Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
18.06.2014 | Lebensmittel
Kochbananen sind in vielen Ländern Afrikas ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Bild: Salaban
Der Mangel an Vitamin A ist ein ernsthaftes Gesundheitsproblem in ärmeren Ländern. Grund ist eine Fehlernährung, die ihre Ursache hauptsächlich in der grossen Armut und der einseitigen Ernährung weiter Bevölkerungskreise hat. Die Folgen: Augen- und Hauterkrankungen, Störungen des Immunsystems und der Fortpflanzung sowie Wachstumsstörungen bei Kindern. Auf den gentechnisch veränderten Reis, der seit Jahren als Heilsbringer gegen die schwerwiegenden Folgen von Mangelernährung angepriesen wurde, folgt nun eine Banane, die dank Gentechnik viel Beta-Carotin enthält. Dieses kann im menschlichen Körper in Vitamin A umgewandelt werden. Die Banane wurde von australischen Forschern mit Geld der Bill und Melinda Gates Stiftung entwickelt. Erste Freisetzungsversuche mit der Kochbanane wurden in Uganda durchgeführt, wo 70 Prozent der Bevölkerung auf dieses Grundnahrungsmittel angewiesen sind. Erstmals soll nun an Menschen getestet werden, ob die Bananen den Vitamin-A-Gehalt im Körper massgeblich zu steigern vermögen.
17.06.2014 | Synthetische Biologie
Im Amazons wird Eukalyptus auf riesigen Kahlschlagflächen angebaut. Bild: Greenpeace/Beltra
Eine Gruppe von Forschern hat das Genom von Eukalyptus entschlüsselt. Dabei fanden sie mögliche Hinweise, wieso diese Baumart so schnell wächst. Etwa ein Drittel der für die Proteinproduktion zuständigen Gene sind - aneinander gereiht - doppelt vorhanden. Eukalyptus kann schon nach sieben Jahren für die Papierherstellung abgeholzt werden. Die Forscher um Alexander Myburg von der Universität Pretoria in Südafrika fanden zudem, dass Eukalyptus unter allen bisher untersuchten Pflanzen die größte Anzahl von Genen für die Bildung sogenannter sekundärer Pflanzenstoffe besitzt. Diese Stoffe, vor allem Terpene und verschiedene leicht flüchtige Öle, schützen die Pflanzen vor Insekten und Bakterien. Sie erhöhen aber auch die Gefahr von Waldbränden, da sie leicht entflammbar sind. Eukalyptus stammt ursprünglich aus Australien. Mittlerweile ist es die am häufigsten angebaute Baumart mit grossflächigen Monokulturen. Diese Art des Anbaus hat mehrere Nachteile: die Bäume entnehmen dem Boden viel Wasser und Nährstoffe und können den Grundwasserspiegel senken. Plantagen führen zudem zu einem Rückgang von Naturwäldern und der Biodiversität. Genutzt werden die Bäume von der Holz- und der Papierindustrie, aber auch die Eukalyptusöle sind gefragt.
13.06.14 | Europa
Momentan würden wahrscheinlich acht bis neun von 28 EU-Staaten nationale Verbot erlassen. Bild: Clipdealer
Die EU-Umweltminister beschlossen, nationale Anbauverbote für gentechnisch veränderte Pflanzen zu erleichtern. Auf diese sogenannte Opt-out-Lösung läuft der Gesetzgebungsvorschlag hinaus, den die EU-Umweltminister in Luxemburg verabschiedet haben. 26 Mitgliedstaaten stimmten zu; Belgien und Luxemburg enthielten sich der Stimme. Doch der Beschluss ist umstritten. Umweltverbände befürchten, dass er sich ins Gegenteil verkehren könnte. Der Agrarexperte der Grünen, Martin Häusling, befürchtet, dass Brüssel Zulassungsanträge künftig schneller durchwinken werde mit der Begründung, dass diese ja national wieder aufgehoben werden können. In der EU stehen 13 Gentechpflanzen vor einer Zulassung. Der verabschiedete Beschluss sieht vor, dass ein Mitgliedstaat, der auf seinem Gebiet eine Gentechpflanze nicht zulassen will, sich dazu mit dem antragstellenden Konzern verständigen muss. Er darf sich dabei auf sozio-ökonomische und umweltpolitische Gründe berufen, nicht aber auf Fragestellungen, welche bereits im Zulassungsverfahren der EU überprüft wurden. Eine Pflanze, die eine EU-Zulassung erhält, gilt als sicher. Die Folge könnten jahrelange Rechtsstreite zwischen Konzernen und Mitgliedstaaten vor internationalen Schiedsgerichten sein.
