24.07.2014 | Inverkehrbringen

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Im November stimmt Oregon über die Deklarationspflicht von Gentech in Lebensmitteln ab. 

In Oregon beherrscht die Gentechnologie weiterhin die öffentliche Diskussion. Bereits im November können sich die Stimmbürgerinnen und –bürger zur Gentechnologie äussern. Wie die Staatskanzlei am 23. Juli bestätigte, sind 118'000 gültige Unterschriften für eine Deklarationspflicht von Gentechbestandteilen in Lebensmitteln eingereicht worden. Die Bestimmung würde im Januar 2016 in Kraft treten, falls die Initiative angenommen wird. Laut Meinungsumfragen ist eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung für die Labelpflicht. Agrar- und Lebensmittelindustrie haben der Initiative bereits den Kampf angesagt. Dank millionenschweren Kampagnen der Gegner wurden ähnliche Initiativen in anderen Bundesstaaten abgelehnt. In Kalifornien investierte die Industrie 46 Mio Dollar in die Neinkampagne, in Washington 6,3 Mio Dollar. Oregon könnte zudem der erste US Bundesstaat werden, der Felder mit gentechnisch veränderten Pflanzen systematisch erfasst.

Doch dazu braucht es aber erst rechtliche Anpassungen. Bislang können die Behörden eines Bundesstaates lediglich bei Freisetzungsversuchen mit Gentechpflanzen eine Meldepflicht verfügen. Hat eine gentechnisch veränderte Pflanze sämtliche Prüfverfahren durchlaufen und die Bewilligung der obersten US Behörden für den kommerziellen Anbau erhalten, besteht für die Farmer keine Meldepflicht mehr, wenn sie gentechnisch verändertes Saatgut verwenden. Im Gegensatz zu Europa. Deutschland beispielsweise führt seit 2005 ein öffentlich einsehbares Standortregister mit allen Flächen, auf denen Gentechpflanzen angepflanzt wurden. Der Gouverneur von Oregon, John Kitzhaber, hat angekündigt, das Thema in der Legislatur 2015 zu behandeln.

In den letzten Jahren war es in Oregon immer wieder zu Kontaminationen gekommen. Daher fordern Biobetriebe nun eine Meldepflicht. Nur wenn offengelegt werden müsse, auf welchen Flächen gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden, könnten Massnahmen ergriffen werden, um Verunreinigungen zu verhindern. Und nur so sei eine Koexistenz möglich. Denn auch in den USA dürfen Bioprodukte gemäss Richtlinien keine gentechnisch veränderten Bestandteile enthalten. Werden Verunreinigungen mit gentechnisch veränderten Pflanzen festgestellt, können ökologisch produzierende Bauern ihre Ernte nicht zertifizieren lassen. Dies führt zu schmerzlichen wirtschaftlichen Einbussen. Der Schweizer Agrokonzern Syngenta, der in Oregon gentechnisch veränderte Zuckerrüben anbaut, hatte im Gegensatz zu Monsanto anfänglich Offenheit für das Anliegen der Biobauern gezeigt. Nach Meinungsverschiedenheiten mit Bauern und Konsumentenvertreter vollzog der Konzern jedoch eine Kehrtwende.