6.12.2013 | Nanotechnologie

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Nanotechnologie bei Lebensmitteln: Noch gesünder, schmackhafter, bequemer? Bild: en.wikipedia.org.

Die Pläne der Lebensmittelindustrie für die Verwendung der Nanotechnologie sind gross. Manche Ideen klingen noch wie Science-Fiction. So etwa, dass ein Fertiggericht in der Mikrowelle bei bestimmten Wattzahlen unterschiedliche Aromen entwickelt. Ein Artikel von „ZEIT ONLINE“ geht der Frage nach, ob und wo in Deutschland bereits Nanomaterialien in Lebensmitteln verwendet werden. Dazu wurden Fachleute aus Behörden, Instituten oder Verbänden befragt. Eines ist klar: Nanomaterialien im Essen macht den Deutschen Angst. Industrie und Supermärkte sind entsprechend zurückhaltend. Die Lebensmittelindustrie will ein ähnliches Desaster wie beim Thema Gentech-Lebensmittel vermeiden. Denn je näher die Nanopartikel dem Körper kommen, desto geringer ist die Akzeptanz. Laut einer Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung lehnen beispielsweise zwei Drittel Nanozusätze gegen Verklumpungen von Gewürzen ab. Nanoteilchen, die Lebensmittel besser aussehen lassen, wurden sogar von 84 Prozent der Befragten abgelehnt. Der Lobbyverband der deutschen Nahrungsmittelindustrie beteuert, dass es noch keine Nanomaterialien in Lebensmitteln gibt. Allerdings gäbe es Ausnahmen: Nanoskalige Stoffe wie Siliziumdioxid, Titandioxid oder Magnesiumoxid seien schon lange als Zusätze in Lebensmitteln zugelassen. Sie würden als Rieselhilfe in Salz und Fertigsuppen dienen oder würden Saucen und Pasten besser fliessen lassen. "Ich bin mir recht sicher, dass in der EU keine anorganischen Lebensmittelzusätze oder -zutaten zugelassen sind, die gezielt in Nanogröße hergestellt werden", sagt Ralf Greiner, Nanoexperte beim Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Ob solche Lebensmittel aus Ländern außerhalb der EU importiert werden, sei schwer zu beurteilen, da Nanoteilchen in Lebensmitteln kaum nachweisbar seien. Auch über die Wirkung jener Nanoteilchen, die über die Nahrung aufgenommen werden, wisse man wenig, sagt Greiner. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung bezeichnet die Datenlage für eine Bewertung von Nanomaterialien in Lebensmitteln als „unzureichend". Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert deshalb ein Moratorium beim Einsatz der Nanotechnologie in verbrauchernahen Produkten.