Shutterstock)

Fokusartikel Gentechfrei Magazin Nr. 115

Sicherheit und Transparenz sollen dem Profit geopfert werden

Eine neue Studie der EU-Kommission zur Genomeditierung betont vor allem deren Chancen. Auch in der Schweiz lobbyieren Wissenschaftskreise aus dem Bereich der Biotechnologie, wirtschaftsnahe Parteien und auch der Detailhandel für die neue Gentechnik und eine Verw sserung der Gentechnikregulierung. Das Vorsorgeprinzip droht einem kurzfristigen Streben nach Profit geopfert zu werden. Mahnende Stimmen werden nicht gehört, auch wenn juristische Gutachten zeigen, dass auch die Genomeditierung als Gentechnik eingestuft werden muss.

Text: Zsofia Hock, Paul Scherer

Ein neuer Bericht der Europäischen Kommission von Ende April 2021 preist die Genomeditierungsverfahren als vielversprechende Waffe gegen die vielfältigen Probleme, mit denen sich die Landwirtschaft heute konfrontiert sieht. Sie rät daher, das Gentechnikgesetz entsprechend zu lockern. Laut IFOAM Organics Europe basiert dieser Bericht der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (DG SANTE) grösstenteils auf Annahmenzum zukünftigen „Nutzen für die Gesellschaft“, der den neuen gentechnischen Verfahren zugeschrieben wird. Er enthält aber keine soliden Argumente, um die Schlussfolgerung zu untermauern, dass die derzeitige GVO-Gesetzgebung der EU für die neuen Techniken „nicht geeignet“ ist. Auf Grundlage dieser Annah-men will die Kommission neue Rechtsvorschriften zur Förderung neuer gentechnischer Verfahren vorschlagen und eine breit angelegte Konsultation mit Interessengruppen und Mitgliedstaaten einleiten, um einen künftigen Rechtsrahmen zu diskutieren. IFOAM befürchtet, dass der Prozess mit einer gefährlichen Deregulierung dieser Verfahren enden könnte.

Der Bericht der EU-Kommission wird auch die Diskussion in der Schweiz beeinflussen. Hier schickte der Bundesrat Ende November 2020 eine Anpassung des Gentechnikgesetzes in die Vernehmlassung.Er rät, das Gentechnikmoratorium, das Ende 2021 ausläuft, um weiterevier Jahre zu verlängern. Eine solche Verlängerung schien vorerst unbestritten – in der Politik ebenso wie in der Landwirtschaft und bei den Konsumierenden. Doch der bundesrätliche Vorschlag stiess auf unerwartet heftige Kritik – vor allem in Wissenschafts- und Wirtschaftskreisen. Stein des Anstosses war eine klare An-sage: Das Moratorium bezieht sich auch auf die neuen Gentechnikverfahren. Damit folgte der Bundesrat überraschend deutlich der Motion von SVP-Nationalrat Andreas Aebi vom 26.9.2019. Die GVO- Freiheitsei ein wichtiges Element für die Positionierung der Schweizer Lebensmittel im Markt und werde über das Gentechmoratorium abgesichert, so Aebi. Das Moratorium müsse um weitere 4 Jahre verlängert werden, insbesondere weil inden kommenden Jahren der Umgang mit den neuen Züchtungsmethoden im Gentechnikgesetz geregelt werden müsse. Die Verlängerung des Moratoriums schaffe dafür die nötige Zeit. Die rasche Entwicklung der Gentechnologie in der jüngsten Vergangenheit werfe prioritäre rechtliche und technische Fragen auf.

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(Bild: Shutterstock)


Die Agrarkonzerne rechnen mit einem Milliardenmarkt, der sich ihnen mit genomedierten Pflanzen und Tieren eröffnen könnte.


