18.06.2014 | Lebensmittel

140618Bananabike

Kochbananen sind in vielen Ländern Afrikas ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Bild: Salaban

Der Mangel an Vitamin A ist ein ernsthaftes Gesundheitsproblem in ärmeren Ländern. Grund ist eine Fehlernährung, die ihre Ursache hauptsächlich in der grossen Armut und der einseitigen Ernährung weiter Bevölkerungskreise hat. Die Folgen: Augen- und Hauterkrankungen, Störungen des Immunsystems und der Fortpflanzung sowie Wachstumsstörungen bei Kindern. Auf den gentechnisch veränderten Reis, der seit Jahren als Heilsbringer gegen die schwerwiegenden Folgen von Mangelernährung angepriesen wurde, folgt nun eine Banane, die dank Gentechnik viel Beta-Carotin enthält. Dieses kann im menschlichen Körper in Vitamin A umgewandelt werden. Die Banane wurde von australischen Forschern mit Geld der Bill und Melinda Gates Stiftung entwickelt. Erste Freisetzungsversuche mit der Kochbanane wurden in Uganda durchgeführt, wo 70 Prozent der Bevölkerung auf dieses Grundnahrungsmittel angewiesen sind. Erstmals soll nun an Menschen getestet werden, ob die Bananen den Vitamin-A-Gehalt im Körper massgeblich zu steigern vermögen.

Dazu wurden rund 10 Kilo in die USA geschickt. Verlaufen die Tests positiv, könnten die Bananen 2020 in Uganda und den angrenzenden Ländern angepflanzt werden. Die Forscher betonen, dass es in Zukunft auch möglich sein werde, die gleiche Eigenschaft auf andere Bananensorten zu übertragen. Dr. Helen Wallace von der britischen Organisation GeneWatch steht der neuen Banane kritisch gegenüber. „Zuviel Beta-Carotin könnte cancerogen sein. Was passiert also, wenn Personen, die nicht an Vitamin-A-Mangel leiden, diese Bananen essen?“ Auf diese Frage werden die vorgesehenen Tests keine Antwort liefern können und bis die Banane kommerziell angepflanzt werden kann, verstreichen noch mindestens 6 Jahre. Die Betroffenen brauchen aber jetzt Hilfe. Ansätze dazu wären vorhanden, wie ein UN-Report von 2010 zeigt. Unter den involvierten Experten und Institutionen ist man sich einig, dass zur Bekämpfung des Vitamin-A-Mangels verschiedene Massnahmen nötig sind und diese an die jeweiligen regionalen Besonderheiten angepasst werden müssen. Dazu gehören die Ernährung mit Muttermilch, der Anbau von regionalem Gemüse, die Anreicherung von Lebensmitteln wie Zucker mit Vitamin A und das Verteilen von Vitamin-A-Präparaten. Auch der Anbau von Pflanzen wie Cassava und Mais, deren Vitamin-A-Gehalt durch traditionelle Züchtung gesteigert werden konnte, ist Erfolg versprechend.