15.10.2014 | Europa

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Die „vergleichende Risikoprüfung“, die bei den EU-Zulassungen angewendet werden, ist als Methode nicht mehr zeitgmöss.

Die Risiken gentechnisch veränderter Organismen (GVO) werden vor der Zulassung weder mit der notwendigen Sorgfalt untersucht, noch gibt es funktionierende Systeme zur Überwachung gesundheitlicher und ökologischer Auswirkungen nach ihrer Zulassung. Dies ist das Fazit der Studie „Risiken mit amtlichem Siegel: Mängel bei der Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen“ des deutschen Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Im europäsichen Parlament wird derzeit die Möglichkeit nationaler Verbote für Gentech-Pflanzen verhandelt. Es wird befürchtet, dass im Gegenzug die Zulassungsverfahren in der EU so bleiben könnten, wie sie sind – oder sogar weiter aufgeweicht werden. Der Vorsitzende des BÖLW, Felix Prinz zu Löwenstein, sagt es dürfe nicht zu einem Kuhhandel in Brüssel kommen, durch den im Windschatten der sogenannten Opt-out-Regelung die anstehenden Zulassungen durchgewinkt würden.

In der Studie wird aufgezeigt, dass die „vergleichende Risikoprüfung“ veraltet ist, bei der die Gefahren von Gentech-Pflanzen mit herkömmlich gezüchteten grundsätzlich gleichgesetzt werden. „Die Risikoprüfung wird den spezifischen Gefahren von Gentech-Pflanzen nicht gerecht“, sagt Studienautor Christoph Then von Testbiotech. Als weiterer Kritikpunkt ist laut Then die Industrienähe der zuständigen EU-Prüfbehörde EFSA. „Die Daten, die von der EFSA zur Zulassung der Gentechnik-Pflanzen herangezogen werden, genügen wissenschaftlichen Standards oft nicht. Diese Daten stammen häufig aus der Feder der Unternehmen selbst und werden meist nicht durch unabhängige Untersuchungen überprüft."

Aktuell stehen in der EU neun Gentechnik-Pflanzen kurz vor der Zulassung zum Anbau.