Rechtsgutachten: Ausnahmeregelungfür die neuen Mutageneseverfahren nicht begründet

Jemand, der sich seit vielen Jahren mit den rechtlichen Aspekten der Gentechnik auseinandersetzt, ist Christoph Errass, Titularprofessor für  öffentliches Recht an der Hochschule St. Gallen. Für Errass ist klar: Die neuen Verfahren der Genomeditierung sind Gentechnik und müssen daher gemäss den Bestimmungen des bestehenden Gentechnikgesetzes reguliert werden. Einzelne Anwendungen der neuen Gentechnik von der Regulierung auszunehmen, wie dies für die herkömmlichen Mutageneseverfahren gemäss der Schweizer Freisetzungsverordnung der Fall ist, wäre rechtlich nicht zulässig. In Anlehnung an die GV-Richtlinie der EU werden in der Schweiz die herkömmlichen Mutageneseverfahren, bei denen mit Hilfe chemischer oder radioaktiver Substanzen Mutationen ausgelöst werden, aktuell nicht als Gentechnik geregelt. Würde das Gentechnikgesetz jedoch eng ausgelegt, könnte nach Einschätzung von Errass auch die Rechtmässigkeit dieses Ausschlusses der Mutageneseverfahren von den Regulierungen des Gentechnikrechts in Frage gestellt werden.

Der alleinige Grund, warum die herkömmlichen Mutageneseverfahren von den EU-Richtlinien für Gentechnik ausgeschlossen worden waren, lag inderen bereits lang andauernder Sicherheit („history of safe use“). Umgekehrt bedeutet dies nach Einschätzung des Rechtsexperten, dass „Mutageneseverfahren, die noch nicht seit langem angewandt werden und als sicher gelten, nicht vom Anwendungsbereich der Richtlinie ausgeschlossen werden können“. Analog der Strassburger Rechtsprechung zu Asbest dürfe man davon ausgehen, „dass mindestens30 Jahre zugewartet werden muss, bevor ausreichend sicheres Wissen zu den 2012 entdeckten Genomeditierungsverfahren vorliegt und diese deshalb den herkömmlichen Mutageneseverfahren gleichgestellt werden können“, folgert Errass.

Ist die Genomeditierung als gentechnisches Verfahren reguliert, sind die materiellen und formalen Bestimmungen des GTG über den Umgang mit GVO anwendbar. Wer diese Regelungen nicht einhalte, könne strafrechtlich belangt werden – dies gelte auch für Gemeinwesen. Daraus könnten auch Schadenersatzansprüche entstehen, schreibt Errass.

Zum gleichen Schluss kommt das von der SAG bereits 2017 in Auftrag gegebene Gutachten Stauber. Sowohl die europäische wie auch die Schweizer Politik bezüglich GVOs beruhen auf dem Vorsorgeprinzip. „Im Allgemeinen – und umso mehr, falls das Moratorium über die Anwendung von GVOs in der Landwirtschaft aufgehoben wird – sollte ein verantwortungsbewusste Staat eine gewisse Kontrolle über die aus moderner Biotechnologie entstehenden Produkte bewahren. Eine Definition im weitesten Sinn des Rechtsgegenstands GVO bildet hierbei eine unabdingbare Bedingung“ , schreibt der Autor des Gutachtens, der Jurist Maximilian Stauber.

Nur Verfahren, die sich über lange Zeit bewährt haben, sollten von dieser Kontrolle ausgenommen werden. Die neuen Techniken müssen so lange einer Überprüfung unterzogen werden, bis sie gut verstanden werden, ihr Gegenstand genügend bekannt ist und mögliche ökologische oder chronische Gesundheitsschäden Zeit hatten aufzutreten und festgestellt zu werden, folgert das Gutachten. Selbstverständlich ist ein Nullrisiko nicht möglich, doch sind strengeAuflagen umso notwendiger, als bisher die möglichen Risiken den erwarteten (mageren bis nicht vorhandenen) Nutzen der GVO übersteigen.

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Die Genomeditierung beschränkt sich nicht auf die Pflanzenzucht. Auch mit dem Genom von Kühen, Hühnern, Schweinen und Fischen wird im Labor experimentiert, und mit Gene Drives sollen Wildtiere nach Gutdünken genetisch angepasst werden. Eine Deregulierung des Gentechnikrechts wäre daher äusserst fahrlässig.