12.06.2014 | Schadensfälle
Bei ihren Wanderungen nutzen die Monarchfalter Gewässer, wie große Flüsse oder Seen und die Meeresküsten für ihre Orientierung Bild: ALCE - Fotolia
Mehrere hundert Millionen Monarchfalter ziehen jeden Herbst aus Kanada und den USA zum Überwintern in die Wälder des mexikanischen Hochlandes. Doch die Population der Monarchfalter nimmt seit Jahren ab. Seit 1999 ist ihre Zahl um 82 Prozent gesunken. Damit ist eines der eindrücklichsten Naturschauspiele in Gefahr. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass das Hauptproblem bei den illegalen Abholzungen in Mexiko und bei Wetterextremen liege. Doch kanadische Forscher sind nun einer anderen Ursache für die Abnahme bei diesen Wanderfaltern auf die Spur gekommen, wie sie aktuell in der Fachzeitschrift "Journal of Animal Ecology" berichten. In den USA, so die Studie, geht den Raupen des Monarchfalters die Nahrung aus. Immer weniger Schmetterlinge kommen im Winterquartier an. Einzelne Tiere legen zwar Strecken von bis zu 4000 Kilometern zurück, doch die Lebenszeit der Falter ist kurz. Um die ganze Wanderung zu bewältigen, braucht es mehrere Generationen von Schmetterlingen. Auf ihrem Flug in den Süden pflanzen sich die Monarchfalter mehrmals fort. Ihre Raupen ernähren sich ausschliesslich von Seidenpflanzen und die sind besonders im sogenannten Corn Belt im Mittleren Westen der USA selten geworden. Über weite Strecken prägt eine industrielle Landwirtschaft mit geringer Biodiversität die Landschaft.
05.06.2014 | Schadensfälle
Der Ständerat sagt ja zum Zusatzprotokoll von Nagoya/Kuala Lumpur. Es regelt die internationalen Verantwortlichkeiten bei Biodiversitätsschäden, die von GVO verursacht werden. Bild: parlament.ch
Die Schweiz ratifiziert ein internationales Protokoll zur Haftungsregelung bei Schäden durch gentechnisch veränderte Organismen. Das Zusatzprotokoll von Nagoya/Kuala Lumpur über Haftung und Wiedergutmachung schafft einen internationalen Mindeststandard für die Haftung in Fall von Biodiversitätsschäden, die grenzüberschreitend durch gentechnisch veränderte Organismen verursacht werden. Das Zusatzprotokoll ist ein Erweiterung zum Protokoll von Cartagena über die biologische Sicherheit aus dem Jahr 2000, welches den Handel mit gentechnisch veränderten Organismen regelt. Mit 35 zu 3 Stimmen hat der Ständerat seine Zustimmung deutlich erteilt. Bundesrätin Doris Leuthard zeigte sich erfreut, dass im Gegensatz zum Nationalrat, wo die SVP und Teile der FDP das internationale Abkommen bekämpft hatten, die Vorlage nicht umstritten war. Das Abkommen sei wichtig und darum habe sich die Schweiz im Vorfeld bei den internationalen Verhandlungen sehr aktiv dafür eingesetzt, sagte Leuthard im Rat. Das Zusatzprotokoll legt fest, welche Massnahmen im Schadensfall zu treffen sind, wer diese Massnahmen ergreifen muss und wem die Kosten auferlegt werden können. Die Regelung steht im Einklang mit dem Schweizer Recht. Anpassungen von Schweizer Gesetzen sind für die Umsetzung daher nicht nötig.
3.6.2014 | Nanotechnologie
Der Report „Way too little“ von Friends of the Earth Australia thematisiert die weitverbreitete Präsenz von Nanomaterialien in der Lebensmittelkette. Bild: www.foe.org.au.
Friends of the Earth Australien stellt eine dramatische Zunahme von Nanomaterialien in Lebensmitteln, Lebensmittelzusätzen, Lebensmittelverpackungen, Kontaktmaterialien zu Lebensmitteln und auch landwirtschaftlichen Chemikalien fest. Die Konsumenten seien diesen Produkten und einer verblüffenden Zahl an weiteren nicht gekennzeichneten Produkten ausgesetzt, darunter essbare Verpackungen, Beschichtungen auf Früchten, aber auch auf Küchenoberflächen, Spülmaschinen, Kühlschränken, Kinderflaschen, Besteck, Lebensmittelbehälter oder Vitaminen und anderen Zusätzen. Die Organisation kritisiert die mangelnde Tätigkeit der australischen Lebensmittelbehörde zur Gewährleistung der Sicherheit solcher Produkte. Und dies in einem Zeitpunkt, da Evidenz bestehe, dass gewisse Nanomaterialien Risiken für die menschliche Gesundheit darstellen können. Als Beispiel wird unter anderem nanoskaliges Titandioxid aufgeführt, das als Weiss- und Glänzmittel in einer Reihe von Lebensmitteln vorkomme, so zum Beispiel in Lutscher, Kaugummi oder Donuts.