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Die südafrikanischen Biosicherheitsbehörden haben Monsantos Antrag auf die kommerzielle Freisetzung seines trockenheitstoleranten GV-Maises mit drei gestapelten Merkmalen (MON87460 x MON89034 x NK603) abgelehnt. Das African Centre for Biodiversity (ACB) begrüsst die Entscheidung. Die neue "Super-Maissorte" wurde mit Hilfe der Gentechnik mit drei neuen Eigenschaften ausgestattet (sog. stacked Genes – gestapelte Gene): MON 87460 exprimiert ein Kälteschockprotein (CspbB), die angeblich Dürretoleranz verleiht. MON 89034 exprimiert Cry-Proteine, die Schutz vor Insektenschädlingen bieten sollen. NK 603 produziert Proteine, die die Pflanze gegenüber dem Herbizid Glyphosat tolerant machen sollen.

Auf seiner Sitzung vom 2. Oktober 2018 weigerte sich der Exekutivrat (EG), den gentechnisch veränderten Mais für den kommerziellen Anbau zuzulassen, da er feststellte, dass die von Monsanto vorgelegten Daten nicht ausreichen, um die Wirksamkeit der mittels Gentechnik eingeführten Eigenschaften nachzuweisen. Insbesondere waren die Feldversuchsdaten, die die Trockenheitstoleranz der Pflanze hätten beweisen sollen, äusserst unzureichend. Auch konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen der GV-Sorte und dem konventionellem Mais festgestellt werden. Zudem waren die, mit der gentechnisch eingeführten Eigenschaft verbundenen Ertragsvorteile uneinheitlich. In einigen Versuchen hatte der GV-Mais sogar einen niedrigeren Ertrag als die konventionelle Sorte. Was die Insektenresistenz betrifft, waren die von Monsanto vorgelegten Daten auch hier unzureichend, da sie nur von einer Versuchsstelle und für eine begrenzte Anzahl von Vegetationsperioden erhoben wurden.

Seit mehr als 10 Jahren hinterfragt das African Biosecurity Consortium (ABC) das Projekt von Monsanto mit trockenheitstolerantem GV-Mais kritisch. MON87460 stammt aus einem Projekt der Monsanto/Gates Foundation, dem WEMA-Projekt (Water Efficient Maize for Africa). Das Projekt wird in Südafrika, Kenia, Uganda, Tansania und Mosambik durchgeführt und soll den Kleinbauern in Afrika den GV-Mais als "klimafreundliche" Lösung für abiotische Belastungen wie Dürre anbieten. Es wurden aber mehrere unwissenschaftliche und unbegründete Behauptungen im Zusammenhang mit dem Projekt festgestellt.

Anfang 2018 hat das ACB eine Petition gegen den Antrag von Monsanto lanciert, die von mehr als 25.000 Menschen aus Südafrika und der ganzen Welt unterzeichnet wurde. Die Ablehnung der gentechnisch mehrfach veränderten Pflanze wurde einerseits durch das Fehlen von standhaften wissenschaftlichen Daten, die beweisen würden, dass MON87460 Trockenheitstoleranz verleiht, begründet. Zudem wurden mögliche sozioökonomische Risiken, die MON87460 für Kleinbauern und ressourcenarme Landwirte mit sich bringt, nicht berücksichtigt.

Mariam Mayet, Geschäftsführerin der ACB ist von der Entscheidung der Biosicherheitsbehörden begeistert, denn ihr Institut hat die Richtigkeit von Monsantos Behauptungen über eine höhere Ertragsleistung von MON87460 unter wasserlimitierten und wasserarmen Bedingungen in Südafrika stets bestritten. Das ACB hofft, einen wichtigen Schritt vorwärts gehen zu können, wenn sich mehr Beweise für das Scheitern der Gentechnik ergeben. Es fordert alle afrikanischen Regierungen auf, ganzheitliche Strategien zur Unterstützung von Kleinbauern umzusetzen, die bereits ihre Wirksamkeit in diesem Bereich bewiesen haben. Dazu gehören verschiedene agroökologische Strategien wie Mischkulturen, die Push-Pull-Technologie und integrierte Schädlingsbekämpfungsstrategien. Diese werden sowohl in Amerika als auch in Afrika umgesetzt und bieten nachhaltige Lösungen. Sie werden die Landwirte nicht weiter verschulden und stellen keine Gefahr für die Gesundheit und die Umwelt dar.