Industrienahe Wissenschaft blendet Risiken aus – in der Hoffnung auf Profit

Geradezu fahrlässig mutet in diesem Licht die Folgerung der Schweizer Akademien (SCNAT) der Naturwissenschaften an, welche die Wissenschaftsvereinigung in ihrer Stellungnahme vom 25. Februar zur Änderung des Gentechnikgesetzes und zur Verlängerung des Moratoriums für gentechnisch veränderte Organismen veröffentlichte. Die unterzeichnenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisieren, dass der Bundesrat gesetzliche Erleichterungen für die Produkte bestimmter gentechnischer Verfahren ablehnt. Laut SCNAT greife das geltende Gentechnikgesetz zu kurz und erlaube keine verantwortungsvolle und inklusive Nutzung der neuen gentechnischen Verfahren.

Das Pikante daran: Die vom Forum Genforschung der SCNAT initiierte Stellungnahme soll die Meinung der gesamten SCNAT repräsentieren. Doch Forschende, die der Gentechnik kritisch gegenüberstehen, wurden in die Unterschriftensammlung nicht miteinbezogen, wie der SAG aus gentechnikkritischen Forschungskreisen zugetragen wurde. So ernennen sich die Pro-Gentech-Lobbyierenden, die im Forum Genforschung der SCNAT organisiert sind, selbst zu alleinigen Repräsentierenden der Wissenschaft, obwohl sie nur einen kleinen Teil der Akademien ausmachen. Mehrere der in der Stellungnahme aufgeführten Expertinnen und Experten besitzen Patente im Bereich der Biotechnologie und sie oder ihre Institute profitieren direkt von einer schwachen Regulierung.

Weiter erachtet das Forum im Gegensatz zu unabhängigen Wissenschaftsorganisationen, (beispielsweise Critical Scientists Switzerland) und zum Bundesrat „die naturwissenschaftlichen Grundlagen als ausreichend, um bereits heute die Risiken der neuen gentechnischen Verfahren so weit zu beurteilen, dass risikobasierte Anpassungen des Gentechnikrechts möglich sind“, wie sie in ihrer Stellungnahme schreiben. Die Praxis zeigt jedoch das Gegenteil: Sogar bei der klassischen Gentechnik, bei der bereits 30 Jahre Erfahrung besteht, werden die Risiken nur ungenügend eruiert, wie das internationale Forschungsprojekt RAGES bestätigt. Vor allem mangelt es an Langzeitstudien. Die sich dynamisch entwickelnden Genomeditierungsverfahren verfügen über gar keine Geschichte der sicheren Nutzung. Nachweise hingegen, dass die Genschere unbeabsichtigte Nebeneffekte verursacht, die sich erst nach längerer Zeit manifestieren, häufen sich.

Strenge Regulierung fördert die Entwicklung von nachhaltigeren Alternativen

Eine strenge Regulierung könne Innovationen negativ beeinflussen, diese viel gehörte Klage wird auch von SCNAT ins Feld geführt. Doch gerade die vorschnelle Anwendung und der Mangel an kritischer Bewertung von lediglich theoretisch auf ihre Machbarkeit überprüften Biotechnologien ist der zentrale Faktor, durch den Innovation verzögert und das öffentliche Vertrauen gefährdet wird, schreiben zwei Biotechnologen in „Nature Reviews“. Neue Anwendungen der Genschere CRISPR/Cas werden oft an Modellpflanzen unter standardisierten Bedingungen getestet. Aus solchen im Labor durchgeführten Experimenten entstehen Hypothesen zur Anwendung beim Anbau von Kulturpflanzen. Oft zeigen sich aber die Schwachstellen der neuen Technologien erst dann, wenn die darauf basierenden Produkte grossflächig angebaut werden.

Würden die neuen gentechnischen Verfahren nicht streng reguliert, kann dieser natürliche, selbstkorrigierende Prozess der wissenschaftlichen Innovation Umwelt und Gesundheit gefährden und zu Verlusten seitens der Nutzer der so entstandenen Produkte führen. Eine strenge Regulierung fördert hingegen Innovationen im Bereich der Alternativen, wie beispielsweise der Agrarökologie, die auch laut Weltklimarat und der Welternährungsorganisation FAO nachhaltigere Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft bietet.

Lukrative Geschäftsaussichten als Motor der Lobbywelle

Neuerdings wirbt die Website sciencebased.ch für die Liberalisierung der neuen gentechnischen Verfahren. Mit fragwürdigen Begründungen: Bis 2050 müsse die Landwirtschaft 50 Prozent mehr Nahrungsmittel bereitstellen. Angesichts von Klimawandel und globalem Bevölkerungswachstum seien innovative Ideen zur Nahrungsmittelproduktion dringend gefragt.Ansätze der Grünen Biotechnologie würden einen wichtigen Beitrag leisten, die Welt nachhaltiger zu ernähren. „So hat die Genschere CRISPR/Cas9, für die Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna 2020 den Chemie-Nobelpreis erhielten, die Pflanzenzucht bereits heute zum Wohle aller revolutioniert. Es wird Zeit, dass auch die Schweiz diese Errungenschaften der modernen Biotechnologie anerkennt“, heisst es auf der Plattform. Ausser der Tatsache, dass Charpentier und Doudna für die Entdeckung der Genschere den Nobelpreis erhalten haben, erscheint die Faktenlage dieser Aneinanderreihung von Schlagworten äusserst fragwürdig – und wenig wissensbasiert zu sein. Betrieben wird die Seite von einer Kommunikationsorganisation, zu deren Kunden unter anderem Bayer, BASF und Syngenta, drei Schwergewichte der Agrarindustrie, gehören. Daneben werden auch Economiesuisse und Scienceindustries als Kunden aufgeführt. Ob diese Kunden auch für die neue Werbeplattform finanziell aufkommen, wird leider nicht transparent gemacht.

Ein genauerer Blick auf die Liste möglicher genomeditierter Pflanzen läst Fragen aus. Wo sind diese Wunderpflanzen? Welche Eigenschaften haben sie und wann werden sie auf dem Markt verfügbar sein? Wieso wird derart heftig für sie lobbyiert und wieso lässt sich die Wissenschaft von der Agrarindustrie derart unkritisch einspannen?

Wie eine Studie im Auftrag von Global 2000 zeigt, bringt die neue Gentechnik lediglich viele leere Versprechen. Mit Eigenschaften wie einer veränderten Fettsäure oder einem erhöhten Ballaststoffgehalt versuchen die Unternehmen eine zahlungskräftige Kundschaft in den reichen Industrienationen anzusprechen, die bereit ist, für (vermeintlich) gesündere Produkte mehr Geld auszugeben. Davon profitieren vor allem jene Grossunternehmen, deren Geschäftsmodell auf der Nutzung geistiger Eigentumsrechte aufgebaut ist. CRISPR/Cas ist kein „demokratisches Verfahren“ für den Mittelstand, sondern Big Business für die Grossen. Jedes Unternehmen, ob klein oder gross, das die Technologie nutzen will, muss zuerst mit den Patentinhaberinnen verhandeln und Lizenzen zahlen. Den Bäuerinnen und Bauern bringen Patente nur steigende Saatgutpreise, eine beschränkte Auswahl und neue Abhängigkeiten.

Klar ist, dass sehr viel Geld im Spiel ist. Gemäss den sogenannten CRISPR Files rechnen die Saatgutunternehmen mit einem Milliardenmarkt. Entsprechend kräftig wird weltweit in Lobbyingmassnahmen investiert. In der EU wird damit Druck auf die EU-Kommission aufgebaut, in der Schweiz auf Bundesrat und Parlament in Hinblick auf die Moratoriumsverlängerung und die zukünftige Regulierung der Genomeditierung. Die einzige Pflanze, für die bislang in Europa ein Zulassungsantrag gestellt wurde, ist gemäss Testbiotech ein herbizidresistenter Mais der Firma Pioneer, der zudem ein Insektengift produziert – ganz nach dem alten Muster. Pioneer hat sich die CRISPR/Cas-Pflanzen in Europa durch Patente schützen lassen und bereits zahlreiche weitere Patentanträge auf die Technologie und entsprechende Pflanzen angemeldet.